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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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gibt
uns,
und es gibt
sie.
Zwar können wir andere zu uns »bekehren«, doch eine Assimilation unsererseits ist nicht drin.
    »Weißt du«, begann Benny. »ich glaube, dass mir die Nerven zu diesem Spionagekram fehlen. Ich bin Gemmologin, deshalb wurde ich ja auch angeworben. Unter anderem jedenfalls. Und jetzt muss ich für eine Firma an der Diamantenbörse arbeiten und bin umgeben von Intriganten. Es geht nur darum, wer was mit wem hat. Die Firma hat seit Jahren mit diesem Bonaventure zu tun, seit er von einer bestimmten Art Käufer in Rohdiamanten bezahlt werden will. Wir prüfen die Lieferungen, um sicherzugehen, dass er das Vereinbarte erhält. Jetzt hat sich der amerikanische Geheimdienst eingeschaltet und meinem Chef auf seine besondere Weise eine Zusammenarbeit nahegelegt. Montagabend muss ich zu Bonaventure, um den Wert einer großen Lieferung afrikanischer Diamanten zu bestätigen. Sie kommen aus Sierra Leone und werden Blutdiamanten genannt und …«
    »Weißt du, wie der Tausch der Diamanten gegen Waffen vor sich geht?«, fiel ich ein. »Die Frage lässt mir keine Ruhe.«
    »Ich weiß nur, dass das unter der Hand geschieht. Die Terroristen schmuggeln die Diamanten ins Land. Dazu gehört aber nicht viel. Sie bringen sie zu Bonaventure und erhalten dafür die bestellten Waffen. Genauer gesagt, sie bekommen einen Schlüssel oder irgendetwas, das ihnen Zugang zu der Ware verschafft. Darauf legt Bonaventure großen Wert. Er wäre ja auch dumm, wenn er die Waffen persönlich überreichte. Bonaventure macht sich die Hände nicht schmutzig, denn so kann er im Ernstfall alles leugnen. Das Risiko tragen die Terroristen.«
    »Bonaventure muss extrem clever und vorsichtig sein«, sagte ich, und mir wurde flau, als ich an die kümmerliche Planung der Organisation dachte. »Sicherlich wird er argwöhnisch, wenn ihm irgendetwas ungewöhnlich erscheint. J weiß hoffentlich, was er tut.«
    »Das hoffe ich auch«, entgegnete Benny und schauderte.
    »Aber wie macht Bonaventure die Diamanten zu Geld, ohne dass die Banken die Regierung alarmieren?«
    »Das ist ziemlich einfach und läuft über meinen Boss. Er stellt über den Wert der Diamanten einen Bankscheck aus, der einem Schweizer Nummernkonto gutgeschrieben wird. Gegen eine ordentliche Gebühr, versteht sich. Und die Schweizer Banken geben niemandem Auskunft, nicht einmal den amerikanischen Geheimdiensten. Weder über ihre Kunden noch über deren Kontenstand.«
    »Heißt das, Bonaventure gehört ein Vermögen, und keiner kann ihm nachweisen, wie er daran gekommen ist?«, fragte ich und tat erstaunt. In dem Punkt konnte ich Benny gegenüber nicht aufrichtig sein. Sie musste nicht wissen, dass ich selbst auch ein Schweizer Nummernkonto besaß, ebenso wie meine Mutter. Über die Jahrhunderte hatten wir Etliches beiseitegeschafft und nie eine Papierspur hinterlassen, mit deren Hilfe irgendeine Regierung uns hätte verfolgen können. Die Schweizer hatten sich jedes Mal äußerst entgegenkommend gezeigt, denn meine Mutter ist eine steinreiche Frau.
    »So ist es«, sagte Benny, und ihre Stimme wurde hektisch. »Mit geht das alles an die Nieren. Ich darf gar nicht an Montagabend denken, wenn ich bei Bonaventure aufkreuzen muss, um den Wert der Diamanten zu bestimmen. Anschließend soll ich ihm zwei Bankschecks überreichen, insgesamt über
zweihundertfünfzig Millionen Dollar!
Und danach soll ich die Diamanten in meine Firma schaffen. Klar sind Vampire die besten Kuriere der Welt. Angst, überfallen zu werden, habe ich nicht.« Benny musste Luft holen, ehe sie weiterreden konnte. »Aber was ist, wenn Bonaventure Lunte riecht? Was, wenn er bei meinem Anblick stutzig wird? Normalerweise übernimmt der Firmenchef selbst derartige Übergaben, nicht eine Blondine aus Branson in Missouri. Zu allem Überfluss muss ich schon in Bonaventures Wohnung sein, wenn die Diamanten bei ihm abgeliefert werden! Wenn ich den Wert nicht bestätige, akzeptiert er die Lieferung nicht. Und als wäre das nicht genug, will J, dass ich die Leute heimlich fotografiere und sicherstelle, dass die Wanzen, die du angebracht hast, funktionieren.«
    Himmel noch mal, dachte ich. Js Plan war mehr als löchrig. »Bist du denn sicher, dass sich das in Bonaventures Wohnung abspielt?«
    »Wo sonst? Bonaventure geht nicht zu seinen Kunden. Sie kommen zu ihm.«
    »Seltsam ist nur, dass ich am Montagabend auch eine Verabredung mit ihm habe. Wie will er das denn alles auf die Reihe kriegen?«
    »Ich soll um halb neun

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