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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und Batanya trat auf den Flur.
    »Ich rieche den Tod«, sagte sie. »Was ist passiert?«
    »Wir wollten einen Besuch machen«, erzählte ich. »Doch die Tür war nur angelehnt. Irgendetwas stimmt nicht da drin.«
    »Sie wissen nicht, was?«
    »Nein, Sigebert sieht gerade nach«, erklärte ich. »Wir warten.«
    »Ich rufe meine Stellvertreterin, denn ich kann Kentuckys Tür nicht unbewacht lassen.« Sie drehte sich um und rief in die Suite hinein: »Clovache!« Zumindest glaube ich, dass der Name so geschrieben wird, weil er irgendwie französisch klang: Kloh-VASCH.
    Eine Art Batanya junior kam aus der Suite - in der gleichen Rüstung, aber kleiner, jünger, braunhaarig, weniger furchterregend ... doch immer noch eindrucksvoll.
    »Durchsuch das Zimmer«, befahl Batanya, und ohne ein weiteres Wort zog Clovache ihr Schwert und verschwand wie eine gefährliche Traumgestalt in der Suite.
    Wir alle warteten mit angehaltenem Atem - okay, ich zumindest. Die Vampire hatten ja keinen Atem, den sie anhalten konnten, und Batanya schien nicht im Geringsten aufgeregt. Sie hatte sich an einer Stelle postiert, von wo sie in Jennifer Caters Suite hineinsehen und gleichzeitig die geschlossene Tür zu der des Königs von Kentucky im Auge behalten konnte. Ihr Schwert hatte sie gezogen.
    Die Königin wirkte beinahe angespannt, ja fast aufgeregt, aber eigentlich war ihre Miene nicht weniger ausdruckslos als üblich. Sigebert kam wieder heraus und schüttelte wortlos den Kopf.
    Auch Clovache erschien in der Tür. »Alle tot«, berichtete sie der anderen Britling.
    Batanya wartete.
    »Geköpft«, fuhr Clovache fort. »Die Frau wurde sogar in, äh -« Sie schien in Gedanken nachzuzählen. »- in sechs Teile zerteilt.«
    »Das ist schlimm«, sagte die Königin im selben Augenblick, als Andre sagte: »Das ist gut.« Verärgert tauschten sie einen Blick.
    »Irgendwelche Menschen?«, fragte ich leise, weil ich nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte, es aber unbedingt wissen musste.
    »Nein, nur Vampire«, erwiderte Clovache, nachdem Batanya ihr aufmunternd zugenickt hatte. »Drei, soweit ich sehen konnte. Sie zerfallen ziemlich schnell.«
    »Clovache, ruf diesen Todd Donati an«, befahl Batanya ihrer Untergebenen, und Clovache verschwand sofort lautlos in Kentuckys Suite - mit erschreckenden Folgen. Binnen fünf Minuten war die Etage gerammelt voll mit Leuten jeglicher Art und jeden Lebendigkeitsgrads.
    Ein Mann in beigebraunem Jackett mit dem Schriftzug Sicherheit auf der Brusttasche schien der Verantwortliche zu sein, wohl dieser Todd Donati. Ein Expolizist, der sich früh von den staatlichen Einsatzkräften zurückgezogen hatte, um mit der Bewachung und Sicherung von Untoten das große Geld zu verdienen. Was aber nicht hieß, dass er sie mochte. Im Moment jedoch war er vor allem verärgert, dass schon so früh im Verlauf dieser Konferenz etwas vorgefallen war, das ihm mehr Arbeit bescherte, als er bewältigen konnte. Er hatte Krebs, las ich in seinen Gedanken, auch wenn ich nicht herausbekam, welcher Art. Donati wollte noch so lange wie möglich arbeiten, um seine Familie für die Zeit nach seinem Tod abzusichern, und fand diese Sache hier ärgerlich, weil sie ihm jede Menge Stress und Anstrengung verursachen und ihn viel Energie kosten würde. Doch er war fest entschlossen, seinen Job zu machen.
    Donatis Vampirboss, den Hoteldirektor, erkannte ich sofort, als er auftauchte. Christian Baruch war vor einigen Monaten auf dem Cover von › Fangzahn ‹ gewesen (die › Vanity Fair ‹ für Vampire). Baruch war Schweizer und hatte als Mensch eine Menge schicker Hotels in Westeuropa entwickelt und geleitet. Irgendwann hatte er dann mal einem Vampir aus derselben Branche erzählt, er könne solch erstklassige und profitable Hotels natürlich auch für ein Vampir-Konsortium aufziehen, wenn er »herübergeholt« werde - nicht nur ins Vampirdasein, sondern auch nach Amerika -, und man hatte ihm gleich beide Wünsche erfüllt.
    Jetzt besaß Christian Baruch das ewige Leben (solange er sich von spitzen Holzpfählen fernhielt), und das Vampir-Konsortium strich Unmengen Geld ein. Aber er war kein Sicherheitsexperte oder Staatsanwalt und auch nicht die Polizei. Sicher, er wusste verdammt viel über die exklusive Innenausstattung von Luxushotels und konnte dem Architekten sagen, wie viele Suiten eine Minibar brauchten. Doch wozu sollte er hier gut sein? Donati, sein menschlicher Angestellter, sah Baruch verdrossen an. Baruch trug einen

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