Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
war allerdings, dass sie Jo nicht mit irgendeiner Art von Sender versehen hatten, der sie als Nächstes in diese Wohnung führen würde.
»Es tut mir wirklich leid, Nicholas. Ich werde die Karte nicht mehr benutzen. Ich dachte ja nicht, dass sie das machen würden oder dass sie das überhaupt können. Das ist eigentlich etwas, das Cops tun.« Nicholas schwieg einen Moment lang, gelangte aber dann zu der Ansicht, dass es an der Zeit sei, ihr in allen Punkten die Wahrheit zu sagen. »Jo.... Mortimer und die anderen sind Cops. Sie sind Vollstrecker, sie jagen Abtrünnige, sie sind das Vampir-Gegenstück zu gewöhnlichen Cops. Sie haben Zugriff auf die gleiche Technologie, und die brauchen sie auch, weil sie abtrünnige Unsterbliche jagen.« Nun schwieg Jo eine Weile, dann sagte sie: »Bricker hat erwähnt, du seist ein Abtrünniger.« »Ja«, bestätigte er finster.
Sie sah vor sich hin, dann fragte sie zögernd: »Was genau ist ein abtrünniger Unsterblicher eigentlich?« Jo hatte sich nicht gerührt, trotzdem spürte er, dass sie sich in diesem Moment von ihm zurückzog und einen Schutzwall um sich herum errichtete, um ihre Gefühle vor dem zu schützen, was er ihr zu sagen hatte. Ein Stich ging ihm durchs Herz, und er musste sich zwingen, tief durchzuatmen, bis der Schmerz nachließ. »Ein Abtrünniger ist ein Unsterblicher, der gegen unsere Gesetze verstoßen hat.«
»Von Gesetzen hast du gesprochen«, sagte sie nachdenklich. »Ihr dürft nur Blutkonserven trinken und keine Sterblichen beißen.« »Ja, das ist eines unserer Gesetze«, entgegnete er. »Und welche gibt es noch?«, wollte sie wissen. »Wir dürfen in unserem Leben nur einen Menschen wandeln«, antwortete Nicholas. »Und Paare dürfen nur alle hundert Jahre ein Kind bekommen.« »Nur einmal in hundert Jahren?«, fragte sie erstaunt. »Wie wollt ihr denn das im Griff haben? Was ist, wenn eine Frau vor Ablauf der hundert Jahre schwanger wird?« Nicholas zuckte mit den Schultern. »Dagegen haben wir einen ganz natürlichen Schutz – oder besser gesagt: einen künstlichen.«
»Du meinst die Nanos?« »Richtig«, bestätigte er. »Du weißt ja, sie sorgen dafür, dass der Wirt gesund bleibt. Ein Baby sehen die Nanos als Parasiten an, da es dem Wirt Blut und Nährstoffe entzieht. Damit eine unserer Frauen schwanger werden kann, muss sie die doppelte Menge Blut konsumieren, weil dann die Nanos abgelenkt sind. Diese doppelte Menge Blut muss bis zur Geburt beibehalten werden, sonst leiten die Nanos eine Fehlgeburt ein.«
»Verstehe«, sagte sie nachdenklich. »Ist das Lucians Frau zugestoßen?« »Lucian?«, fragte er überrascht. »Ja, ich habe Mortimer sagen hören, dass Lucian und Leigh viel auf Reisen sind, seit sie das Kind verloren hat«, erklärte sie. »Ich nehme an, die beiden sind auch Unsterbliche.« »Ja, das sind sie«, erwiderte Nicholas. Ihm war nicht bekannt gewesen, dass die Lebensgefährtin seines Onkels ein Kind erwartet hatte. Der Mann musste im siebten Himmel geschwebt haben und dann in ein tiefes schwarzes Loch gefallen sein, als sie das Kind verlor.
»Hatte sie eine Fehlgeburt, weil sie nicht genug Blut getrunken hat?«, wollte Jo wissen. Nicholas schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein, das war ganz sicher nicht der Fall. Lucian wird schon dafür gesorgt haben, dass sie genug zu trinken bekam.« »Und wie kann sie dann ihr Kind verlieren?« Jo sah ihn verwirrt an. »Die Nanos hätten....«
»Die Nanos reparieren Krankheiten und Verletzungen, aber sie heilen keine genetischen Defekte«, erklärte er. »Ich vermute, das Kind hatte einen solchen Defekt, und deshalb ist es zu einer Fehlgeburt gekommen.« Vermutlich war das der Grund, weshalb die Dreifachhochzeit von Lucian, Leigh und den beiden anderen Paaren erneut verschoben worden war. Auch wenn er ein Abtrünniger auf der Flucht war, schaffte er es immer noch, sich über die Geschehnisse im Leben seiner Angehörigen auf dem Laufenden zu halten. Zwar musste er um andere Unsterbliche einen Bogen machen, aber es gab auch Sterbliche, die für Argeneau Enterprises arbeiteten, und hin und wieder suchte er einen von ihnen auf, las dessen Gedanken und löschte dann die Erinnerung an seine Gegenwart.
So hatte er auch überhaupt erst von der Dreifachhochzeit erfahren. Begonnen hatte die Planung als Hochzeit seines Cousins Bastien und dessen Lebensgefährtin Terri. Aber dann war Lucian Leigh begegnet, und die beiden Paare beschlossen, gleichzeitig zu heiraten. Schließlich hatte sein
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