Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight

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etwas dicker einpacken«, sagte Narcisse mit bebender Stimme.
    »Ich sorge gut für sie«, sagte Valentine. Die freundlichen Lügen gingen ihm inzwischen leichter über die Lippen. Er nahm Narcisse eine Decke ab, und gemeinsam wickelten sie noch eine Lage Stoff um das Kind. Dann stand Valentine auf und drehte sich zur Zeltklappe um. Je schneller er Narcisses Blickfeld entkam, desto besser.
    »Müssen Sie nicht wissen, wie sie heißt?«, fragte Mrs Smalls. Zweifel krochen über ihr Gesicht und nisteten sich zwischen ihren Augen ein wie ein bissiger Hundertfüßer.
    Valentine hätte sich ohrfeigen können. »Ach ja, allerdings. Sie werden sie ja wohl während der nächsten sechzehn Jahre nicht einfach Mädel nennen wollen.« Das Neugeborene gab maunzende Laute von sich.

    »Wir haben uns auf Caroline geeinigt«, sagte Mr Smalls.
    »Okay, Caroline also«, sagte Valentine. »Ich bin so schnell wie möglich wieder da.« Und damit flüchtete er aus dem Zelt.
    General Xray-Tango hatte es nicht leicht, mit ihm Schritt zu halten. »Sie sind ein verteufelt guter Lügner, Le Sain.«
    »Ich stamme von einer langen Reihe von Lügnern ab. Wir sind im Lauf der letzten zweitausend Jahre ziemlich gut darin geworden.«
    Entweder begriff der General die verschleierte Anspielung auf das Neue Testament nicht, oder er wollte sie nicht aufgreifen. »Ganz ruhig, Le Sain. Es ist bald vorbei. Dann kümmern wir uns um die Ausstattung Ihrer Truppe. Es kommen bessere Tage.«
    Das Baby weinte jetzt, ein leises Klagen, das einem Husten ähnelte. Sie war so leicht! Valentine hatte fast das Gefühl, als trage er einen Laib Brot in den Decken. Wie die Dinge lagen, würde er seine eigene Tochter wohl nie so halten können - wenn es eine Tochter war -, und er fragte sich, ob sie auch so munter wäre wie Caroline, die im Moment mit einem inneren Unbehagen zu kämpfen schien. Eine unfassbar kleine Hand winkte ihm zu.
    »Für Sie und mich. Aber was ist mit Caroline?«
    »Denken Sie jetzt nicht daran. Denken Sie darüber morgen nach. Sie befolgen Befehle, vergessen Sie das nicht.«
    Befehle. Die alte Ausrede. Aber hatte er in diesem Moment eine Wahl? Er hatte nicht einmal eine Faustfeuerwaffe; im Lager war es nicht gern gesehen, wenn irgendjemand, der nicht zur Polizei gehörte, eine Waffe trug. Das führte stets zu Fragen. Er hatte ein Klappmesser in der Tasche; er könnte den General töten und sein Lager auf Trab bringen. Aber wie weit würden sie ohne Waffen kommen, während zugleich ein Schlächter auf seine Rückkehr wartete?
Und in der Nähe des Hauptquartiers spürte er noch einen, der sich irgendwo oberhalb der Erdoberfläche regte. Es könnte gut sein, dass er genau in diesem Moment beobachtet wurde. Vielleicht eine plötzliche Flucht nach Westen zu Finners Wölfen …
    Nein, das wäre der Untergang seines Kommandos, und im Moment reichte der bloße Gedanke, dass seine Beine sich wie Gummi anfühlten. Er musste seine Leute mit ihrem ganzen Gewicht gegen das neugeborene Fliegengewicht abwägen. So etwas ging mit der Verantwortung einher, die er erstmals in Captain Le Havres Wohnzimmer bei einem kühlen Bier auf sich genommen hatte. Wenn es nur irgendeinen Zauber gäbe, der ihn zu jenem Moment zurückbringen könnte, er hätte das Angebot abgelehnt und sein Gewehr als einfacher Wolf in der Zulu-Kompanie getragen. Keine Entscheidungen treffen, nur Befehle befolgen. Aber war das nicht die gleiche Ausrede, mit der eben dieser Gedankengang seinen Anfang genommen hatte? Ihm blieb nichts mehr, als neben Xray-Tango herzutrotten.
    Als der Kreis seiner Gedanken sich schloss, kehrten er und Xray-Tango zurück in das Hauptquartier.
    »Ganz ruhig jetzt, Colonel. Ich habe ihnen gesagt, es kommt alles in Ordnung«, sagte Xray-Tango, als sie an der Treppe standen, die hinunter in den Keller führte. Valentine lenkte sich damit ab, die Hohlblocksteine der Mauer zu betrachten. Dies musste ein Bauwerk aus der Zeit vor 2022 sein. Da waren Leitungen und Rohre, die noch weiter in die Tiefe führten. Während sie den oberirdischen Schutt wegräumten, machten sich die Quislinge zugleich die unterirdische Infrastruktur zunutze, die die Nuklearexplosion überstanden hatte.
    Der Schlächter hatte sich nicht gerührt, seit sie gegangen waren. Wie er da saß, die Hände flach auf dem Tisch,
den Kopf ein wenig in den Nacken gelegt, hätte er ebenso gut eine Wachsfigur sein können, wären da nicht die gelben Augen, die sich bei ihrem Eintreten sogleich öffneten.
    »geben sie