Vampire schlafen fest
flüsterte: »Erwähnen Sie die Britlinge nicht.«
»Ja, Sir.« Der Expolizist fuhr sich mit der Hand über den Schnauzbart. »Todd Donati, und das ist mein Boss, Christian Baruch.«
»Andre Paul, und das ist meine Königin, Sophie-Anne Leclerq. Diese junge Frau ist unsere Angestellte Sookie Stackhouse.« Andre wartete auf den nächsten Schritt.
Christian Baruch ignorierte mich. Aber er warf Sophie-Anne einen Blick zu, wie ich ihn auf einen saftigen Braten fürs Sonntagsessen werfen würde. »Ihre Anwesenheit ist eine große Ehre für unser Hotel«, murmelte er mit schwerem Akzent. Ich sah, dass seine Fangzähne etwas hervortraten. Er war ziemlich groß, hatte ein kantiges Kinn und dunkle Haare. Doch seine kleinen Augen waren eisig grau.
Sophie-Anne nahm das Kompliment gelassen hin, auch wenn sie eine Sekunde lang die Stirn runzelte. Die Fangzähne zu zeigen war nicht gerade die raffinierteste Methode, jemanden wissen zu lassen, wie erotisch man ihn fand. Keiner sprach ein Wort. Okay, nur eine peinliche Sekunde lang, denn dann fragte ich: »Ruft jetzt jemand die Polizei, oder nicht?«
»Wir sollten uns erst einmal überlegen, was wir ihr zu erzählen haben«, sagte Baruch so arrogant und von oben herab, dass er sich zweifellos auch über meinen ach so ungebildeten Südstaatenakzent lustig machen wollte. »Mr Donati, sehen Sie bitte mal in der Suite nach.«
Todd Donati drängelte sich ohne Rücksicht auf Verluste durch die Menge. Sigebert, der als Wache vor der offenen Tür stand (da er nichts Besseres zu tun hatte), trat zur Seite und ließ den Menschen eintreten. Dann bahnte der riesige Bodyguard sich einen Weg zu seiner Königin. In der Nähe seiner Meisterin wirkte er gleich viel glücklicher.
Während Donati untersuchte, was immer in der Arkansas-Suite übrig geblieben sein mochte, wandte sich Christian Baruch an die Leute. »Wer von Ihnen kam erst hierher, nachdem er von dem Geschehen gehört hatte?«
Etwa fünfzehn Leute hoben die Hand oder nickten einfach.
»Würden Sie alle sich bitte in die Bar Blutstropfen im Erdgeschoss begeben, wo unsere Barkeeper Ihnen gern eine Spezialität des Hauses servieren.« Das ließen sich die fünfzehn nicht zweimal sagen und waren schon auf dem Weg. Baruch kannte seine dürstenden Gäste. Ob Vampire oder was auch immer.
»Wer von Ihnen war nicht hier, als die Leiche entdeckt wurde?«, fragte Baruch, als der erste Schwung verschwunden war. Alle hoben die Hand, außer uns vieren: die Königin, Andre, Sigebert und ich.
»Sie alle dürfen jetzt auch gehen«, sagte Baruch so höflich, als würde er eine herzliche Einladung aussprechen. Und die Leute zogen ab. Landry zögerte, erntete aber einen Blick, der sie hinter den anderen herstürzen ließ.
Der Platz vor dem Fahrstuhl, ja die ganze Etage wirkte auf einmal riesig, weil alles so leer war.
Donati trat wieder aus der Suite, weder tief beunruhigt noch verschreckt, nur nicht mehr ganz so gelassen.
»Inzwischen ist kaum noch etwas da von ihnen. Überreste nennen Sie das wohl. Es waren vermutlich drei Vampire, vielleicht auch nur zwei. Könnte sein, dass einer von ihnen in mehrere Teile zerlegt wurde.«
»Wer ist denn als Gast eingetragen?«
Donati sah auf das Display seines Handheld. »Jennifer Cater aus Arkansas. Die Suite war an die Delegation der Arkansas-Vampire vermietet. An die übrig gebliebenen Arkansas-Vampire.«
Die Worte übrig gebliebenen sprach er mit einem gewissen Nachdruck aus. Donati kannte die Geschichte der Königin offenbar gut.
Christian Baruch hob eine buschige dunkle Augenbraue. »Ich weiß über meine eigenen Leute Bescheid, Donati.«
»Natürlich, Sir.«
Sophie-Anne zog empört die feine Nase kraus. Seine eigenen Leute, so ein Mistkerl hieß das wohl. Baruch war höchstens vier Jahre alt - als Vampir natürlich.
»Wer ist hineingegangen und hat sich die Leichen angesehen?«, fragte Baruch.
»Von uns keiner«, sagte Andre unverzüglich. »Wir sind nicht in der Suite gewesen.«
»Wer dann?«
»Die Tür war nur angelehnt, und wir rochen den Tod. Mit Blick auf die Schwierigkeiten zwischen meiner Königin und den Vampiren aus Arkansas erschien es uns unklug, die Suite zu betreten«, erklärte Andre. »Wir haben Sigebert hineingeschickt, den Bodyguard der Königin.«
Dass sich auch Clovache die Suite angesehen hatte, ließ Andre großzügig unter den Tisch fallen. Sieh an, Andre und ich hatten also etwas gemeinsam: Wir konnten beide so um die Wahrheit herumreden, dass nicht gleich eine
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