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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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verstanden?«
    »Als ob mich die Gesetze der Menschen auch nur so viel interessieren würden«, erwiderte Jennifer Cater mit einem Fingerschnippen. Doch die wütende Glut in ihren Augen erstarb, als sie bemerkte, dass die ganze Lobby unserem Gespräch zuhörte, darunter nicht nur Menschen, sondern vermutlich auch einige Vampire, die sie zu gern aus dem Weg geräumt sähen.
    »Sophie-Anne Leclerq wird nach den Gesetzen der Vampire angeklagt«, fügte Jennifer noch hinzu. »Und sie wird schuldig gesprochen. Ich werde Arkansas regieren und dem Land zu Macht und Wohlstand verhelfen.«
    »Wär wenigstens mal was Neues«, erwiderte ich mit einigem Recht. Arkansas, Louisiana und Mississippi waren drei arme Bundesstaaten, die zu unserer gegenseitigen Beschämung nicht nur aneinandergrenzten. Wir alle waren dankbar für die Existenz der jeweils anderen, weil wir so wenigstens abwechselnd den letzten Platz in beinahe jeder Statistik der Vereinigten Staaten belegen konnten: Ausbreitung der Armut, Schwangerschaften unter Teenagern, Sterberate durch Krebs, Analphabetismus ... Wir schoben uns ziemlich regelmäßig den Schwarzen Peter zu.
    Jennifer marschierte davon, auf ein Comeback legte sie wohl keinen Wert. Sie war fest entschlossen und bösartig, aber Sophie-Anne konnte Jennifer sicher jederzeit geschickt ausmanövrieren. Hätte ich etwas für Pferdewetten übrig gehabt, ich hätte all mein Geld auf die französische Stute gesetzt.
    Barry und ich sahen einander an und zuckten die Achseln. Vorstellung beendet. Wir fassten uns wieder an der Hand.
    Noch mehr Ärger, sagte Barry, schon etwas resigniert.
    Ich konzentrierte meine Gedanken auf den Punkt, den er ins Visier genommen hatte, und erkannte einen Wertiger, der mit großer Hast in unsere Richtung eilte.
    Ich ließ Barrys Hand los, drehte mich um und streckte mit einem strahlenden Lächeln die Arme aus. »Quinn!«, rief ich, und nach einem Moment, in dem er sehr irritiert wirkte, schloss Quinn mich in die Arme.
    Ich drückte ihn, so fest ich nur konnte, und er erwiderte diese liebevolle Geste so begeistert, dass mir fast die Rippen brachen. Und dann küsste er mich, und ich musste all meine Charakterstärke zusammenkratzen, um diesen Kuss in den öffentlich vertretbaren Grenzen zu halten.
    Als wir wieder Luft holen mussten, sah ich Barry betreten etwas abseits stehen. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    »Quinn, das ist Barry Bellboy«, stellte ich vor und versuchte, meine eigene Verlegenheit zu überspielen. »Der einzige andere Telepath, den ich kenne. Er arbeitet für Stan Davis, den König von Texas.«
    Quinn streckte eine Hand aus, und jetzt erst wurde mir klar, warum Barry so betreten dastand. Er hatte wohl recht eindeutige Gedanken von uns aufgefangen. Ich spürte, wie meine Wangen zu glühen begannen. Ach, am besten tat man in solchen Situationen, als wäre man völlig ahnungslos, und genau das versuchte ich. Doch ein kleines Lächeln zuckte um meine Mundwinkel, und Barry sah auch eher amüsiert als verärgert drein.
    »Schön, Sie kennenzulernen, Barry«, sagte Quinn jovial.
    »Sind Sie nicht der Manager von Special Events, der sich um die Zeremonien kümmert?«, fragte Barry.
    »Genau, der bin ich.«
    »Hab schon von Ihnen gehört«, sagte Barry. »Der große Kämpfer. Ihnen eilt ein Ruf voraus unter den Vampiren.«
    Ich neigte den Kopf. Irgendwas entging mir hier. »Der große Kämpfer?«, fragte ich nach.
    »Davon erzähle ich dir ein andermal«, erwiderte Quinn. Sein Mund war ganz schmal geworden.
    Barry sah von mir zu Quinn. Seine Miene wurde ebenfalls härter, was mich bei Barry ziemlich überraschte. Das hätte ich ihm nie zugetraut. »Er hat's dir nicht erzählt?«, fragte er und las die Antwort direkt in meinen Gedanken. »Hey, das geht aber nicht«, sagte er zu Quinn. »Das sollte sie wissen.«
    Quinn hätte beinahe zu knurren begonnen. »Ich erzähl's ihr bald.«
    »Bald?« Barrys Gedanken waren voll Aufruhr und Gewalt. »Wie wär's mit jetzt?«
    Doch in diesem Augenblick kam eine Frau quer durch die Lobby auf uns zu. Eine der furchterregendsten Frauen, die ich je gesehen hatte, und ich war wirklich schon einigen von dieser Sorte begegnet. Sie war 1,75 Meter groß, kurze pechschwarze Locken umrahmten ihr Gesicht, und unter dem Arm hielt sie einen Helm, der zu ihrer Rüstung passte. Okay, die mattschwarze Rüstung glich eher einer auf Taille geschnittenen Version der Ausrüstung eines Baseballfängers: Brustschutz, Oberschenkel- und

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