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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sonnenlicht. Und stieß einen Schrei aus, einen schrecklichen, gequälten Laut. Doch schon im nächsten Augenblick hatte er den Umhang fest um sich gezogen, griff nach mir, und wir setzten uns rittlings auf den Sarg und schoben ihn mit den Füßen an. Für den Bruchteil einer Sekunde war es, als hingen wir in der Luft, dann kippte der Sarg nach vorne. Und in diesem schrecklichsten Moment meines Lebens schlidderten wir auf einem Vampirsarg die Schräge der Pyramide hinab. Wir würden beim Aufprall sterben, wenn nicht -
    Da hoben wir plötzlich von dem Sarg ab und taumelten irgendwie durch die Lüfte. Eric hielt mich fest umklammert.
    Erleichtert seufzte ich auf. Natürlich! Eric konnte fliegen.
    Benommen von all der Helligkeit um sich herum, gelang es ihm nicht sonderlich gut. Das war nicht der sanfte, rasante Vampirflug, den ich früher schon erlebt hatte, eher eine Art Zickzack-Senkflug mit Hang zum Trudeln.
    Aber immer noch besser als der freie Fall.
    Eric konnte unseren Sturzflug so weit abmildern, dass ich nicht mehr fürchtete, zerschmettert auf der Straße neben dem Hotel zu enden. Der Sarg mit Pam zersprang beim Aufprall allerdings in tausend Splitter und katapultierte Pam direkt ins Sonnenlicht, wo sie reglos liegen blieb. Ohne einen einzigen Laut begann sie zu brennen. Eric landete auf ihr und bedeckte sie und sich selbst sofort mit einer Decke. Einer von Pams Füßen schaute hervor, das Fleisch schwelte bereits. Schnell deckte ich ihn zu.
    Da, Sirenengeheul! Ich hielt gleich einen der ersten Rettungswagen an, und die Sanitäter sprangen heraus.
    Ich zeigte auf die gewölbte Decke. »Zwei Vampire - holen Sie sie aus der Sonne heraus!«, rief ich.
    Die beiden Rettungssanitäter, zwei junge Frauen, sahen sich ungläubig an. »Was sollen wir mit denen machen?«, fragte die Schwarze.
    »Bringen Sie sie in irgendeinen Keller ohne Fenster, und sagen Sie dem Besitzer, er soll den Keller gleich offen lassen, weil noch mehr kommen.«
    Weiter oben im Hotel flog bei einer kleineren Explosion eine komplette Suite in die Luft. Eine Kofferbombe, dachte ich. Wie viele davon hatte dieser Joe wohl in die Zimmer bringen lassen? Unmengen feiner Glassplitter glitzerten im Sonnenlicht, als wir hinaufsahen, doch auch andere Dinge flogen aus den Fenstern. Routiniert begannen die Sanitäter mit ihrer Arbeit, ohne Panik, aber eindeutig in Eile. Sie berieten sich bereits, welches Gebäude in der Nähe das größte Kellergeschoss hätte.
    »Wir fragen überall«, sagte die Schwarze. Pam war bereits im Rettungswagen und Eric auf dem Weg dorthin. Sein Gesicht war feuerrot, Rauch stieg von seinen Lippen auf. Ach, du meine Güte. »Was wollen Sie machen?«
    »Ich muss da noch mal hinein«, erwiderte ich.
    »So ein Wahnsinn«, sagte sie, sprang in den Rettungswagen und brauste davon.
    Es regnete immer mehr Glas herab, und große Teile des Erdgeschosses drohten einzustürzen. Das lag sicher daran, dass im Kellergeschoss riesige Sargbomben explodiert waren. Eine weitere Explosion etwa in Höhe der sechsten Etage, diesmal auf der anderen Seite der Pyramide. Meine Sinne waren schon so betäubt von dem ständigen Getöse um mich herum, dass es mich kaum noch überraschte, als ein weiterer blauer Koffer durch die Luft flog. Mr Cataliades war es gelungen, die Glasverkleidung in der Suite der Königin zu durchbrechen und den Koffer hinauszuwerfen, um Sophie-Anne zu schützen. Und plötzlich wurde mir klar, dass dieser blaue Koffer noch intakt, noch nicht explodiert war und geradewegs auf mich zuflog.
    Ich begann zu rennen wie einst in meinen Softball-Tagen, wenn ich einem Ball hinterher sprintete. Mein Ziel war der Park auf der anderen Seite der Straße, auf der der Verkehr wegen all der Notfallautos zum Erliegen gekommen war: Polizei, Rettungswagen, Feuerwehr. Vor mir zeigte eine Polizistin einem Kollegen gerade etwas, und auf die beiden zurennend schrie ich: »Runter! Bombe!« Sie fuhr zu mir herum, und ich packte sie und riss sie mit mir zu Boden. Irgendetwas traf mich mitten im Rücken, wumm! Alle Luft wurde aus meinen Lungen gepresst. Eine lange Minute lang lagen wir einfach nur da, bis ich mich mit wackligen Beinen aufrichtete. Wie wunderbar es doch war, einatmen zu können! Auch wenn die Luft voll Rauch und Staub war. Möglich, dass die Polizistin irgendwas zu mir gesagt hat, aber ich konnte nichts hören.
    Ich drehte mich nach der Pyramide von Giseh um.
    Teile des Hotels bröckelten, waren herabgestürzt oder nach innen kollabiert,

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