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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Hotshot tanzte. Sie waren beide unglaublich ausgelassen - und nicht nur heiter, sondern auch heftig angeheitert. Ich rief Amelia zu, dass wir aufbrechen würden, doch sie antwortete nur: »Ich fahr später woanders mit!«
    Ich freute mich zwar, Amelia so glücklich zu sehen, doch irgendwie war dies ein Abend der Bedenkenträgerei. Auch ihretwegen machte ich mir ein bisschen Sorgen. Ach egal, wenn es jemanden gab, der auf sich selbst aufpassen konnte, dann war das Amelia.
    Als wir endlich zu Hause angekommen waren, schlenderten wir langsam auf das Haus zu. Ich achtete nicht auf Quinns Hirnströme, denn meine eigenen waren wie betäubt von all dem Partylärm, dem Getöse der vielen Gedanken um mich herum und den Wogen aufgewühlter Emotionen. Es war ein langer Tag gewesen. Ein in mancher Hinsicht großartiger Tag! Als ich mir die allerbesten Stunden in Erinnerung rief, merkte ich, dass ich Bob auf einmal unwillkürlich anlächelte. Der große Kater strich um meine Knöchel und miaute fragend.
    Ach herrje.
    Ich hatte wirklich das Gefühl, ich müsse dem Kater erklären, wo Amelia abgeblieben war. Also ging ich in die Hocke, kraulte Bob und sagte (wobei ich mir unglaublich albern vorkam): »Hey, Bob. Heute wird's richtig spät werden bei Amelia, sie tanzt noch auf der Hochzeitsparty. Aber mach dir keine Sorgen, sie kommt nach Hause!« Nach diesen Worten drehte sich der Kater um und stolzierte aus dem Zimmer. Keine Ahnung, wie viel menschlicher Verstand in Bobs kleinem Katerhirn steckte. Ich konnte nur hoffen, dass er einfach einschlafen und unser seltsames Gespräch vergessen würde.
    In diesem Moment hörte ich Quinn aus meinem Schlafzimmer nach mir rufen. Ich schob alle Bedenken wegen Bob von mir. Schließlich war dies unsere letzte gemeinsame Nacht, vielleicht für Wochen.
    Beim Zähneputzen und Gesichtwaschen flammte eine letzte Sorge um Jason in mir auf. Mein Bruder hatte sich sein Bett selbst bereitet. Hoffentlich würde er wenigstens eine Zeit lang bequem darin liegen. Er ist erwachsen , sagte ich mir wieder und wieder, zog mein hübschestes Nachthemd an und ging ins Schlafzimmer.
    Quinn zog mich an sich. »Mach dir keine Sorgen, Liebling, mach dir keine Sorgen ...«
    Und dann verbannte ich meinen Bruder und Bob aus meinen Gedanken und aus diesem Schlafzimmer. Mit der Hand strich ich über Quinns kahl rasierten Kopf und folgte ganz langsam der Linie seines Halses bis hinunter zur Wirbelsäule. Wie sehr ich es liebte, wenn er so erbebte.

       Kapitel 5
    Ich lief herum wie eine Schlafwandlerin. Nur gut, dass ich im Merlotte's wie zu Hause war und jeden Quadratzentimeter kannte, sonst wäre ich glatt gegen alle Tische und Stühle gerannt. Doch ein herzhaftes Gähnen konnte ich nicht unterdrücken, als ich Selah Pumphreys Bestellung aufnahm. Gewöhnlich nervte Selah mich höllisch. Sie ging schon seit Wochen mit meinem namenlosen Exliebhaber aus - hm, schon seit Monaten. Ach, egal, wie lange sie mit meinem nicht existenten Ex zusammen war, meine beste Freundin war Selah noch nie gewesen.
    »Sie haben wohl nicht ausgeschlafen, Sookie«, bemerkte sie in spitzem Tonfall.
    »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Wohl nicht. Ich war gestern Abend auf der Hochzeit meines Bruders. Welches Dressing wollten Sie noch mal für den Salat?«
    »Ranch-Dressing.« Selah musterte mich mit ihren dunklen Augen so eindringlich, als wollte sie mein Porträt in Kupfer stechen. Am liebsten hätte sie alles über Jasons Hochzeit erfahren. Aber mir Fragen zu stellen, das ging natürlich gar nicht, da würde sie ja den Feind Boden gutmachen lassen. Selten dämlich, Selah.
    Aber wo ich schon dabei war: Was tat sie eigentlich hier? Selah war noch nie ohne Bill ins Merlotte's gekommen, außerdem wohnte sie in Clarice. Nicht, dass Clarice weit weg wäre, in fünfzehn, zwanzig Minuten war man dort. Doch warum sollte eine Immobilienmaklerin aus Clarice ... ach, sie hatte hier einen Termin für eine Hausbesichtigung. Tja, mein Gehirn arbeitete heute wohl auch etwas langsamer.
    »Alles klar. Kommt gleich«, sagte ich und wollte gehen.
    »Hören Sie«, begann Selah. »Ich will ganz offen sein.«
    Au weia. Meiner Erfahrung nach hieß das: Ich will jetzt mal richtig gemein werden.
    Ich drehte mich wieder zu ihr um und versuchte, nicht so abgrundtief genervt auszusehen, wie ich es war. Heute sollte mir bloß keiner blöd kommen. Neben all den vielen anderen Sorgen, die ich mir machte, war Amelia nachts nicht nach Hause gekommen, und als ich

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