Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
überbrücken, tranken wir in einer Bäckerei Kaffee und aßen Kuchen. Richtig lecker. Meine Großmutter war immer überzeugt gewesen, die Frauen der Nordstaaten könnten weder backen noch kochen. Hach, die reinste Freude, herauszufinden, wie sehr sie sich geirrt hatte. Und auch mein Appetit war die reinste Freude, denn mit jedem Bissen stellte ich erleichtert fest, dass ich genauso hungrig war wie immer. Nichts Vampirartiges an mir, rein gar nichts!
    Wir tankten, suchten uns den Rückweg zum Pyramide-Hotel heraus, und dann war es auch schon Zeit, zu dem Club für Bogenschützen und der Kupferroten zurückzufahren. Der Himmel war inzwischen nachtblau, und die Stadt leuchtete von den vielen Lichtern. Ich fühlte mich richtig städtisch und glamourös, während ich durch diese große, berühmte Stadt kurvte. Und ich hatte eine Aufgabe, die ich gerade erfolgreich erledigte. Na, eine Landpomeranze war ich jedenfalls nicht.
    Doch dieses Hochgefühl von Glück und Überlegenheit hielt nicht lange an.
    Das erste Anzeichen, dass im Bogenschützenclub Monteagle etwas nicht stimmte, war die schwere Tür, die schief in den Angeln hing.
    »Mist«, fluchte Barry. Das fasste meine Gefühle prima zusammen.
    Widerstrebend stiegen wir aus, warfen immer wieder Blicke in alle Richtungen und gingen schließlich zur Tür.
    »Aufgesprengt oder aus den Angeln gehoben?«, fragte ich.
    Barry hockte sich hin, um es genauer sehen zu können. »Ich bin nicht 007«, sagte er, »aber ich glaube, die Tür wurde aus den Angeln gehoben.«
    Zweifelnd betrachtete ich die Tür. Doch als ich sie mir näher ansah, erkannte auch ich die verbogenen Scharniere. Eins zu null für Barry.
    »Okay«, sagte ich. Jetzt kommt der Part, in dem wir da hineingehen müssen.
    Barrys Miene spannte sich an. Ja , meinte er, aber sehr sicher klang es nicht. Barry hatte mit Konfrontation oder Gewalt eindeutig nichts am Hut. Er wollte bloß gutes Geld verdienen und hatte einen bestens zahlenden Boss gefunden. In diesem Moment fragte er sich, ob irgendein Geldbetrag ihn für das hier entschädigen könnte, und er dachte, dass er einfach ins Auto steigen und verschwinden würde, wenn er nicht mit einer Frau hier wäre.
    Manchmal konnte männlicher Stolz doch auch ganz nützlich sein. Jedenfalls wollte ich das hier nicht allein machen.
    Ich zog die Tür weiter auf, die mit einem spektakulären Quietschen und Krachen antwortete, als sie vollends aus den Angeln fiel und auf den Kiesboden knallte.
    »Hi, wir sind's«, rief Barry matt. »Ist da irgendwer...«
    Als der Krach nachließ und uns nichts aus dem Gebäude angesprungen und gefressen hatte, richteten Barry und ich uns auf (wir hatten uns instinktiv geduckt). Ich holte einmal tief Luft. Dies war meine Aufgabe, denn Eric hatte mich losgeschickt. Also trat ich in den Lichtschein der leeren Türöffnung und tat einen großen Schritt über die Schwelle in das Gebäude hinein. Bei einem kurzen Scan hatte ich keinen Hinweis auf ein Hirn gefunden. Tja, ich konnte mir ziemlich gut denken, was ich vorfinden würde.
    Genau, die Kupferrote war tot. Alle viere von sich gestreckt lag sie auf dem Tresen, nur ihr Kopf hing an der Seite herab. In ihrer Brust steckte ein Messer. Etwas links von mir musste irgendwem schlecht geworden sein - das war kein Blut. Also war mindestens ein Mensch dabei gewesen. Ich hörte, wie Barry das Gebäude betrat und abrupt stehen blieb, genau wie ich.
    Bei unserem ersten Besuch hatte ich zwei Türen bemerkt, die von diesem Raum abgingen. Eine zur Rechten, außerhalb des Tresens, durch die die Kunden zu den Waren gelangten. Und eine hinter dem Tresen, durch die die Angestellten für eine Pause verschwinden oder Kunden im Shop bedienen konnten. Das Video, das wir ansehen wollten, befand sich sicher da hinten. Wo sonst sollten Sicherheitsdinge aufbewahrt werden? Die große Frage war, ob es immer noch dort war.
    Am liebsten hätte ich mich umgedreht und wäre ohne einen weiteren Blick weggelaufen, weil ich eine Höllenangst hatte. Doch diese Frau war wegen des Videos gestorben, und es erschien mir wie eine Beleidigung ihres unfreiwilligen Opfers, wenn ich mich jetzt nicht wenigstens um das Sicherheitsvideo bemühte. Das klingt vielleicht nicht sonderlich sinnvoll, aber so fühlte ich mich eben.
    Ich kann hier niemand anderen entdecken , sagte Barry.
    Ich auch nicht , antwortete ich, nachdem ich noch einen zweiten, sorgfältigeren Scan durchgeführt hatte.
    Barry wusste natürlich genau, was ich vorhatte. Soll ich

Weitere Kostenlose Bücher