Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
hatte. War Mortimer ein Bluter, und sie wusste nur nichts davon? Sie wandte sich von dem Kühlschrank ab und sah sich flüchtig im Büro um, dann machte sie das Licht wieder aus. An der Seitenwand befand sich ein kleines Fenster, und sie wollte niemanden darauf aufmerksam machen, dass sich jemand in diesem Büro aufhielt, das um diese Zeit verlassen sein sollte. Erst recht durfte das keiner bemerken, solange sie nichtgenau wusste, was hier eigentlich gespielt wurde. Sie verließ das Büro und entdeckte einen Korridor, der nach links von dem Gang abzweigte, in dem sie sich aufhielt. Dieser Gang war ebenfalls hell erleuchtet; dort befanden sich drei Türen, eine auch auf der Seite, auf der das Büro lag, zwei weitere gegenüber. Als sie an der ersten Tür vorbeiging, musste Jo feststellen, dass es sich dabei um eine Gittertür wie bei einer Gefängniszelle handelte. Als sie in den Raum dahinter blickte, wurde ihr klar, dass sie tatsächlich eine Zelle mit einem einfachen Feldbett, einem Waschbecken und einer Toilette vor sich hatte. Der Raum war leer, woraufhin Jo weiterging, da sie fest davon überzeugt war, in einer der beiden verbleibenden Zellen auf Nicholas zu stoßen.
    Bei der hinteren rechten Zelle wurde sie dann fündig, denn auf dem Bett lag ein Mann völlig entspannt auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Beine übereinandergeschlagen. Als sie ihn sah, waren seine Augen noch geschlossen, doch entweder hatte sie ein leises Geräusch verursacht oder aber er hatte gespürt, dass sie vor der Tür stand. Auf jeden Fall schlug er die Augen auf, hob den Kopf und schaute in ihre Richtung.
    »Jo.« Er sprach ihren Namen nur leise aus, doch das genügte bereits. Der Anblick seines Gesichts und der Klang dieser Stimme lösten eine regelrechte Flut an Erinnerungen aus. Bilder und Empfindungen zogen rasend schnell vor ihrem geistigen Auge vorbei, ungeordnete, verwirrende Szenen, begleitet von einem durchdringenden Schmerz, der sich anfühlte, als würde jemand mit einer Axt auf ihren Schädel eindreschen. Ein Schrei kam über ihre Lippen, sie presste die Hände auf den Kopf, ihre Beine gaben nach. Außer dem Schmerz nahm sie nichts wahr, und sie wusste auch nicht, ob er nur Sekunden oder Stunden anhielt. Irgendwann ebbte er dann doch noch ab, und sie wurde sich ihrer Umgebung wieder bewusst.
    Als Erstes fiel ihr auf, dass sie zusammengerollt auf dem kalten Betonboden des Flurs lag und die Hände an den Kopf gepresst hielt. Zum Glück spürte sie kein Blut, also hatte der Schmerz seinen Ursprung im Inneren, ihr war nicht mit einer Axt der Schädel gespalten worden. Allmählich wurde ihr dann bewusst, dass jemand mit ihr redete und immer wieder ihren Namen nannte. »Jo, ist alles in Ordnung? Jo, sag doch was! Jo?«
    Das musste Nicholas sein. Der Mann, der sein Leben riskiert hatte, um sie zu retten, und den man deswegen eingesperrt hatte. Sie kniff noch einmal die Augen zu, um abzuwarten, bis der Schmerz noch ein wenig mehr nachließ, aber er rief weiter nach ihr. Es hörte sich so an, als sei er umso beunruhigter, je länger sie nicht reagierte. Zu gern hätte sie etwas gesagt, um seine Sorge um sie zu lindern, doch die Schmerzen ließen sie immer noch nach Luft schnappen, sodass sie nichts weiter tun konnte, als eine Hand von ihrem Kopf zu nehmen und schwach zu winken, um ihm zu zeigen, dass mit ihr soweit alles in Ordnung war. Als sie das tat, bemerkte sie auf einmal eine leichte Berührung an den Fingerspitzen. Erschrocken schlug sie die Augen auf und wandte den Kopf weit genug zur Seite, um Nicholas zu sehen. Der hatte sich in seiner Zelle auf den Boden gelegt und den Arm durch das Gitter geschoben, so Boden gelegt und den Arm durch das Gitter geschoben, soweit es nur ging, was gerade eben reichte, um ihre Fingerspitzen zu erreichen.
    Mit einem leisen Seufzer streckte sie den Arm ein Stück weit aus, bis er ihre Hand tatsächlich in seine nehmen konnte. Nicholas hörte auf zu reden, doch seine Miene war unverändert besorgt, während Jo von den rasenden Schmerzen noch immer so erschlagen war, dass sie keinen Ton herausbrachte. Also lag sie einfach nur da, wobei ihr langsam die Augen zufielen, als sie versuchte, Ordnung in die Erinnerungen zu bringen, mit denen sie soeben bombardiert worden war. Nun war alles wieder da: die Party, der Spaziergang, die Attacke.... und Nicholas. Nicholas, wie er sie küsste, wie sie den Kuss erwiderte. Es war einfach.... Diese Küsse waren wunderbar gewesen, anders

Weitere Kostenlose Bücher