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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aus dem noch seltsamere Dämpfe aufstiegen.
    »Ja«, murmelte sie verdrossen. »Hab die Steppdecke in der Waschmaschine gesehen. Hängt schon draußen auf der Leine, hinten im Hof.«
    Das hatte ich gesehen, als ich nach Hause kam, und so nickte ich nur. »Bobs Rache.«
    »Scheint so.«
    Ich wollte sie schon fragen, bei wem sie übernachtet hatte, doch dann wurde mir klar, dass mich das überhaupt nichts anging. Zumal Amelia sowieso eine der besten Senderinnen weit und breit war und ich schon nach wenigen Sekunden wusste, dass sie bei Calvins Cousin Derrick geschlafen hatte und der Sex nicht gerade berauschend gewesen war. Außerdem waren seine Bettlaken schmutzig gewesen, das hatte sie ganz verrückt gemacht. Und als Derrick am Morgen aufgewacht war, hatte er verkündet, dass sie nach einer gemeinsamen Nacht natürlich ein Paar seien. Amelia hatte ziemlich zu kämpfen gehabt, bis er sie endlich zu mir nach Hause fuhr. Derrick wollte, dass sie für immer bei ihm blieb, in Hotshot.
    »Ganz schön durchgeknallt, was?«, sagte ich und packte das Hackfleisch in den Kühlschrank. Diese Woche war ich mit Kochen dran, und es würde Frikadellen, Bratkartoffeln und grüne Bohnen geben.
    Amelia nickte und nippte an ihrem Tee. Es war ein von ihr selbst zubereitetes Stärkungsmittel gegen Kater, und es schüttelte sie, als sie davon probierte. »Kann man so sagen. Die Typen aus Hotshot sind echt seltsam. Einige zumindest.« Amelia hatte sich besser als alle anderen auf meine telepathischen Fähigkeiten eingestellt. Da sie ohnehin freimütig und offen war - manchmal übertrieb sie es sogar -, schien sie auf eigene Geheimnisse keinen großen Wert zu legen.
    »Was willst du jetzt tun?« Ich setzte mich ihr gegenüber.
    »Na, ich war ja noch nicht lange mit Bob zusammen, oder so was«, sagte sie und war gleich mittendrin im Thema, ohne sich lange mit Vorgeplänkel aufzuhalten. Sie ging davon aus, dass ich sie schon verstehen würde. »Wir haben nur die eine Nacht miteinander verbracht. Glaub mir, die war toll. Er hat mich richtig heiß gemacht. Deshalb haben wir ja auch angefangen zu, äh, experimentieren.«
    Ich nickte und versuchte, verständnisvoll zu wirken.
    Experimentieren, das hieß für mich: den anderen zu küssen, wo man ihn noch nie geküsst hatte, oder eine Stellung auszuprobieren, die einem einen Krampf im Oberschenkel bescherte. So was eben. Den Liebhaber in einen Kater zu verzaubern gehörte definitiv nicht dazu. Ich hatte nie den Nerv gehabt, Amelia mal zu fragen, was das Ganze eigentlich sollte. Und es war eins der wenigen Dinge, über die ihre Gedanken mir rein gar nichts verrieten.
    »Vermutlich magst du Katzen«, schlussfolgerte ich aus meinen eigenen Gedanken. »Ich meine, Bob ist ja nun irgendwie eine, und jetzt hast du dir einen Werpanther ausgesucht, um eine aufregende Nacht zu erleben.«
    »Oh?« Amelia wurde wieder munterer. Sie versuchte, beiläufig zu klingen. »Nur eine?«
    Amelia neigte dazu, von sich als Hexe viel zu viel zu halten, von sich als Frau aber viel zu wenig.
    »Eine oder zwei«, erwiderte ich und unterdrückte ein Lachen. Bob kam herein und strich laut schnurrend um meine Beine. Deutlicher ging es kaum, denn um Amelia machte er einen Bogen wie um einen Haufen Hundekacke.
    Amelia seufzte schwer. »Hör mal, Bob, du musst mir verzeihen«, sagte sie zu dem Kater. »Es tut mir leid. Ich habe mich einfach hinreißen lassen. Eine Hochzeit, ein paar Bier zu viel, Tanz auf der Straße, ein exotischer Partner ... tut mir leid. Wirklich richtig leid. Wie wär's, wenn ich ganz enthaltsam leben würde, bis ich herausgefunden habe, wie ich dich wieder zurückverwandeln kann?«
    Das war ein riesengroßes Opfer von Amelia, wie mir jeder, der ihre Gedanken ein paar Tage (oder länger) lesen konnte, bestätigt hätte. Amelia war eine lebenshungrige junge Frau und sehr direkt. Und ihr Geschmack war ziemlich breit gefächert.
    »Na ja«, sagte sie, nachdem sie noch mal nachgedacht hatte, »wie wär's, wenn ich einfach verspreche, die Hände von den Jungs zu lassen?«
    Bob hockte auf seinem Hinterteil, die Vorderpfoten aufgestellt und den Schwanz um sich herum drapiert. Es wirkte bezaubernd, wie er so dasaß und Amelia aus großen gelben Augen ohne ein einziges Zwinkern ansah. Er schien darüber nachzudenken. Schließlich sagte er: »Maunz.«
    Amelia lächelte.
    »Verstehst du das als ein Ja?«, fragte ich. »Wenn, dann denk dran ... ich hab's nur mit den Jungs. Halt dich also nicht an mich.«
    »Oh, das würde

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