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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ihnen bloß erzählen, was ich gehört habe, und das sind kaum irgendwelche Geheimnisse.«
    »Woher hat Kentucky das Geld?«, fragte Andre.
    Die Königin schüttelte den Kopf, als hätte sie keine Ahnung und wäre an der Antwort auch nicht interessiert. »Haben Sie Jennifer Cater gesehen?«, fragte sie mich.
    »Ja, Ma'am.«
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Andre.
    »Sie sagte, sie würde mir mein Blut aussaugen und wolle die Königin gepfählt und auf dem Dach dieses Hotels der Sonne ausgesetzt sehen.«
    Einen Augenblick lang herrschte Totenstille.
    Dann sagte Sophie-Anne: »Die dumme Jennifer. Was hat Chester immer gesagt? Sie wächst sich selbst über den Kopf. Was tun ...? Ob sie wohl einen Boten von mir empfangen würde?«
    Andre und sie starrten einander eine Zeit lang unverwandt an. Wahrscheinlich führten sie ihr eigenes kleines telepathisches Gespräch.
    »Ich vermute, sie wohnt in der Suite, die Arkansas für sich reserviert hatte«, sagte die Königin zu Andre, der sofort zum Telefon griff und bei der Rezeption anrief. Ich hörte nicht zum ersten Mal, wie der König oder die Königin eines Bundesstaats nur mit dem Namen des Staats bezeichnet wurden. Aber so vom eigenen toten Ehemann zu sprechen, erschien mir doch ziemlich unpersönlich, egal wie kurz die Ehe gewesen war oder wie gewalttätig sie geendet hatte.
    »Ja«, sagte Andre, nachdem er wieder aufgelegt hatte.
    »Vielleicht sollten wir sie besuchen«, schlug die Königin vor. Andre und sie ergingen sich noch ein wenig in diesem stummen Hin und Her, in dem sie miteinander kommunizierten. Und das sich wahrscheinlich gar nicht so sehr von dem zwischen Barry und mir unterschied. »Sie wird uns sicher empfangen. Es gibt bestimmt etwas, das sie mir persönlich sagen möchte.« Die Königin griff nach dem Telefonhörer, nicht gerade so, als ob sie das jeden Tag täte, und wählte eigenhändig die Nummer der Arkansas-Suite.
    »Jennifer«, flötete sie charmant und lauschte dann einem Wortschwall, den ich nur undeutlich hörte. Jennifer klang nicht sehr viel liebenswürdiger als kurz zuvor in der Lobby.
    »Jennifer, wir müssen miteinander reden.« Die Königin klang zwar unglaublich charmant, aber sehr entschlossen. Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. »Es steht uns immer frei, zu diskutieren und zu verhandeln, Jennifer«, sagte Sophie-Anne. »Zumindest sehe ich das so. Du nicht?« Dann sprach wohl Jennifer wieder. »In Ordnung, wunderbar, Jennifer. Wir sind in ein, zwei Minuten unten.« Die Königin legte auf und stand einen Augenblick schweigend da.
    Derjenigen einen Besuch abzustatten, die Sophie-Anne in einem Prozess gerade des Mordes an ihrem Ehemann Peter Threadgill bezichtigte, schien mir eine wirklich miserable Idee zu sein. Doch Andre nickte Sophie-Anne zustimmend zu.
    Nach Sophie-Annes Telefonat mit ihrer Erzfeindin nahm ich an, wir würden jede Sekunde zu deren Suite aufbrechen. Doch vielleicht war die Königin nicht so zuversichtlich, wie sie geklungen hatte. Statt rasch zum Showdown mit Jennifer Cater zu eilen, trödelte Sophie-Anne, machte sich überflüssigerweise noch ein wenig zurecht, wechselte die Schuhe, suchte nach ihrem Zimmerschlüssel und lauter solche Sachen. Dann erhielt sie einen Anruf mit der Frage, bis zu welcher Höhe die Menschen ihrer Delegation die Ausgaben für den Zimmerservice auf die allgemeine Rechnung setzen lassen dürften. Und so dauerte es bestimmt eine Viertelstunde, bis wir endlich aufbrachen. Sigebert kam aus der Tür zum Treppenhaus und trat beim wartenden Fahrstuhl zu Andre.
    Jennifer Cater und ihre Leute wohnten in der siebten Etage. Vor Jennifer Caters Tür stand niemand: Sie glaubte anscheinend, keinen eigenen Bodyguard zu benötigen. Andre übernahm das Anklopfen, und Sophie-Anne richtete sich erwartungsvoll auf. Sigebert hielt sich hinter ihnen und warf mir ganz unerwartet ein Lächeln zu. Ich versuchte, nicht vor Furcht zurückzuschrecken.
    Die Tür schwang auf. In der Suite war es stockdunkel.
    Der Geruch, der uns entgegen wehte, war unverkennbar.
    »Nun«, sagte die Königin von Louisiana forsch. »Jennifer ist tot.«

       Kapitel 10
    »Gehen Sie nachsehen«, sagte die Königin zu mir.
    »Was? Sie alle sind doch viel stärker als ich! Und viel unerschrockener!«
    »Wir sind vor allem jene, die Jennifer verklagt hat«, bemerkte Andre. »Unser Geruch darf nicht dort drin zu finden sein. Sigebert, sieh du nach.«
    Sigebert glitt in die Dunkelheit.
    Gegenüber wurde eine Tür geöffnet,

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