Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Geschoss
ein und platzierten die übrigen unter dem schweren Dreibeinständer.
Wie tastende Finger suchte die Leuchtspurmunition nach der rückschlagfreien Waffe. »Laufen Sie lieber, Sir«, sagte der Schütze, warf sich eine Tasche über die Schulter und zog eine glänzende, neue Granate hervor.
Valentine blickte die Straße hinauf und sprintete los. Dann sah er sich zu den Schützen um und winkte ihnen zu, um sie zur Eile anzutreiben. Der Richtschütze nickte seinen beiden Kameraden zu und warf die Granate zu den Geschossen unter dem Rohr. Alle drei rannten los.
Vom Bahnsteig aus musterte Valentine die Eisenbahnbrücke. Er sah die Heckklappe eines Pick-ups auf und ab hüpfen, als die Räder sich ihren Weg über die Schwellen bahnten. Männer liefen im Gänsemarsch über den Fußgängerweg zur Nordseite des Flusses. Andere legten Sprengladungen.
»Nail«, sagte Valentine, als die Bären hinter ihm mit den Schützen näher kamen. »Wir werden das Boot nehmen müssen. Sie machen sich bereit, die Brücke zu sprengen.«
Nail nickte, und sie machten sich auf zum Flussufer. Ein paar Männer aus der Nachhut hasteten in Richtung Hafen. Mörsergeschosse schlugen rund um den Bahnhof herum ein.
Nail schlug Valentine auf den Rücken. »Wir müssen wirklich …«
Eine Explosion brachte die Luft um sie zum Kochen. Valentine fühlte, wie ihn eine warme Hand sacht anstupste. Dann erkannte er, dass er am Boden lag. Nail sah ihn an. Sein Bein lag auf Valentines, als wären sie zwei Liebende in einem Bett.
»Alles in Ordnung?«
»Klar«, keuchte Nail und wollte sich hochstemmen. Keines seiner Beine bewegte sich.
Valentine versuchte, ihm aufzuhelfen. »Rain, irgendwer … Hilfe!« Seine Stimme klang wie ein entferntes Flüstern.
»Beine …«, sagte Nail und blickte zu Valentine auf. Nie zuvor hatte die Katze Furcht in den Augen eines Bären gesehen.
Valentine lud ihn sich mit einem Feuerwehrgriff auf und trottete in Richtung Pier. Der Kahn, groß und einladend, wartete.
»Leinen los«, rief der Sergeant, der für die Verladung zuständig war. Zhao rannte zwischen kleinen Gruppen von Männern hin und her, klopfte ihnen auf die Schultern und zeigte zu dem Frachter. Valentine sah, wie seine alten Marines von der Thunderbolt hinter den Sandsäcken am Hafen hervorkamen - Sandsäcke waren am Flussufer mühelos aufzutreiben - und die Planke zu dem Frachtkahn hinaufliefen. Eine Spur von Licht zeigte sich am Himmel; in diesem Licht konnte Valentine die aufgehäuften Sandsäcke auf Deck ausmachen. Der vordere Frachtraum war voller Menschen, überwiegend Gefangene aus dem Lager und Angehörige von Zhaos Kompanie.
»Verbände!«, rief der Sergeant, als er Nail und Valentine sah. »Bringen Sie ihn auf das Vorderdeck, Sir. Dort sind die Verwundeten untergebracht.«
Valentine ging an Bord und Richtung Bug. Direkt unterhalb der Brücke lagen ein Mann in Schienen und eine der Frauen neben Becks zwei verwundeten Soldaten. Alle waren in Decken gewickelt. Sanitäter halfen Valentine, Nail abzulegen.
»Es tut mir leid, Nail.« Bei diesen unzulänglichen Worten hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
»Ich spüre nichts, Sir. Es tut kaum weh.«
»Schrapnell«, sagte der Sanitäter. »Sein Rücken ist halb zerfetzt. Die Blutung konnte ich stoppen - größtenteils.«
Valentine hörte das Brummen der Schiffsmotoren, die auf Touren gebracht wurden, und der Kahn entfernte sich flussaufwärts vom Dock.
»Kann ich etwas für Sie tun, Nail?«
»Ich möchte es sehen.«
»Was wollen Sie sehen?«
»Wie die Brücke hochgeht.«
Valentine sah den Sanitäter an, worauf der mit den Schultern zuckte. »Lassen Sie mich erst den Verband anlegen, dann sehen wir weiter«, sagte er. Valentine konnte sich nicht erinnern, Anweisung zur Einrichtung eines Lazaretts an Bord gegeben zu haben. Es musste Styachowskis oder Posts Idee gewesen sein. Er hörte Kugeln von dem alten Kahn abprallen. Der Bootsrumpf war ein unwiderstehliches Ziel für jeden Quisling mit einem Gewehr und freier Schussbahn.
Sie passierten die alten Stützpfeiler der Eisenbahnbrücke. Valentine hörte das unverkennbare Rattern einer Kalaschnikow, die in der Stadt der Flussratten abgefeuert wurde.
Als der Sanitäter mit Nails Verband fertig war, schnappte sich Valentine einen Soldaten, und sie trugen ihn auf einer Trage zum Heck. Die Schrauben wühlten das schlammige Wasser des Arkansas auf. Hinter dem Schiff konnten sie die Brücke vor einem rosaroten Himmel sehen. Die
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