Vampire schlafen fest
hervorragend sitzenden Anzug, das sah sogar ich, obwohl ich von so was keine Ahnung habe. Sicher eine Maßanfertigung - das hätte ich schwören können -, die ihn eine ganze Stange Geld gekostet hatte.
Ich war von der Menge zurückgedrängt worden und fand mich schließlich an der Wand neben der Tür einer Suite wieder - Kentuckys Suite, wie ich erkannte. Die Tür war geschlossen geblieben. Die beiden Britlinge würden ihren Schützling sehr sorgfältig bewachen müssen, wenn man bedachte, wie viele Leute sich hier mittlerweile tummelten. Ein einziges Stimmengewirr. Ich stand direkt neben einer Frau, die die gleiche Sicherheitsuniform trug wie der Expolizist, nur ohne Krawatte.
»Halten Sie das für eine gute Idee, all die Leute hier herumlaufen zu lassen?« Ich wollte der Frau zwar ihren Job nicht erklären, aber verdammt noch mal! Hatte sie noch nie › CSI: Den Tätern auf der Spur ‹ gesehen?
Die Sicherheitsfrau sah mich finster an. »Was tun Sie dann hier?«, fragte sie mich, als würde sie ein wichtiges Statement abgeben.
»Ich bin mit den Vampiren hier, die die Leichen gefunden haben.«
»Dann halten Sie einfach den Mund und lassen Sie uns unsere Arbeit tun«, entgegnete sie, und zwar in einem Tonfall, wie er überheblicher kaum sein konnte.
»Was soll das denn für eine Arbeit sein? Sieht doch aus, als würden Sie hier nur herumstehen.«
Okay, das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen. Aber sie tat ja wirklich nichts. Ich fand, sie sollte lieber -
Und dann packte sie mich, drückte mich gegen die Wand und legte mir Handschellen an.
Überrascht schrie ich auf. »Das habe ich mit › Arbeit ‹ nicht gerade gemeint«, rief ich etwas mühsam, weil mein Gesicht gegen die Tür der Suite gedrückt wurde.
Hinter uns breitete sich Schweigen aus. »Sir, hier ist eine Frau, die Ärger macht«, sagte die Sicherheitsfrau.
Übrigens, Beigebraun stand ihr überhaupt nicht, aber das nur nebenbei.
»Landry, was machen Sie da?«, fragte Donati in einem allzu vernünftig klingenden Ton, wie man ihn einem ungezogenen Kind gegenüber anschlägt.
»Sie wollte mir sagen, was ich zu tun habe«, erwiderte die Sicherheitsfrau, der schon der Mut sank, noch während sie sprach. Das hörte ich genau.
»Was hat sie zu Ihnen gesagt, Landry?«
»Sie fragte, was all diese Leute hier tun, Sir.«
»Ist das etwa keine berechtigte Frage, Landry?«
»Sir?«
»Finden Sie nicht, dass wir erst mal all diese Leute hier wegschaffen sollten?«
»Doch, Sir, aber sie ist mit den Vampiren hier, die die Leiche gefunden haben.«
»Daher sollte sie also nicht gehen?«
»Richtig, Sir.«
»Wollte sie denn gehen?«
»Nein, Sir.«
»Und trotzdem haben Sie ihr Handschellen angelegt?«
»Oh.«
» Nehmen Sie ihr sofort die verdammten Handschellen ab, Landry! «
»Ja, Sir.« Landrys Mut war inzwischen zehn Klafter tief in den Erdboden gesunken.
Zum Glück wurden mir die Handschellen wieder abgenommen, und ich konnte mich umdrehen. Ich war so wütend, dass ich Landry am liebsten eine geschmiert hätte. Aber weil ich dann gleich wieder in Handschellen dagestanden hätte, ließ ich es lieber bleiben. Sophie-Anne und Andre drängten sich durch die Menge, oder besser gesagt, die Menge wich vor ihnen zurück. Vampire wie Menschen schienen nur allzu froh darüber zu sein, dass sie der Königin von Louisiana und ihrem Bodyguard aus dem Weg gehen konnten.
Sophie-Anne betrachtete meine Handgelenke, an denen nicht die kleinste Schramme zu sehen war, und erkannte völlig richtig, dass es hier vor allem um meinen verletzten Stolz ging.
»Das ist meine Angestellte«, sagte Sophie-Anne leise und scheinbar nur an Landry gerichtet, doch so, dass auch alle anderen sie verstanden. »Eine Verletzung oder Beleidigung dieser Frau ist eine Verletzung oder Beleidigung meiner Person.«
Landry hatte keine Ahnung, wer zum Teufel Sophie-Anne war, aber sie erkannte die Gefahr, wenn sie ihr ausgesetzt war. Und Andre sah sowieso einfach nur zum Fürchten aus. Tja, eben die beiden furchterregendsten Teenager der Welt.
»Ma'am, Landry wird sich schriftlich bei Ihnen entschuldigen. Würden Sie mir jetzt bitte erklären, was hier vorgefallen ist?«, sagte Todd Donati, nun in sehr vernünftigem Ton.
Die Menge schwieg und stand abwartend da. Ich sah mich nach Batanya und Clovache um, konnte sie aber nirgends entdecken. Plötzlich fragte Andre mit ziemlich erhobener Stimme: »Sind Sie der Chef der Sicherheitsabteilung?«, während Sophie-Anne sich zu mir beugte und
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