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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Wo ist sie?«, schrie Mrs Smalls.
    »Um Gottes willen, was ist passiert. Sagen Sie uns die Wahrheit«, verlangte ihr Mann, noch ehe sie fertig war.
    Valentine musste das Gesicht abwenden, als bliese ihm ein starker Wind entgegen. »Wie ich schon sagte. Ich bin gestürzt. Es ist meine Schuld. Sie können sich nicht vorstellen, wie schrecklich leid … sie hat nichts gespürt, ihr Hals ist gebrochen …«
    Mrs Smalls fing an, krampfartig zu schluchzen. Hanks Blick wanderte zwischen seinen untröstlichen Eltern und Valentine hin und her.
    »Wo ist ihre Leiche?«, fragte Mr Smalls. Valentine wünschte, der Mann würde ihm einen kräftigen Schlag verpassen, alles war besser als die Erbitterung in seiner Stimme.
    »Sie ist im Krankenhaus. Vorschrift. Cholera, wegen der Flut … die geben sie nicht her«, murmelte Valentine.
    »Ich hätte es wissen müssen. Es hat sich nicht richtig angehört«, schluchzte Tondi Smalls und klammerte sich an ihren Mann, als hinge sie über einem Abhang in der Luft. Valentine begegnete ihrem Blick, bat sie mit den Augen, sie möge aufhören. Er hatte keine Lügen mehr, die er hätte vorbringen können.

    »Das war geplant!«, fuhr sie jedoch fort. »Was haben Sie dafür bekommen? Was haben die Ihnen gegeben? Ich hoffe, das war es wert. Ich hoffe, es war mein Baby wert! Mein Baby!«
    Valentine ging rückwärts aus dem Zelt hinaus, doch ihre Worte verfolgten ihn.
    »Was war es? Was war für Sie dabei drin? Wofür musste mein Baby sterben? Wofür?« Dann brach ihre Stimme unter der Trauer, und sie versank in hysterischem Schluchzen.

    Vierundzwanzig Stunden später. Bis zur Morgendämmerung war es noch lang. Leere Stunden, in denen er nichts tun konnte, um sich abzulenken, lagen vor ihm. Er sollte schlafen. Gott wusste, er war müde … den letzten Tag hatte er auf einem geliehenen Pferd zugebracht, mit dem er auf der fruchtlosen Suche nach Finner und den Wölfen die alte State Route 10 entlanggeritten war. Erst bei Dunkelheit war er zurückgekommen. Die einsamen Stunden zu Pferde hatten ihm zu viel Zeit gegeben, in der er mit seinem Gewissen allein gewesen war. Er hatte ein paar Bissen gegessen, ehe er sich in sein Zelt zurückgezogen hatte, doch er konnte keinen Schlaf finden. Schließlich stand er auf und machte sich mit seiner Pistole an die Arbeit.
    Im Licht der einzigen Glühbirne - die Kur hatten Beachtliches geleistet, als sie das Lager mit elektrischem Strom versorgt hatten - saß Valentine im Schneidersitz auf seiner Koje und starrte in den geöffneten Verschluss der.45er. Diese klassische Pistole war in den rechten Händen eine gute Waffe, und Valentine pflegte sie ordentlich. Er hatte sie auseinandergenommen, den Verschluss gereinigt, den Schlitten geölt, sie wieder zusammengesetzt, abgewischt und das schützende Öl in das Metall gerieben wie ein Masseur.

    Er ergriff eine Patrone und drehte sie zwischen den Fingern. Das Messing war hier und da narbig, verkratzt. Eine neu geladene Hülse. Aber der texanische Händler, von dem er den Karton Munition hatte, wusste, wie man eine Patrone nachfüllte. Die abgerundete Seite bildete ein perfektes Oval wie die Spitze eines Eis. Valentine griff zu einer kleinen Feile, die er in seinem Waffenpflegebeutel verwahrte, und feilte ein kleines Kreuz in die Spitze der Kugel. Die Kugel war ein Mann-Stopper, aber durch die kleinen Linien konnte sich das Blei besser ausbreiten oder sogar auseinanderplatzen und sich wie eine Kreissäge durch das Fleisch fressen. Als er mit der Modifikation zufrieden war, legte er die Kugel zu den anderen neben seinem Bein.
    Die letzte Patrone war kniffliger. Ein Insiderwitz zwischen ihm und seinem Gewissen. Er machte sich an die Arbeit. Es dauerte beinahe fünfzehn Minuten, bis er zufrieden war, aber am Ende hatte er ein kleines Hufeisen gefeilt, ein Symbol des Glücks. Er betrachtete es einen Moment lang, roch die Bleispäne an seinen Fingerspitzen. Dann fügte er an den Enden kleine Linien an. Nun war es ein Omega. Der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Das Ende. Und seltsamerweise auch ein Symbol aus der Elektrotechnik, mit dem der Widerstand gekennzeichnet wurde. Perfekt.
    Er nahm das leere Magazin und untersuchte es, klemmte es fest zwischen die Beine, das offene Ende nach oben gewandt.
    Die acht fertigen Kugeln fühlten sich gut an in seiner Hand.
    Natürlich würde ein Teil von ihm weiterleben, soweit Malias Schwangerschaft gut verlief. Valentine wusste nicht recht, ob das den Abschied leichter oder

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