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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mitkommen? , fragte er.
    Nein, warte draußen. Ich rufe, wenn ich dich brauche. Ehrlich gesagt, wäre es schon schön gewesen, ihn in der Nähe zu haben. Aber es stank so sehr in dem Raum, das hielt keiner länger als eine Minute aus, und unsere Minute war längst um.
    Ohne zu protestieren, lief Barry hinaus. Ich ging den Tresen entlang bis zu einer freien Stelle. Über den Tresen zu klettern, auf dem auch die Leiche lag, war unbeschreiblich gruselig. Ich war bloß froh, dass ihre blicklosen Augen nicht auf mich gerichtet waren, als ich mit einem Taschentuch die Stellen abwischte, die ich mit den Händen angefasst hatte.
    Auf der anderen Seite des Tresens zeigten sich eindeutige Spuren eines Kampfes. Sie hatte sich stark gewehrt. Hier und dort waren Blutflecken, und Papiere waren zu Boden gefallen. Unter dem Tresen war sogar ein Alarmknopf, doch vermutlich hatte sie keine Zeit gehabt, ihn zu drücken.
    In dem Büro hinter dem Tresen brannte Licht, wie ich durch die halb geöffnete Tür sah. Ich stieß sie mit dem Fuß an, und mit einem leisen Quietschen schwang sie auf. Wieder sprang nichts auf mich zu. Ich holte noch einmal tief Luft und ging hinein.
    Der Raum war eine Mischung aus Sicherheitszentrale, Büro und Pausenzimmer. An den Wänden waren Schreibtische mit Bürostühlen aufgestellt, und es gab einige Computer, eine Mikrowelle und einen kleinen Kühlschrank, das Übliche halt. Und da waren auch die Sicherheitsvideos, auf dem Boden aufgestapelt, allerdings schwelten sie vor sich hin. In dem Raum da draußen hatte es bereits derart gestunken, dass dieser Geruch gar nicht aufgefallen war. Es gab noch eine andere Tür, die hier hinausführte, aber ich prüfte lieber nicht, wohin, denn sie wurde von einer Leiche blockiert: ein Mann, der mit dem Gesicht nach unten dalag, ein Glück. Nachsehen, ob er Hilfe brauchte, musste da niemand mehr. Der war auf jeden Fall mausetot. Vermutlich die Ablösung der Kupferroten, dachte ich.
    »So eine Scheiße«, sagte ich laut und dachte nur: Gott sei Dank kann ich hier wieder abhauen . Ein Gutes hatten die verbrannten Sicherheitsvideos ja: Der Beweis unseres früheren Besuches war damit auch vernichtet.
    Auf dem Weg hinaus drückte ich mit dem Ellbogen den Alarmknopf in der Hoffnung, dass es irgendwo auf einer Polizeiwache klingeln und bald jemand kommen würde.
    Barry wartete draußen bereits auf mich, aber dessen war ich mir sowieso zu 99 Prozent sicher gewesen. Okay, zugegeben, es hätte mich nicht total überrascht, wenn er ohne mich losgefahren wäre. »Hauen wir ab! Ich habe den Alarm ausgelöst!«, rief ich. Wir sprangen ins Auto und brausten davon.
    Ich fuhr, denn Barry war ganz grün im Gesicht. Einmal mussten wir an den Straßenrand fahren (bei dem Verkehr in Rhodes keine leichte Übung), weil er sich übergeben musste. Das konnte ihm keiner vorwerfen. Wir hatten Schreckliches gesehen. Doch ich war zum Glück mit einem starken Magen gesegnet und hatte schon Schlimmeres erlebt.
    Wir kamen rechtzeitig zu den Gerichtsverhandlungen zurück ins Hotel. Barry sah mich entgeistert an, als ich sagte, ich müsse mich gleich dafür umziehen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich dachte. Oje, es musste ihm echt miserabel gehen.
    »Wie kannst du da jetzt hingehen?«, fragte er. »Wir müssen irgendwem erzählen, was passiert ist.«
    »Ich habe die Polizei alarmiert oder wenigstens eine Sicherheitsfirma, die Bericht erstatten wird«, sagte ich. »Was sonst könnten wir tun?« Wir standen im Fahrstuhl, der uns von der Hotelgarage in die Lobby fuhr.
    »Wir müssen mit ihnen reden.«
    »Warum?« Die Türen öffneten sich, und wir traten in die Lobby.
    »Um es ihnen zu erzählen.«
    »Was?«
    »Dass gestern Abend jemand hier mit Pfeilen geworfen hat und... na ja, auch dich beinahe einer getroffen hätte.« Er verstummte.
    »Genau. Siehst du?« Ich hatte seine Gedanken gelesen, und er war zu der richtigen Schlussfolgerung gekommen.
    »Würde das helfen, den Mord an der Frau aufzuklären? Vermutlich nicht, denn der Typ ist tot, und die Sicherheitsvideos sind zerstört. Und sie würden hierherkommen und einigen der ranghöchsten Vampire der Vereinigten Staaten Fragen stellen. Wer würde mir das danken? Keiner, so viel ist sicher.«
    »Aber wir können doch nicht nur zusehen und nichts tun.«
    »Das ist nicht ideal, zugegeben. Aber es ist realistisch. Und sinnvoll.«
    »Oh, jetzt ist es also sinnvoll? «, kreischte Barry.
    »Sie schreien meine - äh, Sookie an«, sagte Eric, der

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