Vampire mögen ́s heiss
glauben?" Er runzelte die Stirn. „Wie Sie wollen. Dann beweise ich es Ihnen."
In diesem Moment rauschte ein eisiger Windstoß durch sie hindurch. Er war so stark, dass sie gegen das Fußende des Bettes gedrückt wurde. Unwillkürlich verstärkte Emma ihren mentalen Verteidigungsschild, aber sie konnte dennoch seine Anwesenheit in ihrem Innern fühlen, wie er versuchte, Kontrolle über sie zu bekommen - wenn auch anscheinend zurückhaltender. Ein schrecklicher Verdacht kam ihr in den Sinn. Wenn er seine volle Macht benutzte, hätte sie keine Chance, ihm etwas entgegenzusetzen. „Danke, es reicht!"
Das Wirbeln in ihrem Inneren ließ augenblicklich nach. Die Kälte verschwand. Er neigte den Kopf und sah sie an. „Haben Sie das gestern Abend empfunden, als ich Ihnen eine gute Nacht wünschte?" Emma holte tief Luft und atmete vernehmlich aus. „Nein." Es gab kein Vertun. Ein übersinnlicher Angriff von ihm war etwas ganz Anderes. „Es gibt nur eine Erklärung. Ich habe meine Gedanken nicht gesendet, aber Sie haben sie trotzdem empfangen. Weil Sie sehr sensibel auf solche Botschaften reagieren."
Das wusste sie schon. Sie hatte die letzten Gedanken ihres Vaters empfangen, als dieser in Moskau überfallen wurde. Die Erinnerung daran traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Sie hatte durch die Augen ihres Vaters mit ansehen müssen, wie ihre Mutter ermordet wurde. Und sie hatte die letzten Worte ihres Vaters gehört, der zu ihr gesagt hatte: Räche uns.
Angus trat näher. „Alles in Ordnung?"
„Ich ... Nein." Emma drehte sich um, damit Angus nicht den Schmerz in ihren Augen sah. Sie ging um das Bett herum und stellte die Wasserflasche auf den Nachttisch. Die Worte ihres Vaters hallten immer noch in ihrem Kopf wider. Sie musste es tun. Sie musste Angus MacKay jetzt töten.
„Ich gehe lieber." Wahrscheinlich ahnte Angus, dass irgendetwas sie belastete. „Nein, ich würde gerne mit Ihnen reden." Emma setzte sich aufs Bett, ihm zugewandt. Ihr Morgenmantel ging wieder auf, als sie ein Bein anzog, um sich gemütlicher hinzusetzen. Das zeigte Wirkung. In seinen Augen funkelte Begierde, als er langsam auf sie zukam. „Versuchen Sie, mich in Ihr Bett zu locken, Miss Wallace?" Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. „Ich dachte einfach, unterhalten uns ein bisschen, lernen uns besser kennen."
Er blieb neben dem Bett stehen und sah sie fragend an. „Sie hassen Vampire leidenschaftlich, weil Ihre Eltern von Vampiren ermordet wurden. Und Sie haben Rache geschworen." „Ich nenne es Gerechtigkeit." Emma schloss die Augen und rieb sich die Stirn. Mist. Natürlich war er bestens informiert.
„Falls es Ihnen hilft: Ich habe meinen Partner in Moskau darauf angesetzt, die Sache zu untersuchen." Sie ließ den Kopf sinken. „Was? Warum tun Sie das?" „Weil ich wissen möchte, wer für die Morde verantwortlich ist." Emma stand auf. „Vielen Dank. Ich habe auch schon versucht, es herauszufinden, über meine Quellen beim M16, aber da man dort nichts über Vampire weiß, habe ich natürlich nichts erfahren." „Ich werde tun, was ich kann, um die Schuldigen zu finden. Wenn sie ihre gerechte Strafe bekommen haben, hören Sie hoffentlich auf, Vampire wahllos zu ermorden."
Sie blinzelte. Aufhören? „Können Sie damit aufhören, Emma?" Wie konnte sie aufhören, wenn die Vampire Nacht für Nacht aufs Neue zuschlugen? Verdienten die anderen unschuldigen Opfer nicht auch, wie ihre Eltern, Gerechtigkeit?
Angus setzte sich neben sie. „Sie müssen aufhören. Es ist reiner Selbstmord, sich mit einem Gegner anzulegen, der viel stärker und schneller ist als man selbst." „Bis jetzt habe ich meine Sache sehr gut gemacht."„Als Sie den Überraschungsmoment noch auf Ihrer Seite hatten. Das ist jetzt vorbei. Man wird in Gruppen Jagd auf Sie machen. Sie haben keine Chance, wenn mehrere Vampire auf einmal angreifen."
Die Decke in ihrer Hand wurde zusehends zerknüllter. »Und wenn Sie diejenigen nicht finden, die für den Tod meiner Eltern verantwortlich sind? Sie glauben doch nicht, dass ich dann aufhöre?" Er sah sie ernst an. „Doch. Sie müssen aufhören." Langsam wurde Emma wütend. „Und tatenlos dabei zusehen, wie diese Bestien unschuldige Menschen töten? Frauen vergewaltigen? Ihr Blut trinken?"
„Überlassen Sie die Suche nach Gerechtigkeit Vampiren wie mir. Ich bin dieser Aufgabe besser gewachsen als Sie." „Sie halten sich für so viel stärker?" Emma schlug ihre Hände gegen seine Schultern und warf ihn aufs Bett. Dann
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