Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
ein Gefühl, als habe sie plötzlich entdeckt, dass sie mit einem Hai schwamm.
Jackie schwamm auf die Leiter zu, aber dann erinnerte sie sich an Tinys Worte, an ihre Angst und daran, dass Vincent nicht Cassius war. Tiny mochte Vincent, und Jackie vertraute ihrem Kollegen.
Also beschloss sie, noch zu bleiben und trotz all ihrer Ängste geduldig und freundlich zu sein. Sie konnte es schaffen, versicherte sie sich selbst und ignorierte entschlossen ihren Instinkt, der ihr befahl zu fliehen, ihn zu beleidigen oder was immer notwendig war, um sich aus seinem Einflussbereich zu retten. Als spüre er ihr Unbehagen, fing Vincent an, von ihr wegzuschwimmen und gab ihr Raum. Jackie beobachtete ihn und musste zugeben, dass sie seinen Stil bewunderte.
„Ich bin überrascht, dass Sie sich entschlossen haben, in den Pool zu gehen, und nicht das Meer vorziehen”, stellte er fest.
Jackie sah in sein Gesicht, dann kraulte sie hinüber zu ihm und sagte: „Ich sehe lieber, was bei mir im Wasser ist.”
Vincent lachte leise. „Ich benutze den Pool selten.” Sie schwiegen eine Minute, dann fragte er: „Ist das Meer am Tag kalt?” Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Ich habe das immer angenommen.”
„Sie sind nie am Tag geschwommen?”, fragte Jackie.
„Nein, nie”, antwortete Vincent. „Ist es angenehmer als bei Nacht?”
Jackie dachte mit gerunzelter Stirn nach. „Nicht angenehmer, aber anders”, schloss sie. „Fehlt es Ihnen, dass sie nicht in die Sonne gehen können, wann Sie wollen?”
„Was man nicht kennt, kann einem nicht fehlen”, erwiderte er schlicht.
Sie fragte sich, was Vincent vielleicht sonst noch verpasste, nur weil er es nie kennengelernt hatte. Sie versuchte, an Dinge zu denken, die man nur am Tag machen konnte, aber ihr fiel nichts ein. Jackie arbeitete tagsüber, und an ihren freien Tagen unternahm sie nichts, was sie nicht auch am Abend hätte tun können.
Schwimmen, Angeln, Grillen.... das war auch alles was für den Abend. Sonnenbaden mit einem Buch in der Hand würde allerdings ausfallen, aber die Fachleute behaupteten ohnehin, dass zu viel Sonne Hautkrebs verursache.
„Was ist es für ein Gefühl, so lange zu leben?”, fragte sie plötzlich.
Vincent schwamm zum Rand des Pools und hielt sich dort fest, während er über ihre Frage nachdachte. Einen Augenblick später schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich kenne es nicht anders, also kann ich es auch nicht damit vergleichen, wie es ist, wenn man nicht so lange lebt.”
Er sah nachdenklich in die Ferne, und Jackie dachte schon, dass er alles gesagt habe, aber dann fuhr Er sah nachdenklich in die Ferne, und Jackie dachte schon, dass er alles gesagt habe, aber dann fuhr er fort. „Zuerst hat es wirklich Spaß gemacht, und Sterbliche haben mir leid getan, als ihre Jugend und Schönheit mit jedem Jahr dahinwelkte, während ich jung und gesund blieb.”
Als er innehielt, sagte Jackie: „Es muss einfach unglaublich sein. Die Welt zu bereisen, die verschiedenen Zeitalter zu erleben, große Menschen wie Shakespeare kennenzulernen.”
Vincent lächelte schwach. „Wenn man nur schon ahnen würde, wie groß sie einmal werden, wenn man sie trifft.”
Sie hob die Brauen. „Wie meinen Sie das?”
„Na ja, heutzutage, vierhundert Jahre später, ist Shakespeare der große Schriftsteller, aber damals war er nur einer von vielen, sehr erfolgreich zwar, aber trotzdem nur ein Schriftsteller. Als ich ihm begegnet bin, hatte ich keine Ahnung, dass ich mich in der Gegenwart von jemandem befand, der einmal so wichtig werden würde.”
Vincent grinste. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn vielleicht respektvoller behandelt.”
„Sie waren ein Kind, als Sie ihm begegnet sind”, stellte Jackie fest.
„Ich war ein verwöhntes Gör”, verbesserte Vincent sie und schüttelte den Kopf.
„Die Akte, die die Firma meines Vaters zusammengestellt hat, besagt, dass die Begegnung mit Shakespeare Sie davon überzeugt hat, Schauspieler zu werden.” Es gab Akten über diverse Unsterbliche in den Schränken der Firma. Es waren alles Informationen, die ihr Vater im Lauf von Jahren gesammelt hatte.
Vincent lachte. „Dann irrt die Akte sich. Es hat nicht an ihm gelegen, sondern viel mehr an den hübschen Damen, die ins Theater kamen, um die Schauspieler zu bewundern. Es half auch, dass die Kirche ihm gedroht hat und seine Aufführungen als unmoralisch und unanständig bezeichnet hat. Das machte alles
Weitere Kostenlose Bücher