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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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bezeichnet. Über ihn werden Flugzeuge und Waffensysteme aus Osteuropa an Aufständische und Terroristengruppen verschoben, einschließlich der Hamas, Hisbollah und al Qaida. In den vergangenen sechzig Tagen hat Bonaventure für mehr als sechzehn Millionen US -Dollar Flugabwehrkanonen, 122-mm-Raketenwerfer, Antipanzerraketen und Mörserbomben gekauft, die ausnahmslos aus Bulgarien stammten. Die Lieferscheine waren auf den afrikanischen Staat Togo ausgestellt.
    Der Bericht der Vereinten Nationen bezeichnet Bonaventure als eine Spinne, die über ein Netz zwielichtiger Waffenhändler, Diamantenhändler und Kontaktleute verfügt. Darüber hinaus besitzt er ein Netzwerk an Unternehmen, einschließlich einer Flugzeugwerft in den Vereinigen Arabischen Emiraten und einer Charterfirma in Miami, Florida. Als einer der Eigentümer von Air Fair Liberia (offizieller Sitz im westafrikanischen Guinea, mit Hauptquartier in Schardscha, Vereinigte Arabische Emirate) unterhält er eine der größten privaten Flugzeugflotten der Welt. Seine Geschäfte führt er vorrangig von dem Golfstaat Schardscha aus.
    Gegenwärtig befindet sich Bonaventure in den Vereinigten Staaten, angeblich um weitere Stücke für seine Sammlung neuguineischer Stammeskunst zu erwerben. Seinen Hauptwohnsitz hat er, wie es heißt, auf dem Balkan, gemeinsam mit seiner Frau Alicia und deren Vater, der nach dem UN -Bericht »einst einen hohen Rang im KGB innehatte, möglicherweise als stellvertretender Leiter«. Gerüchte besagen, dass sich Bonaventure seiner Frau entfremdet hat und die Scheidung anstrebt, man sich bisher jedoch nicht über die Höhe der Abfindung an die Ehefrau einigen konnte. Diese Gerüchte sind allerdings unbestätigt. Bonaventures Privatvermögen wird auf Milliardenhöhe (in US -Dollar) geschätzt.
    Zusätzlich zu seinem Hauptquartier in Schardscha besitzt Bonaventure ein Büro in dem kleinen Flughafen dieses Staates und ein Penthouse an der Upper East Side von Manhattan. Außer seiner Leidenschaft für Stammeskunst, die man als Besessenheit bezeichnen könnte (siehe Fußnote dreiunddreißig, in der ein fanatischer Drang, Masken und Statuen mit gewaltigen männlichen Geschlechtsorganen zu sammeln, nach Einschätzung eines FBI -Profilers auf ein Schutzbedürfnis vor schwarzer Magie verweist), isst Bonaventure gern Sushi.
    Ich druckte den gesamten Ordner aus, alles in allem zweihundert Seiten, einschließlich des Berichts der Vereinten Nationen, einer Reportage der
Washington Post
und einem Bericht des englischen MI 6 über Bonaventures Aktivitäten auf der Seite der Taliban in Afghanistan. Darüber hinaus enthielt die Diskette ein Foto, das aussah, als sei es mit Teleobjektiv aufgenommen worden. Es zeigte einen kräftig gebauten Mann mittlerer Größe neben einer viermotorigen Propellermaschine der Air Damal. Der Mann trug eine Khakiuniform, und sein Gesicht wurde von einem Safari-Hut, einem dunklen Bart und einer verspiegelten Pilotensonnenbrille verdeckt. Na dann gute Nacht, wenn ich den inmitten einer Menschenmenge suchen sollte. Ich fand, er sah aus wie ein bösartiger Frosch, einer, den selbst die Küsse hundert schöner Frauen nicht in einen Prinz verwandeln konnten.
    Warum Bonaventure meine Zielperson war oder was ich überhaupt zu tun hatte, stand nicht in dem Dossier. Wahrscheinlich würde ich das bei meinem nächsten Treffen mit J erfahren, doch das war mir nur recht, denn im Moment musste ich mich ohnehin mit etwas anderem befassen. Meine Mutter kam zu Besuch.
    Ich blätterte noch in meinen Unterlagen, als Marozia Urban – von ihren Freunden Mar-Mar genannt – gegen zwei Uhr morgens in meiner Wohnung erschien. Ich weiß nicht, was die Leute sich unter einer Frau vorstellen, die die Geliebte eines Papstes war und die Mutter eines zweiten (Letzterer war mein Stiefbruder Papst Johannes XI ., der schon seit einer Weile tot ist). Es gibt Geschichtsbücher seitens der Kirche, die meiner Mutter auf recht verworrene Weise verführerische Kräfte und Intrigantentum unterstellen. Ich kann mir zwar denken, dass meine Mutter alle möglichen Ränke schmiedet, doch ihr die Rolle der Femme fatale zuzuweisen war reine Fiktion. In Wahrheit ist sie ein mit tausend Megawatt geladenes Bündel Energie, ein Meter fünfzig in Birkenstocksandalen, trägt Hosen mit Schlag und Batikblusen und sieht wie eine Achtzehnjährige aus. Das Friedenszeichen an ihrer Kette bezeugt die unwiderrufliche Tatsache, dass sie im Herzen ein Kind der sechziger Jahre geblieben

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