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Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf

Titel: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Knight, E: Vampire Earth - Tag der Finsternis - Vampire Earth - Way of the Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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perversesten, gewalttätigsten Freier befriedigen, bevor es endgültig in den Loop geht.
    Was die Quislinge angeht, so werden sie durch die hellen Lichter und das Parfüm angezogen wie Insekten von fleischfressenden Pflanzen, nur um in die Falle zu gehen und verschlungen zu werden. Die lüsternen Freuden des Zoos kosten viele ihr letztes Geld, so dass sie nicht mehr nach Hause fahren können, und wenn sie nicht sehr schlau sind oder Glück haben, sind sie dann ebenfalls Kandidaten für den Loop.
     
     
    Der Nachtwind war nicht mehr nur kühl, sondern regelrecht kalt. Wolkenfetzen zogen über den Mond wie Tintenflecke. Die Farbe war aus den Straßen von Chicago gesickert, und zurückgeblieben war eine Welt von kontrastarmem Schwarz-weiß. Als Valentine sich weiter von der Rush Street entfernte, wurden die Straßenlampen weniger, und die paar, die noch funktionierten, warfen ihr Licht nur ein paar Quadratmeter um den Laternenpfahl. Vereinzelte Gestalten schlangen die Mäntel fester um sich oder schoben die Hände tief in die Taschen, die Schultern gegen den Wind nach vorn gezogen, wenn sie ohne ein Wort oder einen Blick
an Valentine vorbeieilten. Uralte Autos und kleine LKWs ratterten durch die Straßen, die meisten ohne Scheinwerfer, und die Radfahrer beeilten sich, ihnen auszuweichen. Auf dem Pflaster einer Gasse in der Nähe konnte Valentine Hufschläge hören. Er schnupperte; es schien, als würde die Stadt von öligen Petroleumgeruch und staubigem Kohlenrauch erstickt. Aus den Rinnsteinen stank es nach Urin.
    Wieder blickte Valentine zum Mond auf. Die kreideweiße Scheibe beruhigte ihn irgendwie. Vollmond – eine gute Nacht für einen Wolf. Aber plötzlich wurde er von Angst befallen, kalter Schweiß brach ihm aus, und seine Haare sträubten sich. Er blieb unter einer Laterne stehen und tat so, als müsste er etwas im Stadtplan nachschauen, als eine Bewegung in der Nähe seine Aufmerksamkeit erregte.
    Fußgänger wichen vor etwas aus wie ein Fischschwarm vor einem Hai. Ein Schlächter, der statt der üblichen Gewänder ein Hemd, Hose, Stiefel und einen Umhang trug, bewegte sich auf das tote Herz der Stadt zu. Er eilte mit großen, mehrere Schritte langen Sprüngen einher, so wie ein Hirsch durch den Wald springt. Valentines Hand zuckte instinktiv zu seiner Waffe, aber es gelang ihm, die Geste noch rechtzeitig aufzuhalten, und er steckte einfach die Faust in die Manteltasche. Der Schlächter eilte vorbei, ohne ihm einen Blick zuzuwerfen, die kränklich gelben Augen blitzend wie winzige Glühbirnen. Valentine schaute ihm hinterher. Der Schlächter erreichte die Ladefläche eines sich langsam bewegenden Autos, eines Wracks mit Holzbrettern, wo einmal Scheiben und Dach gewesen waren. Er setzte mit einem einzigen Sprung über das Fahrzeug hinweg, wobei sein Umhang in der Nacht wie Fledermausflügel flatterte, und verschwand aus dem Blickfeld, während der erschrockene Fahrer auf die quietschenden Bremsen trat.
    Von Osten her konnte Valentine hören, wie der Lake Michigan an den Wellenbrechern leckte. Irgendwo im Norden
nahm er Licht und Musik wahr, eine Masse von Geräuschen, die nur vom Zoo kommen konnte. Zu beiden Seiten sprossen auf Ruinengrundstücken Barackensiedlungen wie hölzerne Pilze. Ein paar Gebäude standen noch und schienen zum Teil instand gehalten zu werden – die Fenster waren verglast oder hatten Eisengitter oder hölzerne Läden, und Essensgeruch drang auf die Straße hinaus. Weiter vorn konnte er Bäume erkennen, und nun sah er auch andere Passanten, die sich in die gleiche Richtung bewegten wie er selbst. Die meisten hatten Karten an dünnen Perlenketten um den Hals hängen.
    Er bemerkte eine Schlange an einem Kiosk am Rand des Parks und schloss sich den wartenden Männern an, die fast alle in Uniform waren, wenn auch der unterschiedlichsten Art. Eine unglaublich fette rothaarige Frau verkaufte unter dem kritischen Blick eines Zigarre rauchenden, kahlköpfigen Mannes mit der wachsamen, mürrischen Haltung eines Vorarbeiters die weißen Karten an Ketten. Valentine warf einen Blick auf die Preise, die bei fünfhundert Dollar pro Tag begannen. Er holte den Pass heraus, den der Duke ihm gegeben hatte, und drückte ihn in die fleischige Hand der Rothaarigen.
    »Ein Dreitagepass, was, Junge?«, sagte die Frau und griff unter ihrem Schalter nach einer Kette mit einer Karte. »Bist du ein Kurier des Duke?«
    Ihr Vorgesetzter betrachtete Valentine aus zusammengekniffenen Augen.
    »In gewisser Weise«,

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