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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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zu glauben, dass jemand, der eine Schwangerschaft riechen konnte, auch imstande war, das Geschlecht des Embryos festzustellen.
    »Daveed, du musst aufhören, ein Gefangener der Vergangenheit zu sein. Vergiss auch die Zukunft. Komm zurück in das Hier und Jetzt. Wir brauchen dich.«

    Valentine warf einen Blick in den anderen Raum. Vielleicht lag es an dem sanften, karibischen Tonfall ihrer Stimme, der dem von Vater Max ein wenig ähnelte, jedenfalls erinnerten ihn ihre Worte daran, dass er etwas zu bekennen hatte. Er senkte die Stimme. »Narcisse, Leute sterben, weil ich sie im Stich gelassen habe. Weißt du, wie sich das anfühlt?«
    Narcisse legte den Löffel weg und kam zu Valentine an den Tisch. Jemand hatte einige Zeit darauf verwendet, das Eichenholz so lange zu polieren, bis die Maserung klar und in dunkler Farbe hervortrat - im Freien Territorium hatte es von Handwerkern gewimmelt. Das Muster der Maserung aber erinnerte ihn an grinsende Dämonenfratzen.
    »Ich bin nie Soldat gewesen, Kind. Hab viel Zeit damit verbracht, vor ihnen wegzulaufen, war aber nie einer. Die Männer, wo immer sie herkommen, sogar diese Affenmänner … sie glauben auch an diesen Kampf. Sie unterscheiden sich nicht so sehr von dir, wie du glaubst. Sie folgen dir nicht blind, sie folgen dir, weil sie, wenn es zum Kampf kommt, genauso auf dich aufpassen wollen, wie du auf sie aufpassen willst.«
    »Meinst du? Narcisse, vor Bern Woods bin ich nur weggelaufen. Ich bin aufgesprungen und gelaufen.«
    »Nein. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass Ahn-Kha dich weggeschleift hat.«
    »Trotzdem bin ich abgehauen.«
    »Mit den anderen zu sterben hätte deinen Leuten nicht geholfen. Du hast dein Leben für den nächsten Kampf aufgespart. Du hast das Holz gerettet. Wenigstens einen Teil davon.«
    »Das war Zufall. Nur ein glücklicher Zufall. Ein Offizier gehört zu seinen Männern. Wenn er ihr Schicksal nicht teilt, hat er seine Pflicht ihnen gegenüber nicht erfüllt. Das ist das älteste Abkommen zwischen Führern und Geführten.
Das reicht zurück bis in Gesellschaftsformen, die älter sind als unsere Zivilisation.«
    Narcisse dachte darüber nach. »War es falsch, dass sie sich ergeben haben?«
    »Natürlich nicht. Es war von Anfang an hoffnungslos.«
    »Aber du hast gekämpft. Sie haben gekämpft.«
    »Ich konnte nicht anders. Das war purer Instinkt.«
    »Als du abgehauen bist, Daveed, war das auch Instinkt?«
    »Nicht die Art, der ich nachgeben dürfte.«
    »Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, Kind. Wenn du nicht aufhörst, dir über sie den Kopf zu zerbrechen, dann tust du das Gleiche wie bei diesem Kampf. Du läufst weg. Kratz nicht ständig an der Narbe herum, sonst öffnet sich an ihrer Stelle eine neue Wunde. Lass den Schmerz weichen. Wenn es eines gibt, womit ich mich auskenne, Kind, dann ist das Schmerz.«
    Die Voodoopriesterin ging nicht oft auf das Leid ein, das sie erlitten hatte. Sie beantwortete Fragen zu ihrem Leid, wer immer die Fragen auch stellte, aber Valentine hatte nie zuvor erlebt, dass sie es im Zuge einer Auseinandersetzung als Trumpfkarte ausgespielt hätte. Für einen Moment ließ er diese ungewohnte Äußerung einfach in der Luft hängen.
    »Narcisse, das klingt ja alles wunderbar, aber … ein Teil von mir, der nicht so ganz zu meinem Hirn gehört und nicht so ganz zu meinem Herzen, ist immer noch nicht überzeugt.«
    »Da spricht dein Gewissen, und das ist wert, angehört zu werden. Aber es kann irren … manchmal.«

    Valentine döste mit einem Headset auf dem Kopf vor dem Marschgepäck. Ahn-Kha lag schnarchend neben ihm, zusammengerollt wie ein riesiger Hund. Wie der größte Teil
der militärischen Gerätschaften der Quislinge war auch das Funkgerät auf dem Tisch vor ihm stabil und funktionstüchtig, aber auch schauderhaft hässlich. Spät in der Nacht wurden die Quisling-Funker munterer und leisteten einander per Funk Gesellschaft in den langen, stillen Stunden nach Mitternacht. Jemand hatte gerade erklärt, wie man einen gummierten Kondensationsschlauch an einer Destille reinigt. Sein Gesprächspartner beklagte sich über die Qualität der Ersatzteile, die er erhalten hatte. »Scheiße mag schwimmen, aber man kann kein Boot daraus bauen.« Valentine drehte den Regler weiter zu einer verrauschteren Unterhaltung über eine schwangere Waschfrau.
    »Sie geht also zu eurem kommandierenden Offizier. Und? Sie sollte froh sein. Jetzt ist sie für ein paar Jahre sicher. Ende«, sagte der um Rat

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