Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
ohne Werkzeug auseinanderzunehmen, und von Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung können sie schneller laufen als ein Pferd. Sie tragen schwere Roben und Kapuzen aus kugelsicherem Material. Tageslicht tötet weder sie noch die Kur, aber es stört die Verbindung zwischen Puppe und Puppenspieler und verschleiert die Lebenszeichen, die ätherische Ausstrahlung jeder Lebensaura, die die Schlächter dazu benutzen, ihre Opfer aufzuspüren. Das ist der Grund, warum die Schlächter ihren finsteren Absichten nur in den dunklen Stunden des Tages nachgehen.
Wie in der Nacht, in der sich David Valentine seinem Interview mit einem Vampir stellen musste.
»setzen sie sich, mr knox le sain«, zischte der Schlächter. Er hatte eine trockene, bedrohliche Stimme wie mahlende Gebeine. Seine Haut strahlte etwa die Lebendigkeit einer
Gummimaske aus; die schwere Robe war ein wenig muffig, doch aus Ärmellöchern und Kapuze strömte ein schärferer Geruch - beinahe wie Desinfektionsmittel. Pissfarbene Augen, so kalt und starr wie die einer Echse, fixierten Valentine. Der Blick des Schlächters folgte ihm durch den ganzen Raum.
»Colonel Knox Le Sain, Mylord«, korrigierte Valentine und setzte sich auf den Stuhl gegenüber der Ausgeburt des Bösen. Die Gegenwart des Schlächters verwandelte diese alltägliche Bewegung in einen Sturz. Das Ding war selbstsicher, vollkommen ruhig, und das Gefühl in Valentines Bauch sagte ihm, es müsste jeden Moment in Aktion treten wie eine Fangschrecke, die sich auf eine unachtsame Fliege stürzt. Er fragte sich, wie viel Furcht sich in seinen Zügen abzeichnete, und bemühte sich um die gleichgültige Haltung eines Menschen, der Gespräche mit einem Schlächter gewohnt war.
»das wird noch festzustellen sein. wissen sie, mit wem sie sprechen?« Das Gesicht des Schlächters glänzte mit der ganzen Ausdrucksfähigkeit einer Statue der Osterinsel.
»Ich hatte noch nicht das Privileg, die Bekanntschaft Eurer Lordschaft machen zu dürfen.«
»Ich kann die Vorstellung übernehmen«, ging Xray-Tango dazwischen. »Le Sain, Sie befinden sich in Gegenwart des Gouverneurs von New Columbia, Lord Mu-Kur-Ri. Ihnen ist bewusst, wie das …« Zuck-zuck-zuuuuck, »… äh … funktioniert?«
»Ich weiß, dass ich mit seiner Lordschafts Behelf zur Interaktion mit uns spreche. So hat man es mir jedenfalls erklärt.«
»sie sind nervös, le sain.« Der Schlächter sprach leise und monoton, so dass Valentine nicht recht erkennen konnte, ob dies eher eine Frage oder eine Feststellung war.
»Versetzen Sie sich in meine Lage. Wären Sie nicht nervös?«
»wir sind über emotionen hinaus. sie müssen keine angst haben. wir wollen sie lediglich für ihre dienste bei der jüngsten flut belohnen. wären die lagerhäuser und die lagerbestände vernichtet worden, wären wir in unseren vorbereitungen zurückgeworfen worden. es ist zeit, dass dieses territorium ein für alle male befriedet wird. das dauert schon jetzt zu lange. doch eine sorge bleibt.«
Manchmal spielten die Kur mit ihrem Essen. Valentine fragte sich, ob die Axt in seinem Fall nur etwas langsamer fiel, oder ob die Kreatur die Wahrheit sagte.
»Welche Sorge?«, fragte Valentine und versuchte, seine Lebenszeichen zu dämpfen, damit der Kur sie nicht als eine Art Lügendetektor benutzen konnte. Er stellte sich vor, er würde all seine Furcht in einen blauen Sack stecken, den er auf die Größe einer Murmel zusammenpressen und in der Tasche herumtragen konnte.
»die herkunft ihres geisterkommandos. unsere vettern in louisiana sind nicht daran interessiert, uns bei der verfolgung ihrer spuren behilflich zu sein. gewisse ungereimtheiten bedürfen einer erklärung.«
Valentine bemühte sich, keine Reaktion auf das Wort »Geisterkommando« zu zeigen, war er doch gemäß seinem Codenamen selbst ein Geist. »Schuldig. Ich bin kein Colonel. Ich war einmal Captain, aber ich wurde zurückgestuft, nachdem ich mich mit der Tochter des falschen Mannes eingelassen hatte. Ich habe gehört, dass Sie hier schnell Leute brauchen, und mir gedacht, das wäre eine Chance für einen neuen Anfang auf neuem Territorium.«
»Wie bei der Fremdenlegion, Le Sain?«, fragte Xray-Tango. »Keine dumme Idee. So was gibt es an der Grenze zwischen Kalifornien und Mexiko. Soweit ich gehört habe, sind sie ganz erfolgreich.«
»die aztlan rangers sind für uns in trans-mississippi nicht von interesse, general. sagen sie mir, le sain, wie gut sind sie im befolgen von anweisungen? stellen
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