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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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ihnen packte und ihm die Kehle durchschnitt. Der Mann sank zu Boden, wo sich sein Blut mit dem Regen vermischte.
    Der Soldat trug Tarnuniform, eine schwarze Strickmaske über dem Gesicht, über der Schulter ein halbautomatisches Gewehr, und er hielt ein Kampfmesser in der Hand. Er packte einen der Angreifer bei den Haaren, brüllte ihn an, fragte, welcher der Container die Bombe enthielt, und stieß ihn mit dem Gesicht auf den Toten. »Welche Nummer?«, brüllte er. »Sag mir die Nummer, du elender Scheißer. Rück sie raus oder stirb!«
    Der andere schaute ihn mit blankem Entsetzen an, schüttelte jedoch stumm den Kopf. Die Terroristen hatten einen Kreuzzug begonnen, und für die heilige Sache wollte der Mann offenbar eher sterben, als dass er sie verriet.
    Der Soldat schlitzte ihm die Kehle auf und ließ ihn zu Boden fallen. Dann sah er mich und zog die Maske ab. Darius!
    Liebe, Hass, Trauer und Wut – all diese Gefühle durchfluteten mich, wohingegen Darius’ Blick nur blinde Raserei verriet. Er war der Archetypus des Kriegers, der seit Jahrhunderten wild entschlossen war, den Feind zu schlagen oder im Kampf zu sterben.
    In dem Augenblick hätte ich mich rächen können, ihn niederschlagen und ihm mit meinen Klauen die Kehle aufreißen können. Ein Messer hätte ich dazu nicht gebraucht. Ich wollte ihn für Bennys Tod büßen lassen – doch dass er durch meine Hand starb, konnte ich nicht ertragen. Ich schaute ihn schweigend an, bis er sich kalt abwandte und mir den Rücken zukehrte. Seine Uniform wurde an der Schulter immer roter, er schien zu bluten, doch das berührte ihn wohl nicht. Er steckte das Messer zurück in den Gürtel. Dann lief er auf die Container zu und verschwand in die Nacht.
    Cormac und ich schnappten uns die Männer, die noch standen. Sie zitterten, fielen auf die Knie und flehten zu Allah um Hilfe. Ich funkte J an. Innerhalb von Sekunden trafen schwarzgekleidete Männer ein und schafften die Terroristen fort. Wahrscheinlich würden sie versuchen, sie zum Reden zu bringen, doch große Hoffnungen machte ich mir diesbezüglich nicht.
    Cormac und ich erhoben uns erneut in die Lüfte und setzten unsere Suche fort. Fruchtlose Minuten vergingen, und wir hatten noch immer zig Container vor uns. Selbst wenn wir uns beeilten, dauerte es endlos, bis wir sie abgeflogen hatten. Wir brauchten Glück, und das möglichst bald.
    Doch das Glück war uns nicht hold. Stattdessen knatterten mit einem Mal Maschinengewehre los, und am Himmel stieg ein Feuerball auf, gefolgt von einem entsetzlichen Knall. Eine atomare Bombe war zum Glück nicht gezündet worden, denn die pilzförmige Wolke blieb aus. Wie Pfeile schossen Cormac und ich zu dem Ort der Explosion und entdeckten ein Fahrzeug, das in Flammen stand.
    Ich erspähte J und landete an seiner Seite. Der Widerschein der Flammen zuckte über sein Gesicht – und immer noch strömte der Regen herab. J ließ sich von alldem nichts anmerken, nur seine Stirn war gefurcht, und man erkannte deutlich die Anspannung seines Körpers. Die eisblauen Augen wandten sich mir zu, und ich las darin wie in einem Buch: J wusste, ihm lief die Zeit davon.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Sie haben versucht, durch eins der Portale zu kommen«, übertönte er das Prasseln der Flammen. »Sie haben das Feuer eröffnet. Wir haben zurückgeschossen. Da haben sie sich in die Luft gesprengt.«
    Ich betrachtete das schwarze Skelett des Wagens und die verkohlten Insassen. »Besser die als wir«, sagte ich ungerührt.
    »Zweifellos.« J nickte. »Aber allmählich gehen uns die Optionen aus. Die Männer, die Sie geschnappt haben, kriegen den Mund nicht auf. Vielleicht werden sie irgendwann reden – wenn es zu spät ist. Steigen Sie wieder auf. Finden Sie den Rest der Gruppe. Tun Sie ihnen nichts. Folgen Sie ihnen nur zu dem Container. Es ist unsere letzte Chance.«
    Ich hob mich auf die Zehenspitzen und öffnete meine Flügel. »Ich werde mein Bestes geben«, versprach ich grimmig.
    J berührte meine Schulter, trat einen Schritt näher und sagte leise: »Ihr Freund ist hier. Darius della Chiesa.« Beim Klang seines Namens durchfuhr mich ein brennender Schmerz, doch ich schaffte es, gleichmütig zu nicken. »Der Mann ist wie von Sinnen«, fuhr J fort. »Geben Sie auf sich acht.«
    »Danke«, sagte ich und meinte es auch so. Ich warf einen Blick zu Cormac hinüber. Er grinste mich an. Offenbar amüsierte er sich blendend. Ich zeigte mit dem Finger nach oben, und gleich darauf hoben

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