Vampire mögen ́s heiss
dass er zuerst sich selbst verteidigen musste!"
„Er fühlt sich schlecht, weil er dich so geschwächt hat."
„Aber es ist doch nicht seine Schuld, dass Katya mich getötet hat!"
Ein Kopfschütteln sagte Emma, dass es anders gewesen war. „Ehrlich gesagt, hast du Katya getötet."
Emma starrte ihn verständnislos an. Dann war sie noch lebendig gewesen. Wieso war sie also jetzt ein Vampir?
„Ich muss gehen." Giacomo eilte zur Tür.
„Er hatte keine andere Wahl, Emma." Auch Austin verließ das Zimmer.
Er? Etwas Schreckliches musste geschehen sein, und die Männer trauten sich nicht, es ihr zu sagen. Sie wandte sich an Darcy. „Es war nicht Katya, die mich zum Vampir gemacht hat?"
„Nein." Darcy sah sie mitfühlend an. „Du wärst gestorben, wenn er es nicht getan hätte. Ihm blieb wirklich keine andere Wahl."
Er? Oh nein! Emmas Knie gaben nach und sie musste sich setzen. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Deswegen plagten ihn Schuldgefühle. Deswegen war er davongerannt.
„Es tut mir so leid." Darcy streichelte Emmas Schulter. „Er bestand darauf, es selbst zu tun. Er fühlte sich ... verantwortlich. Und er hat es nur getan, weil er wusste, dass du zurückverwandelt werden kannst."
Eine Träne kullerte Emmas Wange hinunter. Sie hielt sie mit dem Finger auf und betrachtete die rote Flüssigkeit. Blutige Tränen, wie ein Vampir.
Darcy tätschelte ihr den Rücken. „Er hat dir ein zweites Leben ermöglicht."
Sie war jetzt eine der Kreaturen, die ihre Eltern ermordet hatten. Um in einen Vampir verwandelt zu werden, musste sie tot gewesen sein. Ihr Magen krampfte sich zusammen. „Angus hat mich umgebracht." Und schon gab Emma ihre erste Vampirmahlzeit wieder von sich.
„En garde." Giacomo salutierte mit seinem Florett und zielte dann damit auf Emma.
Sie eröffnete ihre Attacke mit einer Reihe von Hieben und Stichen. Auch wenn Giacomo es leicht fiel, sich zu verteidigen, wusste Emma, dass sie Fortschritte machte. Noch vor drei Tagen, bei ihrer ersten Fechtstunde, hätte er sie mit verbundenen Augen besiegen können. Jetzt hielt sie ihn immerhin ganz gut in Schach.
„Denk dran, die Malcontents kämpfen nicht mit fairen Mitteln." Mit einem lässigen Schlenker aus dem Handgelenk hebelte Giacomo Emma das Florett aus der Hand. Klirrend landete es auf dem Fußboden der Trainingshalle.
„Und was machst du jetzt?" Er bedrängte sie, die Florettspitze stets auf ihr Herz gerichtet. Sie stieß sich so kräftig wie möglich vom Boden ab und dachte dabei an Schweben. Daraufhin stieg sie so schnell nach oben, dass sie sich an der Decke anstieß. „Aua." Immer noch schwebend rieb sie sich den Kopf.
Giacomo grinste sie von unten an. „Du bist ein Naturtalent."
Kichernd hatte Austin alles mitangesehen. „Ich glaube, sie unterschätzt ihre Kraft." „Gestern habe ich dich in fünfundvierzig Sekunden fertig gemacht." Er zuckte mit den Schultern. „Ja, aber das hast du schon geschafft, als du noch eine Sterbliche warst." Giacomo lachte. „La signorina ist eine von den ganz Harten."
„Ja, vergiss das nicht!" Emma riss einen Dolch aus ihrem Gürtel, teleportierte sich hinter Giacomo und piekste ihm in den Hintern.
„Autsch!" Er wirbelte herum. Unschuldig lächelte sie ihn an. „Und, wie mache ich mich, Herr Lehrer?" „Spüre ich da vielleicht so etwas wie unterdrückte Wut, bellissima?"
Emma seufzte, als sie den Dolch wieder in ihrem Gürtel verschwinden ließ. Vielleicht war sie wirklich wütend. Zumindest war sie frustriert. Sie war jetzt seit einer Woche bei Zoltan, und Angus hatte auf keine ihrer E-Mails oder Anrufe reagiert. Die Nachricht, die er ihr hinterlassen hatte, konnte sie mittlerweile auswendig.
Meine liebste Emma,
ich erwarte nicht, dass du mir vergibst, was ich dir Schreckliches angetan habe. Ich hoffe nur, dass man dich so bald wie möglich zurückverwandeln kann, damit du in dein altes Leben zurückkommst. Du hast ein glückliches Dasein verdient, voller Leichtigkeit und Frieden.
Frieden? Glaubte er wirklich, sie könnte Frieden finden, solange bösartige Vampire wie Casimir die Erde unsicher machten? Sie war ein Kämpfer, so wie Angus selbst. Und jetzt war sie auch ein Vampir wie er. Anfangs war ihr schlecht geworden bei dem Gedanken, dass ausgerechnet er sie getötet und verwandelt hatte. Aber nach längerem Nachdenken hatte sie das Geschehene akzeptiert. Im Gegenteil: Angus hatte sie in ihre neue Lebensphase gebracht und das war gut zu wissen. Die Verwandlung war ja
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