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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Taktik einzuschlagen, und betrachtete mein Platzdeckchen, das aus einer chinesischen Sternkarte bestand. »In welchem Jahr sind Sie geboren?«
    »1974«, antwortete Darius, und ich überlegte, ob er die Wahrheit gesagt hatte.
    »Dann sind Sie also
wie
alt?«, fragte ich rasch.
    »Alt genug.«
    Ich kam nicht weiter. Dann entdeckte ich das Jahr 1974 auf der Sternkarte. »
Das Jahr des Tigers
«, las ich vor.
»Der Tiger wird in China verehrt, denn er besitzt nahezu magische Kräfte, Diebe und Geister in Schach zu halten. Der Mensch, der im Zeichen des Tigers geboren wird, ist eine Befehlsperson, kein Diener. Tiger sind charismatisch und dynamisch. Sie sind mutig und werden selbst von ihren Widersachern respektiert. Tiger sind Kämpfer und verteidigen das, was sie für richtig halten. Ihre besten Gefährten sind das Pferd, der Hund und der Drache. Tiger und Affe sollten sich voreinander hüten.«
    »In welchem Jahr sind Sie geboren?«, fragte Darius, während er sich in sein Platzdeckchen vertiefte.
    »Ein Gentleman fragt eine Dame weder nach ihrem Gewicht noch nach ihrem Alter«, antwortete ich. Was stand noch gleich auf meiner jüngsten Geburtsurkunde? Ich beschloss, das Jahr des Drachen zu wählen. Unterdessen fiel mir ein, welches Sternzeichen ich entsprechend meinem richtigen Geburtstag gewesen wäre. Es war das Zeichen des Affen. Würde ich an Horoskope glauben, hätte das meine Alarmglocken in Betrieb gesetzt.
    Zum Glück kehrte der Kellner zurück und stellte wortlos Darius’ Suppenteller auf seinem Platzdeckchen ab.
    Ich atmete auf. Die Sauer-Scharf-Suppe – meine Rettung.
    »Um noch mal auf J zurückzukommen …«, begann Darius.
    »Warum?«
    »Weil ich glaube, dass Sie dabei sind, in eine Falle zu laufen.«
    »Wieso das denn?« Ich merkte, dass ich unsicher wurde. Was wusste ich denn schon über J? Vielleicht hatte er tatsächlich vor, mich den Löwen zum Fraß vorzuwerfen. Er hatte bekannt, dass er Vampire verabscheute, und sich mir gegenüber ekelhaft benommen. »Kennen Sie J denn so gut?«
    »Das nicht. Wir sind lediglich ein paar Mal aneinandergeraten.«
    »Sie mögen ihn nicht.«
    »Jedenfalls gehöre ich nicht zu seinen Anhängern. Warum interessiert Sie das?«
    Ich entsann mich der Vorschrift, nach der ich mit niemandem über meinen Auftrag reden durfte. In welchen Schlamassel war ich bloß geraten! Vielleicht war es doch besser, mein Heil in der Flucht zu suchen, zumindest so lange es noch möglich war. Doch zuvor wollte ich wissen, was gespielt wurde. Darius wusste eindeutig mehr als ich. Das musste ich ausnutzen. Bisher war mir nur eins klar: Ich wollte überleben. J konnte ich nicht trauen, Darius hatte recht. Andererseits traute ich auch Darius nicht, aber wenigstens hatte er noch nicht angedroht, mich zu töten, wenn ich nicht für ihn arbeiten würde. Die Art, in der man mich angeworben hatte, stieß mir immer noch übel auf. Daher beschloss ich, dass Darius’ Frage zumindest zum Teil eine wahre Antwort verdient hatte. »Also gut«, begann ich. »Ich arbeite tatsächlich für J. Aber wir hatten bereits eine kleine Auseinandersetzung. Glauben Sie, er mag in Wahrheit nicht mit Frauen zusammenarbeiten?«
    »Darüber ist mir nichts bekannt. Ich weiß, dass er beim Militär war, in einer Spezialeinheit, und dass er den Ruf besitzt, sich stets an die Vorschriften zu halten. Um Churchill zu zitieren: ›Er besitzt sämtliche Tugenden, die ich verachte, und keines der Laster, die ich bewundere.‹« Darius schaute mich prüfend an. »Er hat keinen Sinn für Humor, aber offenbar ist er sonst kein übler Typ. Er ist gerecht, es sei denn, man widersetzt sich ihm. Haben Sie das getan?«
    Oje, dachte ich. »So ähnlich.«
    »Wie es heißt, gibt er niemandem eine zweite Chance. J ist ein harter, unnachgiebiger Mann. Ich mag ihn nicht. Er hat mir zwar noch nichts getan, aber ich war mit etlichen seiner Leute befreundet. Inzwischen sind sie alle tot, und das gibt einem zu denken. Aber J ist nicht das einzige Problem. Die beiden Geheimdienste, für die wir arbeiten, kommunizieren nicht miteinander. So etwas führt zu doppeltem Aufwand und dazu, dass wir uns in die Quere kommen. So wie jetzt, im Fall Bonaventure.«
    »Ach ja, der Fall Bonaventure. Ich kann mich da nicht herauswinden, aber vielleicht könnten wir die Sache etwas angenehmer gestalten.« Ich hatte ohne nachzudenken gesprochen und eigentlich nur sagen wollen, dass ich als Anfängerin jede erdenkliche Hilfe brauchen konnte. Darius lächelte vor

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