Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Trans-Mississippi wie versprochen ausliefern, Mylord, doch dies ist kein einfacher Aufstand und kein landwirtschaftliches Kollektiv, das sich eine Wagenladung Waffen verschafft hat. Das sind ausgebildete Soldaten in diesen Bergen, und sie sind verdammt zäh, jeder Einzelne von ihnen. Wenn Sie wollen, dass wir ihnen diese Leute lebendig und gesund liefern, dann müssen wir entsprechend vorgehen.«
    »wir sind die argumente gegen einen kampf leid, general. es ist ihr eigener wunsch, den colonel und seine männer in das gefechtskorps einzugliedern, sobald sie bewaffnet werden können. sie werden schützen aus fetten buchhaltern machen, artillerieschützen aus bauhandwerkern. konsul solon
legt zu viel wert auf das heft und zu wenig auf eine tödliche speerspitze; die terroristen sollten längst besiegt sein. in texas herrscht chaos, und unsere vettern in illinois starren mit hungrigen augen über den fluss herüber. new orleans hofft, wir würden uns selbst auszehren, auf dass sie die lücke füllen können, sollten wir versagen. dieser feldzug muss ein ende haben, oder wir werden auch die ringträger zur verantwortung ziehen. nun gehen sie und überlegen sie sich, wie sie ihrer aufgabe gerecht werden können.«

    Valentine wünschte sich nichts sehnlicher, als sich in seine Koje zu verkriechen und zu schlafen. Schlaf bedeutete vergessen. Keine Erinnerung mehr an das zappelnde Baby in seinen Armen oder das Blut, das von der Zunge des Schlächters spritzte, als sie in seinen Mund zurückkehrte.
    Xray-Tango wollte ihn nicht aus seinem Büro lassen. Der General stand da und hielt sich an seinem Trophäenschrank aufrecht. Dabei schnappte er wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft und sah aus, als würde er sich jeden Moment auf seine Pokale übergeben.
    »Ich schwöre Ihnen, Knox, beim Grab meiner Mutter, ich wusste nicht, dass er das mit dem Baby tun wollte. Wir haben uns das als Test ausgedacht. Wir wollten wissen, ob Sie es tun würden. Hätte ich gewusst, dass er es wirklich macht, dann hätte ich es ihm selbst gebracht. Ich kann so etwas nicht einem anderen überlassen. Gott, ich habe ihnen dreiundzwanzig Jahre lang gedient. Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe.«
    Valentine starrte zum Fenster hinaus und betrachtete Solons Banner, das an dem Fahnenmast vor der Tür flatterte. In der Ferne, jenseits der Schutthalden, schimmerte der knochenbleiche Kurturm im grellen Licht der Scheinwerfer.

    »Dann haben Sie noch nicht viel gesehen, Sir.«
    »Jedenfalls das Schlimmste, bei dem ich persönlich dabei war. Wir haben einmal einige Leichen gefunden … Mann, das ist kein passendes Thema in so einer Nacht. Kommen Sie, nehmen Sie einen Drink. Beruhigen Sie Ihre Nerven.«
    »Ich muss zu den Eltern. Wollen Sie mitkommen und Ihnen erklären, dass das alles ein Irrtum war, Sir?«
    Der General versteifte sich, als er Valentines eisigen Ton hörte. »Sie müssen ihnen gar nichts sagen. Wenn die irgendwas versuchen, kann die MP …«
    »Nein. Ich muss das selbst erledigen.«
    »Sie sind das genaue Gegenteil meiner übrigen Offiziere, Le Sain. Sie meiden alle Freuden und übernehmen die schlimmsten Aufgaben persönlich.«
    »›Willst du Erfolg haben, tu, was dir schwerfällt.‹«
    »Von wem ist das?«
    »Von meinem Vater.«
    Er überließ Xray-Tango sich selbst, passierte die gelangweilten Gestalten, die die Schreibtische des Hauptquartiers zu dieser späten Stunde bemannten, und ging zurück in das Lager seines Bataillons. Hunde bellten in der Ferne, als er über den rauen Schorf auf dem alten Grund schritt, der einmal Little Rock gewesen war.
    Er betrat das Lager seines »Bataillons«. Er empfand keinen Stolz beim Anblick der gepflegten Zelte, der Sauberkeit und Ordnung oder der bunt bemalten Flusssteine am Wegesrand, Markierungen, die sein altes Marineaufgebot angefertigt hatte.
    Noch immer brannten Kerzen im Zelt. Valentine hörte den regelmäßigen Atem von Hank und das leise Schnarchen von Mr Smalls.
    »Äh, Mrs Smalls, darf ich reinkommen?«

    »Wie geht es ihr? Es hat ja nicht allzu lange gedauert«, antwortete die Stimme der Mutter. »Bitte, kommen Sie herein.«
    Valentine ließ das Fehlen des Kindes in seinen Armen für sich sprechen, als er das Zelt betrat.
    »Mr und Mrs Smalls, es tut mir leid. Caroline. Es gab einen schrecklichen Unfall. Ich wollte eine Treppe hinuntergehen …«
    Der Schrei aus Mrs Smalls Kehle weckte Hank und brachte Mr Smalls mit einem Satz auf die Beine.
    »Das ist nicht wahr! Sie lügen!