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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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manchmal auch gewonnen. Valentine hatte ein schauriges Schlachtfeld nach einem schweren Gefecht in Hazlett, Missouri, gesehen, und er hatte die Geschichten der Überlebenden gehört. Aber die Kur waren von Natur aus eifersüchtig und konkurrierten heftig untereinander. Manchmal bekämpften sie mehr einander als das Freie Territorium. Einen Angriff zu koordinieren, der die Ozarks vollständig überrollen konnte, hätte von den umgebenden Fürstentümern Opfer verlangt, die diese nicht zu machen bereit waren. Während seiner Jahre als Katze in der kurischen Zone hatte Valentine die Theorie
entwickelt, dass die Ozarks für die brutalen Regimes einen nützlichen Sündenbock darstellten. Das Sterben und der Mangel konnte stets den »Terroristen« aus den Ozarks zur Last gelegt werden oder den Bewohnern anderer Enklaven, die sich über Nordamerika verteilten.
    Hatte das Freie Territorium eine Position erlangt, in der es zu einer ernsten Gefahr für die Kur hätte werden können? Zu einer Bedrohung, die eliminiert werden musste?
    Wussten die Kur von seinem Schnellholz?
    Nein. Nein, hätten sie davon gewusst, wären ganze Schwärme von Schlächtern an dem Hinterhalt bei Bern Woods beteiligt gewesen, nicht nur ein Rudel mörderischer Quislinge.
    Valentine griff in seine Tunika und legte die Hand über den kleinen Lederbeutel, der an einer Schnur von seinem Hals herabhing. Er ertastete die erdnussgroßen Samen der Schnellholzbäume, die er von dem Once-ler in Haiti erhalten hatte und die sich nun den Platz mit Mali Carrascas Mah-Jonggsteinen teilen mussten. Hätte es bei seiner Mission mit der alten Thunderbolt nicht so viele Verzögerungen gegeben - erst vor der Abreise in New Orleans, dann auch auf den karibischen Inseln -, so wäre er mit einer Waffe in die Ozarks zurückgekehrt, die alles verändert hätte. Schnellholz war tödlich für Schlächter. Das Holz war eine biologische Silberkugel für die frankensteinschen Todesmaschinen, die aurenübermittelnden Marionetten kurischer Herren.
    Das Kommando Süd - weg. Mehr als hunderttausend Männer unter Waffen, Bürgerwehren eingeschlossen, und trotzdem war es besiegt und seine Angehörigen anscheinend in alle Winde verstreut oder ermordet worden.
    Tiefer Kummer breitete sich in seinem Inneren aus, ballte sich in seinem Bauch zusammen wie ein ganzer Haufen Klapperschlangen, die sich zur Winterruhe zusammenrollen.
Wie viel hatte die Verzögerung während der Instandsetzung der Thunderbolt in Jamaika das Kommando Süd gekostet? Er hätte die Männer mehr antreiben können. Er hätte den Chief von seiner Freundin wegholen können; er hätte Tag und Nacht im Trockendock stehen und die Arbeit vorantreiben können. Stattdessen hatte er mit Malia geschlafen, war über die grünen Felder Jamaikas geritten, hatte mit ihr und ihrem Vater Mah-Jongg gespielt. Malia …
    Noch ein »wenn«, noch eine Schlange regte sich und biss zu, und er knirschte mit den Zähnen angesichts der Pein in seinem Inneren. Vielleicht, wenn er nicht so abgelenkt gewesen wäre durch die Nachricht, dass Malia schwanger war - ich werde Vater -, überlegte er. Doch wieder verdrängte er den Gedanken, als ginge es um ein Verbrechen, an das er sich nicht mehr erinnern wollte; er hätte besser aufpassen müssen, besser darauf achten, was um ihn herum geschah, nachdem sie zurück in einem Gebiet waren, das er für das Freie Territorium gehalten hatte. Er hätte mehr Fragen stellen müssen, hätte sich ein Funkgerät beschaffen müssen. Vielleicht hätte er sie vor diesem Hinterhalt bewahren können …
    Wieder kreisten seine Gedanken um die gleichen, frustrierenden Punkte, und er ertappte sich dabei, dass er kurz davor stand, sich in den Handrücken zu beißen wie ein Schauspieler, dem er zugeschaut hatte, als dieser auf einer Bühne in New Orleans einen Wahnsinnigen dargestellt hatte. Er war auf der Flucht, verantwortlich für einen Wagen anstelle eines ganzen Wagenzugs, und rannte mit einer Handvoll erbärmlich ausgerüsteter Flüchtlinge um sein Leben, statt mit den Hunderten von Männern, die mit ihm ganz Texas durchquert hatten.
    Trotzdem musste er seine Aufgabe zu Ende bringen. Zwar hatte er die Pläne nie zu Gesicht bekommen, doch
hatte man ihm in seiner Zeit als Wolf erzählt, es seien Kontingente aufgestellt worden für den Fall einer erfolgreichen Invasion der Gegenseite. Das Kommando Süd unterhielt Vorratslager mit Waffen, Nahrung und Medikamenten in den Boston Mountains, einem der zerklüftetsten Bereiche

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