Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
zu schaffen. Als die Ladefläche leer war, machte der Wagen kehrt und fuhr wieder die Straße hinunter zur Bahnstation.
Post blickte auf, als sich Valentine näherte.
»Der Hügel ist gesichert, Sir. Ella, Daltry und Pollock haben ihre Kompanien im Norden, Osten und Südosten postiert. Kundschafter behalten den Fluss im Auge. Styachowski hält den Bahnhof, bis wir alles hier oben haben, es sei denn, sie greifen geballt an. Dies ist ein erstklassiges Stück Land. Ich verstehe, warum Solon es ausgesucht hat. Tolle Aussicht.«
»Wo sind die Verwundeten?«
Post deutete auf einen der Rohbauten. »Da im Untergeschoss, Sir. Die Ärzte richten sich gerade dort ein. Dort
gibt es eine kleine Krankenstation für die Bauarbeiter, die wird gerade erweitert. Sie könnten ein paar ausgebildete Krankenschwestern brauchen. Dr. Brough nörgelt schon.«
»Eine haben wir. Bringen Sie Narcisse so schnell wie möglich da rüber.«
»Sie ist bei den Verwundeten am Bahnhof«, sagte Post und zuckte mit den Schultern, wie es manche Leute bei starkem Regen tun, gegen den sie so oder so nichts tun können. »Nichts Ernstes, aber Sie kennen sie selbst. Wenn jemand Schmerzen hat …«
»Es war klug von Ihnen, sie nicht aufzuhalten. Ziehen wir die befreiten Gefangenen dazu heran. Colonel Kessey hat gesagt, sie hätte ein paar Ärzte. Sie können sie an ihrer Augenklappe erkennen.«
»Ich habe sie den Hang heraufkommen gesehen«, sagte Post. »Im Augenblick spricht sie mit den Männern, die die Waffen unterbringen.«
»Jede Kompanie ist mit Schnellholzspeeren ausgerüstet, richtig?«
»Sie zu haben ist eine Sache. Die Leute dazu zu bringen, sie auch zu benutzen, eine andere.«
»Wir haben mindestens noch diesen Tag. Vor Einbruch der Dunkelheit werden sie uns nicht mit Schlächtern angreifen. Machen Sie weiter, Will. Lieutenant Nail wurde von einem Schrapnell schlimm verwundet. Hat ihn im Rücken erwischt.«
»Verdammt. Wissen Sie, ich glaube, bisher hat es keine Todesfälle gegeben. Jedenfalls auf unserer Seite. Ist das nicht erstaunlich?«
»Vielleicht ist das Glück endlich auf unserer Seite«, sagte Valentine.
Insoweit es überhaupt noch Doktoren der Medizin gab, hatte Major Brough ihren Titel zweifellos verdient. Sie war
Feldärztin und konnte auf eine zehnjährige Erfahrung bei den Wachen zurückblicken. Sie hatte alles gesehen, was Metall dem menschlichen Körper antun konnte.
»Ich habe nicht viel Hoffnung, Sir«, sagte Dr. Brough, als Valentine sie nach Nail fragte. »Sein Rücken ist aufgerissen. Eine Niere ist weg, die andere vermutlich so stark geschädigt, dass sie auch nicht mehr funktioniert. Das Rückgrat ist gebrochen, und er hat schwere Nervenschädigungen erlitten. Mich überrascht, dass er überhaupt noch bei Sinnen war, als er hergebracht wurde.«
»Er ist ein Bär. Die sind zäh.«
»Ich bin Chirurgin. Weltenweber-Mystizismus ist nicht mein Fachgebiet.«
Valentine verarbeitete die Neuigkeiten. Dialysegeräte waren, soweit er wusste, ausgestorben. Nail war so gut wie tot, die einzige Frage war, wie viel Zeit ihm noch blieb.
»Dann ist er immer noch bei Bewusstsein?«
»Ich habe ihm eine Spritze gegeben. Ich dachte, der kippt sofort um, aber das Morphium hat ihn nur ein wenig entspannt. Er ist in einem sonderbaren Zustand, einerseits hellwach, andererseits steht er unter Schock. Niedriger Blutdruck, hoher Puls, Pupillen etwas geweitet. Starke Schweißabsonderung.«
»Kann ich ihn sprechen?«
»Nur zu. Sir, ich habe eine Bitte.«
»Schießen Sie los. Nail bekommt, was immer nötig ist.«
»Nein, darum geht es nicht. Soweit ich weiß, gibt es eine Art Unterkunft da oben. Falls es da auch eine Küche gibt, könnten Sie dann nach einem Kühlschrank oder einem Gefriergerät schauen? Wenn wir keinen Platz finden, an dem wir Blut und Plasma lagern können, werden die Verwundeten sehr viel schneller sterben. Ihre Männer haben Lebensmittel und Munition gehortet. Sollte es zu
einem Kampf kommen, muss ich das Gleiche mit Blut machen. Ein Blutspendeplan wäre auch nützlich.«
»Jedes Kühlgerät, das wir finden, gehört Ihnen.«
»Danke.«
»Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, sprechen Sie mich, Post oder Styachowski an. Sie haben Priorität. Aber ich hoffe, Sie werden sich hier unten langweilen.«
»Den munteren Helden brauchen Sie mir nicht vorzuspielen. Sparen Sie sich das für Ihre Truppen. Jahre voller Amputationen haben aus mir eine Zynikerin gemacht.«
Valentine ging zu Nail, der auf einem Klappbett
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