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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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fast, als käme er von einem wohligen Bad im Meer zurück. Ein paar Frauen aus der Stadt kümmerten sich planlos um die Männer, versorgten die, die sie kannten, und ignorierten alle anderen.
    Die Soldaten wiesen ihm den Weg mit Worten und Gesten, nicht mit Schlägen, wie er es erwartet hatte, umso mehr nach dem kurzen, aber intensiven Schlagabtausch. Sie eskortierten ihn zu dem solidesten Gebäude am Marktplatz, einem dreistöckigen Bauwerk aus Hohlblocksteinen mit einem Säulengang und einigen Friesen, die ihn an einen kunstvollen Hochzeitskuchen erinnerten, den er in New Orleans zu sehen bekommen hatte. Sie führten ihn über eine Außentreppe und durch eine Metalltür mit einer schmalen Schießscharte hinunter in den Keller. Ein Mann in Marineuniform brachte ihn in eine Zelle. Kein Möbelstück zierte die gerade neun Quadratmeter Betonboden,
und nur ein Abfluss in einem schmutzigen Kreis deutete an, dass es hier einmal eine Sanitärinstallation gegeben hatte.
    Schaben huschten bei ihrer Ankunft in die Ecken davon. Nur wenig Licht fiel durch das kopfgroße Fenster in der Tür, dessen Scheibe geborsten war. Durch die winzigen Glassplitter und den Draht, die von dem Sicherheitsglas übrig waren, sah die Öffnung aus wie das Maul eines Neunauges. Er stand in der Arrestzelle, nass und unbehaglich, während die Männer ihn durchsuchten. Als sie sicher waren, dass er unbewaffnet war, nahmen sie ihm lediglich den Gürtel ab.
    Er wartete ungefähr eine Stunde, bis ein vertrautes Auge in dem zerklüfteten Rund aus gesplittertem, fleckigen Glas auftauchte. Ein Auge, das sich überrascht weitete.
    »Mein Gott, dann stimmt es also - der Unterhändler persönlich!«, rief Boul auf Französisch.
    »Hört sich ganz nach dem Mann an, der mir gesagt hat, ich müsse keinen Verrat fürchten.«
    Ein melodisches Lachen erklang auf dem Korridor. »Ich weiß, auf welcher Seite des Brots die Butter ist, mein Freund. Oder, in diesem Fall, auf welcher Seite der Tür ich stehen möchte.«
    »Mit gebuttertem Brot ist das so eine Sache«, sagte Valentine. Sein aufgewühlter Zustand erleichterte ihm den Zugriff auf die Sprache seiner Mutter. Er setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Wenn es herunterfällt, sorgt das Leben immer dafür, dass es auf der Butterseite landet.«
    »Mein Brot wird mir gebracht, also werde ich das nie erfahren. Hören Sie, mein Freund, Sie bekommen Ihr Butterbrot, anständiges Essen, solange Sie hier sind, wenn Sie denen die ganze Wahrheit sagen. Auch, dass ich Ihren Kapitän überredet habe, hierzubleiben.«

    »Sind Sie sicher, dass Sie sich das Fiasko von heute Abend anrechnen lassen wollen? Ihre Beute ist davongekommen.«
    »Ihre Seeleute waren wachsamer, als wir erwartet hatten, wenn man bedenkt, welche Mengen an illegalem Rum und Tequila sie heute gekauft haben. Aber Ihr Schiff wurde beschädigt, mein Freund. Beschädigt. Was immer Sie hier im Schilde geführt haben, ist gescheitert. Die Lords von Santo Domingo sind immer noch an der Macht, und sie wissen jetzt, dass Sie ein falsches Spiel gespielt haben.«
    »Dank jener, die bereit sind, das Leben ihrer eigenen Landsleute zu verkaufen. Und wofür? Für eine Uniform? Für jemanden, der Ihnen ein Butterbrot bringt?«
    »Ich muss diese angenehme Unterhaltung nun beenden, aber wir werden in Zukunft noch die Freiheit und die Muße haben, in Ruhe miteinander zu sprechen. Tja, in Ihrem Fall nur die Muße. Aber zunächst wird sich einer Ihrer Kameraden zu Ihnen gesellen. Wie es scheint, möchte er Sie unbedingt wiedersehen, so sehr, dass er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um heute Abend zum Hafen zu kommen. Einen Moment bitte.«
    Also hatten sie Victo auch geschnappt. Valentine wartete und ruhte sich aus. So nahe dran, und am Ende hast du es doch noch vermasselt. Er schloss die Augen, versiegelte seinen Geist und versuchte, seine Lebenszeichen zu mindern. Nicht, dass das an diesem speziellen finsteren Ort nötig gewesen wäre, aber mit Hilfe dieser geistigen Übung würde er sich dem, was vor ihm lag, mit innerer Ruhe stellen können.
    Schwere Schritte vor der Tür und das Rasseln eines Schlüssels im Schloss veranlassten ihn, die Augen wieder aufzuschlagen. Im Geiste bereitete er schon eine Entschuldigung für Victo vor, dessen Leben in diesem irren Spiel ebenso riskiert wurde. Groll gegenüber seinen Vorgesetzten,
Weltenwebern und Menschen, die andere in den Tod schickten, sie opferten wie Bauern beim Schach, wallte in seinem Inneren auf. Aber

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