Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
Vom Netzwerk:
sich hin.
    »Ja, warum nicht? Hatten Sie dabei an etwas Bestimmtes gedacht?« Ich spürte, dass sein Fuß den meinen berührte. Ich hätte meinen Fuß zurückziehen können, doch stattdessen hob ich meine Stiefelspitze und fuhr damit an seiner Wade entlang. Unsere Blicke trafen sich. Es fiel mir schwer, mich wieder auf das Geschäftliche zu konzentrieren.
    »Wissen Sie, weshalb sich Bonaventure in New York aufhält?«, fragte ich mit belegter Stimme.
    »Daphne, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber Bonaventure sind Sie nicht gewachsen. Das ist einer der übelsten Sorte, ein Mann, der keine Skrupel kennt. Er verkauft Waffen an jeden, der ihn bezahlen kann, und was danach damit geschieht, berührt ihn nicht. Außerdem ist er Russe. Nichts gegen die Russen, aber Bonaventure ist noch einer von der alten sowjetischen Sorte. Er ist geldgierig und grausam und ermordet jeden, der sich ihm entgegenstellt. Er ist der TIP .«
    »Der TIP ?«
    Darius lachte trocken auf. »Der Teufel in Person.«
    »Sehr lustig«, sagte ich. »Warum sind Sie an ihm interessiert?«
    »Tut mir leid, aber auch das ist geheim. Warum sind Sie es?«
    »Auch geheim.«
    »Na schön«, erklärte Darius zwischen zwei Löffeln Suppe. »Nehmen wir mal an, dass wir hinter ein und derselben Sache her wären. Wie stellen wir es an, dass wir beide zum Zuge kommen?« Ich dachte noch über die Zweideutigkeit seiner Worte nach, als er den Löffel ablegte und meine Hand ergriff. Er begann, mit meinen Fingern zu spielen. Eilig zog ich meine Hand zurück.
    »Warum sollte ich Ihnen vertrauen, Darius? Warum wollen Sie sich mit mir zusammentun, und was hätte ich davon? Was beweist mir, dass wir auf derselben Seite stehen?«
    »Beweise können Sie in unserem Geschäft vergessen. Bei uns zählt allenfalls eine gemeinsame Geschichte. Vielleicht traut man den Menschen, mit denen man ausgebildet wurde oder die einem in einer brenzligen Situation den Rücken freigehalten haben. Ohne eine solche gemeinsame Vergangenheit bleibt Ihnen nichts, als blind zu vertrauen und sich auf Ihren Instinkt zu verlassen. Das ist zwar nicht ungefährlich, aber die Gefahr ist schließlich unser Geschäft. Denken Sie an die Spitzel, die wir benutzen. Die Informationen, die Sie von ihnen erhalten, schätzen Sie aus dem Bauch heraus auf ihre Zuverlässigkeit ein. Zumindest dann, wenn Ihnen eine zweite Quelle fehlt, die die Angaben bestätigen könnte. Auch bei Ihnen verlasse ich mich auf meinen Instinkt. Aber zu Ihrer Beruhigung werde ich Ihnen etwas zeigen.« Darius griff in die Tasche seiner Lederjacke, zog eine Brieftasche hervor und warf sie aufgeklappt auf den Tisch. »Da ist mein Ausweis. ›Darius della Chiesa, von Beruf Spion‹ steht da leider nicht. Nur zu, schauen Sie sich ihn an.«
    Ich griff nach der Brieftasche. In der einen aufgeklappten Seite steckte ein Führerschein, ausgestellt vom Staat New York. Die Adresse, die dort angegeben war, befand sich in Queens. Darius’ Geburtstag war der 8. Februar 1974. Da hatte er schon mal nicht gelogen. Dem Führerschein gegenüber steckte ein Ausweis der Regierung. Bei der Dienststelle handelte es um das Innenministerium. Darius’ Funktion lautete »Technischer Berater«. Kam mir bekannt vor, denn das war auch die meine. Bürokraten haben einfach keine Phantasie.
    »Mir sind schon jede Menge falscher Ausweise untergekommen«, erklärte ich. »Der hier besagt gar nichts.«
    »Eben. Das habe ich vorhin ausdrücken wollen.« Darius nahm seinen Ausweis wieder an sich und steckte ihn zurück in die Jackentasche. »Alles dreht sich um den Instinkt. Und um das Risiko. Beides müssen Sie abwägen. Schauen Sie mich an. Was sagt Ihnen Ihr Gefühl? Möchten Sie verschwinden? Das können Sie auf der Stelle tun, ich halte Sie nicht zurück. Lieber wäre mir jedoch, wir würden einander helfen. Trauen Sie J? Was rät Ihnen da Ihr Instinkt?« Er hatte schnell gesprochen und meinen Blick dabei nicht losgelassen. Seine Miene schien mir noch immer offen und vollkommen aufrichtig zu sein. Falls er log, tat er es meisterhaft. Ich prüfte meine Gefühle und fuhr meine Antennen aus, um die Schwingungen, die Darius aussandte, aufzufangen. Viel hatte er mir nicht erzählt, und wenn es hart auf hart kam, war er ausgewichen. Mein Lügenbarometer schlug jedoch nicht aus. Ich glaubte ihm. Wie es aussah, waren wir an einem Wendepunkt angelangt. Wir konnten Verbündete oder Feinde werden.
    Ich kam zu einem Entschluss. »Also gut. Morgen Abend treffe ich mich mit

Weitere Kostenlose Bücher