Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
uns das kind und lassen sie uns unser bedürfnis stillen«, forderte Mu-Kur-Ris Avatar. Die gelben Augen fixierten Valentine. Er empfand eine Schwere, das Gefühl zu fallen, als hätten sich diese Augen mit den geschlitzten Pupillen plötzlich in einen tiefen Abgrund verwandelt, als wären die Äderchen, die zu den Pupillen führten, Flüsse, die gelbe Iris eine brennende Wüste. Er stürzte auf sie zu, in sie hinein. Das Einzige, was er zwischen sich und den Schlächter bringen konnte, war das Kind. Er hielt es vor sich und durchbrach den hypnotischen Strom, der ihn mitgerissen hatte.
Der Schlächter nahm das Baby. Die Schwerkraft kehrte zurück. Valentines Geist gehörte wieder ihm selbst.
»Sehen Sie, da haben Sie Ihre Antwort, Mylord …«, fing Xray-Tango an, ehe ihm die Worte im Halse stecken blieben, als sich der ausklappbare Kiefer des Schlächters weit öffnete, so wie das Maul einer Schlange, die ein Ei verzehren wollte. Er riss mit einer Hand die schützenden Stofflagen weg und öffnete den Brustkorb des winzigen Mädchens. Das Neugeborene hatte gerade genug Zeit für einen kurzen Schrei, der sogleich erstickte, als der Schlächter sein Gesicht im Leib des Babys vergrub.
Valentine hörte ein leises Saugen. Er hielt sich am Tisch fest.
Xray-Tango war weiß wie ein Laken. »Mein Go…«, keuchte er, ehe er rückwärts gegen die Wand stolperte und an ihr herabglitt, als wäre auf ihn geschossen worden.
Es dauerte nicht lang. Valentine beobachtete den Puls in der fahlen Hand des Schlächters, die unter dem Po des
toten Kindes lag. Nach dem siebten Pulsschlag ließ er das Kind sinken und schloss den blutverschmierten Mund. Die gelben Augen sahen nicht mehr gefährlich aus, sondern trunken.
»köstlich. wenn sie so frisch sind, haben sie eine besondere würze, ein rest des reifen leibes der mutter, überlagert von zarter, neuer energie. sie funkelt, ja sie funkelt …« Der Kurlord bedachte Valentine mit einem Grinsen.
Über das tote Kind zu sprechen wie über eine Weinverkostung jagte eine eisige Kälte durch Valentines Körper. Ihm war übel. »Wenn Euer Lordschaft …«, fing er an.
»So hätte das nicht laufen sollen«, sagte Xray-Tango, versuchte sich aufzurichten und klappte wieder zusammen. Mit dem Rücken an der Wand saß er da, die Arme um einen Mülleimer geschlungen.
»general, die vorstellung, dass sie mir vorschriften machen wollen … das ist einfach unmöglich. ich hoffe, sie brauchen keine weitere lektion.«
»Aber Sie haben gesagt, es sei nur ein Test und dem Kind würde kein Leid geschehen.«
»es hat nicht gelitten«, sagte das Ding, kam auf Xray-Tango zu und ließ das tote Baby in den Abfalleimer fallen, wo es mit einem hohlen, feuchten Klatschen auftraf. »wenn sie nach all dieser zeit noch immer nicht begriffen haben, dass wir uns nehmen, was wir wollen und wann wir es wollen, dann ist es vielleicht …«
Der Schlächter packte Xray-Tango am Genick und hob ihn hoch wie eine Katze.
»Nein, ich habe den Ring. Das können Sie nicht tun.«
»ich hatte nicht die absicht«, zischte er. »hören sie mit den spielchen auf, general. dieses hütchenspiel mit den kriegsgefangenen hört sofort auf. sie sollten dankbar sein, dass es sie gibt, denn anderenfalls würden wir uns anderenorts sehr viel gründlicher nach nahrung umsehen.«
»Das obliegt natürlich allein Ihnen, Euer Lordschaft, aber in Texas und Oklahoma haben Sie so wenige genommen, dass ich dachte, mehr würden Sie nicht benötigen.«
»wir haben uns aus purer notwendigkeit eingeschränkt. hier sind bessere zeiten angebrochen; wir werden die fetten jahre genießen, wie wir die mageren erduldet haben. mehr gefangene, general. wenn sie uns bei laune und ihren ring behalten wollen, dann schaffen sie mehr gefangene her. oben im gebirge gibt es reichlich leben. gehen sie rauf und bringen sie es uns, um unseren bedürfnissen zu genügen.«
»Ich habe hier bereits alles vorbereitet. Die Logistik ist nicht mehr das Problem. Es ist die Nässe.«
Der Schlächter drehte sich zu Valentine um. »le sain, man sagte uns, sie gieren nach einem kampfeinsatz. profilieren sie sich, holen sie die übrig gebliebenen aus dem gebirge, und sie werden auch einen ring erhalten.«
Immerhin bekam er nun die Gelegenheit zu einer ehrlichen Antwort. »Ich bin bereit zum Kampf«, sagte Valentine, und der Eisklumpen in seinem Magen begann, sich aufzulösen. »Geben Sie uns Waffen, dann zeigen wir Ihnen, wozu wir imstande sind.«
»Konsul Solon wird
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