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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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solch menschliche Regungen von Diantha, das hatte ich ja noch nie erlebt.
    »Wir müssen alle aufwecken«, sagte ich. »Wir müssen sie hinausschaffen.«
    »Das ganze Gebäude wird in die Luft fliegen.« Barry versuchte Dianthas Gedanken fortzuführen.
    »Die Vampire werden nicht aufwachen.« Cecile, die Praktikerin. »Das können sie nicht.«
    »Quinn!«, rief ich. Ich hatte an so vieles gleichzeitig gedacht, dass mir das jetzt erst einfiel. Schwupps hatte ich das Handy aus der Tasche gezogen, seine Nummer im Eiltempo gewählt, und schon hörte ich ein Murmeln am anderen Ende der Leitung. »Raus hier!«, rief ich. »Quinn, hol deine Schwester, und dann raus hier. Es wird eine Explosion geben!« Ich wartete nur noch ab, ob meine Warnung ihn aufgeschreckt hatte, dann legte ich wieder auf.
    »Wir müssen Alarm schlagen«, sagte Barry.
    Cecile hatte eine brillante Idee: Sie lief den Flur entlang zu einem roten Kasten und drückte den Alarmknopf. Der Lärm sprengte uns beinahe das Trommelfell, hatte aber eine wundersame Wirkung auf all die schlafenden Menschen auf dieser Etage. Innerhalb von Sekunden stürmten sie aus ihren Zimmern.
    »Nehmen Sie die Treppe«, brüllte Cecile ihnen entgegen, und gehorsam folgten sie. Ich war froh, als ich Carlas dunklen Schopf unter ihnen entdeckte. Quinn entdeckte ich allerdings nirgends, dabei war er nun wirklich nicht zu übersehen.
    »Die Königin wohnt sehr weit oben«, sagte Mr Cataliades.
    »Kann die Glasverkleidung der Pyramide von innen gesprengt werden?«, fragte ich.
    »Im Film habe ich so was schon gesehen«, meinte Barry.
    »Wir könnten die Särge die Glasfassade hinunterschlittern lassen.«
    »Spätestens beim Aufprall brechen sie auseinander«, sagte Cecile.
    »Aber so würden die Vampire die Explosion überleben.«
    »Um dann von der Sonne verbrannt zu werden«, hielt Mr Cataliades dagegen. »Diantha und ich gehen nach oben und versuchen, die Leute der Königin in Decken eingewickelt herauszuholen. Wir bringen sie...« Verzweifelt sah er mich an.
    »Rettungswagen! Ruft 911 an! Die werden wissen, wohin wir die Vampire bringen können!«
    Diantha wählte 911, verwirrt und verzweifelt genug, die Rettungswagen zu einer Explosion anrücken zu lassen, die noch nicht mal stattgefunden hatte. »Das Hotel steht in Flammen«, rief sie. Okay, das konnte durchaus schon bald der Wahrheit entsprechen.
    »Los«, sagte ich zu Mr Cataliades, schob den Dämon ein wenig an, und schon flitzte er zur Suite der Königin.
    »Versuch, deine Leute herauszuholen«, sagte ich zu Barry, und er lief mit Cecile zu den Fahrstühlen, obwohl die jeden Augenblick unbrauchbar werden konnten.
    Ich hatte alles in meiner Macht Stehende getan, um die Menschen hinauszuschaffen. Cataliades und Diantha konnten sich um die Königin und Andre kümmern. Ach, Eric und Pam! Zum Glück wusste ich, wo Erics Zimmer war. Ich nahm die Treppe. Auf dem Weg hinauf kamen mir zwei Frauen entgegen: die beiden Britlinge, mit großen Bündeln auf dem Rücken und einer eingewickelten Gestalt in Händen. Clovache trug die Füße, Batanya den Kopf. Zweifellos der König von Kentucky, sie taten ihre Pflicht. Beide nickten, als ich mich an die Wand drückte, um sie vorbeizulassen. Sie waren vielleicht nicht ganz so gelassen wie auf einem netten Spaziergang, aber nur unwesentlich aufgeregter.
    »Haben Sie den Feueralarm ausgelöst?«, fragte Batanya. »Was immer die Bruderschaft vorhat, tut sie es heute?«
    »Ja.«
    »Danke. Wir verschwinden jetzt von hier. Das sollten Sie auch tun«, sagte Clovache.
    »Wir kehren in unsere Dimension zurück, sobald wir den König in Sicherheit gebracht haben«, fügte Batanya hinzu. »Tschüs.«
    »Viel Glück«, sagte ich (ziemlich dämlich, ich weiß), und dann rannte ich die Treppe hinauf, als hätte ich trainiert dafür. So weit war es mit dem Training allerdings nicht her, denn ich keuchte wie eine alte Frau, als ich die Tür zur neunten Etage aufriss. Ein einzelnes Zimmermädchen schob einen Wagen den langen Flur entlang. Ich rannte auf sie zu, was sie noch mehr erschreckte als der Feueralarm.
    »Geben Sie mir Ihren Generalschlüssel!«, rief ich.
    »Nein!« Sie war Lateinamerikanerin mittleren Alters und dachte gar nicht daran, einer solch verrückten Forderung nachzukommen. »Dann werde ich gefeuert.«
    »Schließen Sie mir die Tür dort auf« - ich zeigte auf Erics Zimmer - »und verschwinden Sie hier.« Ich habe sicher wie eine völlig verzweifelte Frau gewirkt, und das war ich auch.

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