Vampire küssen besser
ergreifen, wenn sie die Waffen übernehmen. Wahrscheinlich hat J dieselben Informationen und einen ähnlichen Plan.«
Mein Herz begann schneller zu schlagen. Zum einen lag das an dem Gehörten, zum anderen an Darius’ Atem, der beim Reden mein Ohr streifte und mich erregte. Ich versuchte, mein wachsendes Verlangen auszublenden und mich stattdessen auf die Operation zu konzentrieren. »Js Pläne sind mir nicht bekannt«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir tatsächlich alles doppelt machen.«
Darius nickte. »Halte ich ausnahmsweise für eine gute Idee. Vielleicht ist dann wenigstens eins der beiden Teams erfolgreich.«
Ich kehrte ihm mein Gesicht zu. Unsere Lippen waren nicht weit voneinander entfernt. Darius küsste mich rasch, ehe ich sagen konnte: »Und wie wirken sich diese neue Informationen auf deine Pläne aus?«
»Ich muss am Montagabend in Bonaventures Wohnung gelangen. Das ist jetzt dringender als je zuvor.«
»Sag mir, was du da vorhast. Ich muss es wissen, falls ich dir dabei helfen soll.«
Darius rutschte ein Stück von mir ab und schaute erneut in die Flammen. »Ich muss da was erledigen.«
Ich neigte mich zu ihm vor und drehte sein Gesicht zu mir. »Ich will es genau wissen, Darius. Was soll da geschehen?«
Darius ergriff meine Hand und blickte mich eindringlich an. »Tut mir leid, Daphne, aber ich habe dir schon einmal gesagt, dass es besser ist, wenn du nicht alles weißt. Ich möchte nicht, dass dir etwas herausrutscht oder man dich zwingt, etwas preiszugeben. Vertrau mir einfach. Du musst mir lediglich den Dienstboteneingang öffnen. Von innen.«
Ich ließ meine Hand in der seinen und rückte so dicht an ihn heran, dass wir uns berührten. »Und wieso brauchst du mich dazu? Ich dachte, ihr Typen wisst, wie man Schlösser knackt.«
»Wissen wir auch«, murmelte Darius an meinem Ohr. Mir wurde heiß, als seine Lippen mein Haar berührten. »Aber außer der Vordertür gibt es nur den Dienstboteneingang, und der hat eine Sicherheitsverriegelung, wie man sie noch aus älteren Wohnungen kennt. Mit einem Senkrechtspanner und waagrechtem Fuß. Natürlich könnten wir uns auch mit der Axt Zutritt verschaffen, aber den Lärm möchte ich gern vermeiden.«
Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und fühlte mich gut und geborgen. Das Geschäftliche konnte warten. Vielleicht konnten wir uns ein Zimmer mieten, nach oben gehen und diese ganze Spionagegeschichte vergessen. »Darius«, begann ich, »wie wäre es, wenn wir unsere Unterhaltung woanders fortsetzten? Irgendwo, wo wir ungestört sind.«
»Kannst du dich mal aufsetzen?«, erwiderte Darius zu meinem Verdruss. »Ich will dir was zeigen.« Seufzend rückte ich von ihm ab. So viel zu der Aussicht auf eine heiße Nacht. Die Stimmung war ruiniert. Ich fühlte mich frustriert und wurde gereizt.
»Es ist eine Skizze«, erklärte Darius, zog ein Stück Papier aus der Tasche und strich es auf dem Couchtisch glatt. Ich erkannte den Grundriss von Bonaventures Wohnung. Wieder etwas, das J mir entweder vorenthalten oder von vornherein nicht besessen hatte. Ich überlegte, zu welcher Dienststelle Darius gehörte. Offenbar zu einer mit hervorragenden Quellen und bestgeschultem Personal. Das musste ich noch herausbekommen. Im Geist notierte ich mir, J danach zu fragen.
»Hier kommst du rein«, sagte Darius und deutete auf den Eingang. Dabei umfasste er meine Hand, als wäre es ihm bereits zur zweiten Natur geworden, und das stimmte mich wieder froh. »Geradeaus liegt das Wohnzimmer«, fuhr er fort. »Das Esszimmer befindet sich links davon.«
Ich zeigte auf die Bibliothek. »Da haben wir uns beim letzten Mal getroffen.«
»Aha. Wie du siehst, liegt die Bibliothek nach hinten raus. Dort sind auch die Schlafzimmer und noch einige andere Räume. Die Küche ist hier, näher am Vordereingang und am anderen Ende des Esszimmers. Hinter der Küche siehst du das Dienstbotenzimmer mit dem dazugehörigen Bad. Dem schließt sich eine Kammer an, eine Art Gang zwischen den Räumen. Und hier« – er wies auf einen rotmarkierten Durchgang – »hier ist der Flur, der von der Küche zum Dienstboteneingang führt. Tanya wird dein größtes Problem sein. Sieh zu, dass sie irgendwo anders beschäftigt ist. Falls man dich in der Küche oder dem Dienstbotenbereich entdeckt, sagst du, du hättest dich auf dem Weg zur Toilette verirrt oder dir auf dem Rückweg von dort ein Glas Wasser besorgen wollen.«
»Was ist mit den Kameras? Was
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