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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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gewickelter Bursche tauchte auf. Er sah aus wie dreizehn und mitten in einem Wachstumsschub. Er trug eine braune Kordhose und ein mit Leder abgesetztes blaues Hemd mit einem goldenen Stern, der große Ähnlichkeit mit den Sternen auf der Flagge vor Station 46 aufwies.
    »Lassen Sie sich durch die Uniform nicht täuschen, Sir«, sagte Smalls und wickelte die Decke enger um die Schultern
des Jungen, um den Stern unter ihr zu verbergen. »Er verbringt viel Zeit allein im Wald, und da ist es besser, wenn er zur Ehrengarde gehört.«
    Valentine musste nicht erst fragen, was die Ehrengarde war. Die meisten kurischen Zonen unterhielten eine; sie sorgten für paramilitärische Ausbildung und Indoktrination der Jugend. Ein Kind, das eine gute Akte vorweisen konnte, war ein Schutz für die Eltern. Valentine hatte dergleichen auf seinen Reisen unter fremder Identität in der kurischen Zone auf ein Dutzend verschiedene Arten erlebt, aber hier, wo einst das Freie Territorium Ozark gewesen war, kam es ihm geradezu obszön vor, so, als wäre die Kirche seiner Kindheit zu einem Bordell umgebaut worden.
    »Hank, das sind Soldaten des Kommandos Süd«, sagte Smalls. »Sie werden uns mitnehmen.« Mrs Smalls nickte dazu.
    »Oh. Die Pferde auch?«, fragte der Junge.
    »Ja. Geh und fang an, sie zusammenzutreiben.«
    »Zu Befehl.«
    »Nur eine Sekunde. Was ist das für Fleisch?«, fragte Smalls.
    »Von einem verletzten Maultier. Es ist vor zwei Tagen mit einem ganzen Pferdegespann vorbeigekommen. Wahrscheinlich haben sie die anderen Pferde gewittert. Ich habe schnell den Wagen und das Zaumzeug versteckt und sie zu unseren Pferden gebracht. Ein paar Soldaten sind hergekommen, aber sie haben nichts gemerkt, und weil ich so schlau war, haben wir jetzt fünf Pferde mehr.«
    »Du sagst, sie haben einen Wagen gezogen?«, fragte Valentine.
    »Ja, Sir. War ziemlich zerschossen.«
    »Haben die Soldaten ihn entdeckt?«

    »Irgendwie schon. Ich habe ihn mitten auf der Weide stehen lassen, als hätte ich ihn da geparkt, um die Pferde abzuspannen. Es war nicht viel drin, nur eine Ladung Holz. Die haben kaum einen Blick drauf geworfen. Sie haben mich gefragt, ob ich hier draußen eine Hütte bauen will. Ich habe gesagt, ich bräuchte es für die Räucherkammer. Ich hab viel mehr Angst gehabt, sie würden die texanischen Abzeichen finden, die ich in den Bach geworfen habe, oder merken, dass da ein paar neue Pferde ohne Brandzeichen sind.«
    »Wo?«, fragte Valentine so erregt, dass der Junge sich furchtsam an seine Mutter drückte.
    »Tut mir leid, Hank. Hank ist richtig, oder? Mein Name ist David, und ich war für diesen Wagen verantwortlich. Wo ist er?«
    »Gleich hinter den Bäumen da, Sir. Kommen Sie mit, dann zeige ich es Ihnen.«
    »Corporal Botun«, rief Valentine. »Sorgen Sie dafür, dass alle zusammen bleiben. Jefferson, kommen Sie mit. Sehen wir mal, was wir mit dieser Kutsche anfangen können.«
    Valentine folgte dem Jungen und seinen Eltern in Begleitung des hoch aufgeschossenen texanischen Fuhrmanns. Sie gingen durch einen Hain aus Kiefern und Hickorybäumen und kamen auf der anderen Seite auf dem Weideland heraus, das das Lager des Jungen umgab. Dort stand der Wagen. Feucht und dunkel glänzten die zerschlagenen Bretter der Seitenverkleidung in der nächtlichen Finsternis. Valentine konnte sich nicht länger zurückhalten. Er rannte los und sprang auf die Ladefläche wie eine Bergziege auf einen höher gelegenen Felsen.
    Eine ganze Wagenladung Balken, zehn mal zehn Zentimeter stark und überzogen mit einer schützenden Harzschicht, lag auf der Ladefläche. Der Regen perlte ab, rollte
tränengleich über die Oberfläche. Tränen, ganz ähnlich wie die, die, durch den Regen getarnt, Valentines Gesicht benetzten. Am Tod der Männer, die durch seine Fehleinschätzung umgekommen waren, konnte er nichts mehr ändern. Aber nun konnte er etwas für die tun, die noch am Leben waren. Zitternd drehte er sich zu Narcisse um.
    »Schnellholz«, sagte Narcisse nur, als sie von der Schulter des Marines aus einen Blick auf die Ladefläche warf.
    »Was für’n Holz?«, fragte Smalls.
    Valentine sank auf der Ladefläche auf die Knie und strich mit den Händen über die Balken. »Mister Smalls, ich schulde Ihnen unendlichen Dank.«
    »Warum? Weil wir Ihren Wagen gefunden haben?«
    »Sie haben viel mehr gefunden. Hank hat vielleicht gerade das Freie Territorium gerettet.«

2
    P ony Hollow, Arkansas, am Weihnachtsabend: Einer der winterlichen Schneestürme,

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