Vampire schlafen fest
Telefonbuch fragen, da entdeckte ich ein weiteres Blatt. Bill hatte im Internet gesurft und eine Liste mit allen Clubs für Bogenschützen in Rhodes beigelegt. Es waren nur vier. Ich versuchte, nicht allzu beeindruckt von Bills Aufmerksamkeit und Hilfe zu sein. Von Bill ließ ich mich nicht mehr beeindrucken.
Ich rief in der Hotelgarage an, um eins der Autos zu bekommen, die die Arkansas-Delegation mitgebracht hatte. Sie gehörten jetzt der Königin, und Eric hatte mir eins davon angeboten.
Barry ging nach oben, um seine Jacke zu holen, und ich stand am Haupteingang, wartete auf das Auto und fragte mich, wie viel Trinkgeld ich dem Hotelfahrer geben sollte, als ich Todd Donati entdeckte. Obwohl er schlank war, kam er mit langsamen, schweren Schritten auf mich zu. Er sah gar nicht gut aus heute, sein zurückweichender Haaransatz war grau und verschwitzt, und sogar sein Schnauzbart hing irgendwie schlapp herab.
Einen Augenblick lang stand er nur vor mir, wortlos. Vielleicht nahm er seinen Mut zusammen oder kämpfte seine Hoffnungslosigkeit nieder. Wenn ich je einen Mann gesehen hatte, dem der Tod im Nacken saß, so Todd Donati.
»Mein Boss hat Interesse, mit Ihrer Chefin gemeinsame Sache zu machen«, sagte er unvermittelt. Hätte ich mir einen Satz ausdenken müssen, um unser Gespräch zu eröffnen, darauf wäre ich garantiert nicht gekommen.
»Tja, sie zieht eine Menge Interesse auf sich als Witwe«, erwiderte ich.
»Er ist in vieler Hinsicht ein altmodischer Kerl«, sagte Todd Donati. »Stammt aus einer alten Familie, mag den modernen Kram nicht.«
»Mhmm«, machte ich und versuchte neutral, aber ermutigend zu klingen.
»Er findet, Frauen können keine eigenen Entscheidungen treffen oder sich selbst zur Wehr setzen«, fuhr der Sicherheitschef fort.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach.
»Auch Vampirinnen nicht«, fügte er hinzu und sah mich direkt an.
»Okay.«
»Denken Sie darüber nach«, sagte Donati. »Ihre Königin soll ihn fragen, wo das Video der Sicherheitskamera ist, das den Bereich vor ihrer Suite zeigt.«
»Werd ich ihr sagen«, versicherte ich, ohne zu wissen, warum eigentlich. Und dann kehrte der todkranke Mann auf dem Absatz um und ging davon wie einer, der seine Pflicht getan hat.
Dann kam das Auto, Barry eilte aus dem Fahrstuhl herbei, und jeder Gedanke, den ich mir über diese Begegnung hätte machen können, verblasste augenblicklich vor der Angst, in der Großstadt Rhodes Auto fahren zu müssen. Eric war sicher nicht auf die Idee gekommen, dass es mir schwerfallen könnte, weil er über solche Sachen einfach nicht nachdachte. Hätte ich Barry nicht bei mir gehabt, wäre es beinahe unmöglich gewesen. Das Fahren allein ging ja noch und auch das Lesen des Stadtplans, den uns der Parkwächter geliehen hatte, aber beides gleichzeitig war unmöglich.
Ich schlug mich ganz gut, obwohl der Verkehr dicht und das Wetter kalt und regnerisch war. Seit unserer Ankunft war ich aus dem Hotel nicht herausgekommen, und es hatte etwas Erfrischendes, die Außenwelt zu sehen. Außerdem war dies vermutlich meine einzige Gelegenheit, einen Blick auf den Rest der Stadt zu werfen. Also sah ich mich um, so gut es ging. Wer weiß, ob ich je wieder in diese Stadt kommen würde? Zumal sie so weit im Norden lag.
Barry steckte eine Route ab, und so begannen wir unsere Tour durch die Clubs für Bogenschützen in Rhodes.
Zuerst fuhren wir zu dem am weitesten abgelegenen, einem gewissen Club Pfeilgerade, zu dem ein langer schmaler Trainingsplatz an einer sehr belebten Straße gehörte, der geradezu strahlte, so gut war er ausgeleuchtet - mit »qualifizierten Trainern« hinter dem Verkaufstresen im Shop, die »schwer bewaffnet« waren. Darauf wies extra ein großes Schild hin. Die Männer dort beeindruckte Barrys Südstaatenakzent kein bisschen; der ließ ihn bloß dämlich erscheinen, fanden sie. Als ich mit ihnen sprach, dachten sie, dass ich ja ganz niedlich sei. Tja, auch nicht gerade ein Kompliment, denn ihre Hintergedanken besagten: Frauen waren sowieso ein bisschen dämlich, daher unterstrich der Südstaatenakzent nur ihre reizende Schlichtheit. Richtige Männer sprachen in hartem, klarem Tonfall, Männer aus dem Süden klangen daher alle dämlich und schwach.
Aber egal, denn abgesehen von ihren Vorurteilen waren diese Männer auch nicht sonderlich hilfreich. Sie hatten nie einen Kyle Perkins in einem ihrer Nachtkurse gehabt und auch nie einen ihrer Trainingsplätze an ihn vermietet.
Wegen
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