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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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durch meine Adern, während ich die muskelbepackte Brust in meinem Rücken spürte. Doch dann stellte ich fest, dass ich nicht etwa Angst hatte, sondern aufgeregt war. Das war kein Überfall. Wahrscheinlich war der Typ auch Spion, aus einem feindlichen Land oder Mitglied eines gegnerischen Geheimdienstes. Mit einem Mal fühlte ich mich auf wundervolle Weise lebendig. All meine Sinne waren geschärft. Ich warf einen Blick in den Spiegel des Juweliergeschäfts und erkannte den Mann mit der Waffe: Es war der Schiebermützentyp, der mit dem blonden Pferdeschwanz! Also war er mir tatsächlich gefolgt. Von oben herab starrte ich auf sein Spiegelbild und sagte furchtlos und klar: »Und wenn ich eine von Js Leuten wäre, was dann? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Jedenfalls
keiner
von denen. Das muss Ihnen genügen.« Auch der Mann starrte mein Spiegelbild an.
    Plötzlich fand ich die ganze Sache erheiternd. Der Kerl hielt mich offenbar für eine Berufsspionin, dabei war ich eine blutige Anfängerin, die schon am ersten Tag im Job jede Menge Mist gebaut hatte. Vielleicht sollte ich doch lieber das Weite suchen und mir eine neue Identität zulegen. Trotz der Warnungen meines Werbeoffiziers. Wetten, dass ich es schaffen würde? Schöner wäre jedoch, ich könnte meinen Fehler ausbügeln, mich als wahre Spionin erweisen und außerdem herausfinden, wer der Typ mit dem blonden Pferdeschwanz war.
    Eines war sicher: Er fand das Ganze alles andere als komisch. Er war todernst und zudem ein überheblicher Scheißer, der Sätze sagte, die man sonst nur aus schlechten Filmen kennt. Allerdings sah er großartig aus, und sein muskulöser Brustkorb war stählern. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln. Der Pferdeschwanztyp hatte sein Spiel mit mir getrieben. Höchste Zeit, den Spieß umzudrehen! Nur kannte ich leider die Spielregeln nicht.
    »Ich glaube, das ist der originellste Aufreißerspruch, den ich je in meinem Leben gehört habe«, bemerkte ich leichthin, während wir unsere Spiegelbilder beäugten.
    Der Mann lachte auf und senkte seine Knarre. Meinen Arm hielt er jedoch weiter fest. Es tat mir weh, als er mich zu sich herumzog, doch wenigstens konnte ich nun sein Gesicht richtig erkennen. Es lächelte mich an. Wäre Brad Pitt ein Stück größer, hätte er der Zwillingsbruder dieses Mannes sein können. Für einen Moment setzte mein Herzschlag aus. Ich schätzte ihn auf etwas über dreißig. Seine Haut war glatt, nur über die Stirn zogen sich ein paar Falten. Schwere Lider über Augen mit Schlafzimmerblick, gerade dunkle Brauen und Lippen, die eindeutig sexy waren. Insbesondere die Unterlippe war voll und sinnlich. Je länger ich ihn anschaute, desto träger wurden meine Gedanken. Ein heißer Typ! Inwendig schlug ich mir auf die Finger.
Er könnte gefährlich
sein,
wisperte die Stimme der Vernunft in mein Ohr.
Er ist dir gefolgt. Er hat dir Angst gemacht. Finde heraus, wer er ist, und verkneife dir deine lüsternen Gedanken.
    Die Stimme der Vernunft hatte allerdings Schwierigkeiten, gegen den Geruch von Leder und Seife, frischgewaschenem Haar und Zitronenaftershave anzukämpfen. Zudem war unter jenen Düften etwas Moschusartiges vorhanden, ein unverhohlen männlicher Geruch. Der Mann war nach wie vor mit seiner auf alt getrimmten Lederjacke und Jeans bekleidet, wobei letztere wie eine zweite Haut an ihm saß. Ich hätte eine hohe Summe darauf verwettet, dass er darunter keine Unterwäsche trug. Das blonde Haar war zu diesem Pferdeschwanz gebunden, doch die Schiebermütze war verschwunden. Ich fand sein Aussehen unwiderstehlich, da konnte die Stimme der Vernunft sagen, was sie wollte. Und da er gewissermaßen ein »Kollege« war, brauchte ich eigentlich keine Angst vor ihm zu haben.
    Er taxierte mich, als wollte er mich wie Sahneeis verspeisen, langsam und genüsslich. Die Atmosphäre lud sich auf. Das muss das Adrenalin sein, dachte ich, und mein sexueller Notstand.
    Auf der Straße ertönte eine Hupe. Die Ampel wechselte zu Grün, und der Verkehr fuhr an und brauste an uns vorbei. Doch dann schien plötzlich alles stillzustehen. Ich blickte in die Augen des Mannes, und ehe ich wusste, wie mir geschah, zog er mich an sich und küsste mich, mitten auf dem Bürgersteig. Seine Lippen waren weich und doch fordernd. Sie fühlten sich ebenso wundervoll an, wie sie aussahen. Die Welt schien zu kippen, mir drehte sich alles, und die Begierde schoss über meine Wirbelsäule hoch bis zum Nacken. Doch dann hatte ich mich wieder in der Gewalt,

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