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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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eindeutigen Blick zu.
    Okay, Sophie-Anne, schon begriffen.
    »Hat er Sie gründlich befragt? Hatten Sie den Eindruck, er versteht etwas von seinem Metier?«, fragte sie, um sich wieder den wirklich wichtigen Dingen zuzuwenden.
    »Ja, Ma'am«, erwiderte ich rasch. »Er scheint wirklich kompetent zu sein.«
    »Dann ist er all den Ärger wert.«
    Ich zuckte nicht mal mit den Augenlidern.
    »Hat Cataliades Ihnen erzählt, was Sie erwartet?«
    »Ja, Ma'am.«
    »Gut. Ich brauche Ihre Zeugenaussage vor Gericht, und Sie müssen mich zu jeder Besprechung begleiten, an der auch Menschen teilnehmen.«
    Dafür bezahlte sie mich ja schließlich auch fürstlich.
    »Ach, hätten Sie vielleicht einen Konferenzplan mit allen Terminen für mich?«, fragte ich. »Dann könnte ich parat stehen, sobald Sie mich brauchen.«
    Noch ehe sie antworten konnte, klopfte es. Andre stand auf und ging mit so geschmeidigen, fließenden Bewegungen an die Tür, dass ich hätte schwören können, er wäre eine Katze. Er hielt sein Schwert in der Hand, obwohl ich es vorher überhaupt nicht gesehen hatte. Die Tür öffnete sich einen Spalt, gerade als Andre dort ankam, und ich hörte Sigeberts dröhnenden Bass.
    Sie wechselten ein paar Worte, und dann ging die Tür weiter auf. »Der König von Texas, Mylady«, verkündete Andre mit kaum mehr als einem Anflug freudiger Überraschung in der Stimme. Doch genauso gut hätte er quer über den Teppich ein Rad schlagen können. Dieser Besuch war eine Geste der Unterstützung für Sophie-Anne, und alle anderen Vampire würden es registrieren.
    Stan Davis trat ein, mit einem Gefolge von Vampiren und Menschen.
    Stan war der Typ strebsamer Streber. Der Typ, dem jeder seine Tasche mit allen Ausweisen anvertraut, damit er mal kurz drauf aufpasst. Man sah die Spuren der Kammzinken in seinem sandfarbenen Haar, und er trug eine schwere Brille mit dicken Gläsern - die völlig überflüssig war. Ich hatte noch nie einen Vampir getroffen, der nicht sehr gut sehen und exzellent hören konnte. Stan Davis trug ein bügelfreies weißes Hemd mit Wal-Mart-Logo zu dunkelblauen Jeans. Und braune Ledermokassins - au weia, was fanden Vampire bloß an den Dingern? Als ich ihn kennenlernte, war er Sheriff gewesen, und jetzt als König pflegte er noch immer denselben unaufdringlichen Stil.
    Hinter Stan kam sein Stellvertreter Joseph Velasquez herein, ein kleiner stämmiger Lateinamerikaner mit Igelfrisur, der nie zu lächeln schien. Neben ihm ging eine rothaarige Vampirin namens Rachel, an die ich mich von meinem Ausflug nach Dallas auch noch erinnerte. Rachel war eine ganz Wilde, der die Zusammenarbeit mit Menschen nicht im Geringsten gefiel. Und den beiden folgte Barry Bellboy, der gut aussah in seinen Designerjeans und dem seidenen, graubraunen Hemd; da störte nicht mal die dünne Goldkette um den Hals. Barry war fast erschreckend schnell erwachsen geworden, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er war ein hübscher, linkischer Teenager von etwa neunzehn Jahren gewesen, der als Gepäckträger im Hotel Silent Shore in Dallas arbeitete, als ich ihm zum ersten Mal begegnete. Jetzt waren Barrys Hände manikürt, seine Haare erstklassig geschnitten, und er hatte den wachsamen Blick desjenigen, der schon mal im Haifischbecken geschwommen war.
    Wir lächelten uns an, und Barry sagte: Schön, dich zu sehen. Gut siehst du aus, Sookie.
    Danke, du aber auch, Barry .
    Andre begrüßte die Besucher auf vornehme Vampirart, zu der kein Händeschütteln gehörte. »Stan, wir freuen uns, Sie zu sehen. Wen haben Sie da mitgebracht?«
    Stan verbeugte sich galant und küsste Sophie-Anne die Hand. »Schönste aller Königinnen«, sagte er. »Dieser Vampir ist mein Stellvertreter Joseph Velasquez, diese Vampirin ist mein Geschöpf Rachel und dieser Mensch ist der Telepath Barry Bellboy. Indirekt muss ich mich bei Ihnen für ihn bedanken.«
    Sophie-Anne lächelte. »Oh, ich tue Ihnen gern jederzeit einen Gefallen, wenn es in meiner Macht steht, Stan.« Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sich ihr gegenüber zu setzen. Joseph und Rachel stellten sich zu beiden Seiten des Königs auf. »Ich freue mich, Sie hier in meiner Suite begrüßen zu können. Ich hatte schon befürchtet, ich bekäme gar keinen Besuch.«
    (»Weil ich wegen Mordes an meinem Ehemann unter Anklage stehe und außerdem einen enormen wirtschaftlichen Schaden erlitten habe«, bliebe hier anzufügen.)
    »Ich fühle mit Ihnen«, sagte Stan völlig ausdruckslos. »Die Verluste in Ihrem

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