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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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blickte ich darauf und dann in sein Gesicht. »Lassen Sie mich los, oder ich schreie, so laut ich kann.«
    »Warten Sie. Ich will es Ihnen erklären. Lassen Sie mich ausreden.« Seine Stimme war bittend, sein Miene offen und ernst.
    Ich verharrte. »Warum sollte ich?«
    »Weil ich vielleicht Dinge weiß, die Sie ebenfalls wissen sollten. Über Bonaventure. Über Ihren Chef. Und über die Sache, in die man Sie hineingezogen hat.«
    Ich schaute in seine Augen, die offenbar versuchten, meine Gedanken zu lesen. Es waren nette Augen, in einem gutaussehenden Gesicht. Der Griff um meinen Arm ließ zwar nicht nach, doch Darius achtete darauf, mir nicht wehzutun. Tatsache war, seine Hand fühlte sich warm und angenehm an. Also setzte ich mich wieder.
    »Ich gebe Ihnen noch eine einzige Chance, mich davon zu überzeugen, dass Sie nicht übergeschnappt sind«, erklärte ich.
    »Was die Vampire anbelangt, die gibt es wirklich. Was Sie betrifft, da war ich mir nicht sicher. Doch dann sind Sie in diesen Kosmetiksalon gegangen, und als Sie wieder herauskamen, sahen Sie aus, als wären Sie eben aus der Karibik zurückgekehrt. Vampire können keine Sonnenbänke vertragen. Unter den Lampen werden sie zu Wollmäusen, die allenfalls noch der Wind durch die Gegend weht. Da habe ich erkannt, dass Sie nicht zu denen gehören.«
    Der Typ hat echt keinen Schimmer,
dachte ich.
Hatte der denn noch
nie etwas von Selbstbräunern gehört? Wo hatte der denn gelebt?
Darius musste schon seit einer Weile nichts mehr mit Frauen zu tun gehabt haben.
Danke, Benny. Du hast meinen Hintern gerettet.
»Freut mich zu hören«, entgegnete ich spitz. »Aber mal was anderes: Haben Sie in jüngster Zeit zufällig außerhalb der Vereinigten Staaten gelebt?«
    Darius musterte mich argwöhnisch. »Wer hat Ihnen das gesagt? Und warum wollen Sie das wissen?«
    »Reine Neugier«, erwiderte ich. »Vielleicht haben Ihre Umgangsformen mich auf den Gedanken gebracht.«
    Er lachte freudlos auf und sagte: »Da, wo ich war, spielte Etikette in der Tat keine große Rolle.« Ein Schatten flog über sein Gesicht, und ein gewisser Kummer war zu spüren. Stille trat ein. Ich spielte mit meiner Serviette. Darius schaute zu Boden. Dann seufzte er und sagte mit gepresster Stimme: »Gestern habe ich Sie aus Js Büro kommen sehen. Heute habe ich mich nach Ihnen erkundigt. Sie sind eine recht geheimnisvolle Frau, Daphne Urban. Vorhin habe ich Sie erneut am Flatiron-Gebäude entdeckt und ging davon aus, dass Sie vorhatten, sich wieder mit J zu treffen. Ich habe gewartet, und als Sie aus dem Gebäude kamen, bin ich Ihnen gefolgt. Und siehe da, nach einer Weile steuerten Sie Bonaventures Wohnung an. Also dürften Sie für J und den Geheimdienst tätig sein. Und offenbar haben Sie auch etwas mit deren Plänen für Bonaventure zu tun. Dass Sie dabei sind, sich mit dem größten Waffenhändler der Welt einzulassen, ist Ihnen hoffentlich klar.« Seine Stimme wurde schärfer. »Und dabei, Lady, kommen Sie mir leider ins Gehege. Deshalb eine gutgemeinte Warnung: Für Sie ist die Sache ein paar Nummern zu groß. Js Leute haben weder den Grips noch den Mumm, um mit Bonaventure fertig zu werden. Und eine Frau hat bei dieser Angelegenheit erst recht nichts zu suchen.« Den letzten Satz hatte er knurrend geäußert.
    Seine Worte und sein Tonfall gefielen mir nicht, und deshalb zischte ich böse: »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Neandertaler! Ich weiß nicht, wer Sie sind, und Sie glauben nur, Sie wüssten, wer ich bin. Ich gebe Ihnen noch zehn Sekunden, um mir zu erklären, warum ich hier noch länger sitzen bleiben sollte. Danach bin ich weg. Das ist mein Ernst.«
    »Herrgott noch mal«, begann er hastig. »J und mich verbindet eine lange Geschichte. Wie gut kennen Sie den Mann überhaupt? Er hat die schöne Angewohnheit, andere Menschen zu benutzen, und es kümmert ihn nicht im Geringsten, ob sie dabei draufgehen oder nicht.«
    »Wie gut kennen Sie ihn denn?«, beantwortete ich seine Frage mit einer Gegenfrage. Ich bezeichne das als »jüdische Methode«. Ein sehr guter Lehrer hatte sie mir vor langer Zeit in Kiew beigebracht.
    »Also geben Sie zu, dass Sie ihn kennen«, konterte Darius.
    »Na ja, ›kennen‹ ist vielleicht übertrieben.«
    »Aber Sie arbeiten für ihn.«
    »Und für wen arbeiten Sie? Ich weiß noch immer nicht, was Sie von mir wollen.«
    Darius blickte mich scharf an. Ich spürte plötzlich eine seltsame Schwingung. »Gut. Schluss mit der Leisetreterei«, sagte Darius. »Ich

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