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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Bären fangen wollten. Um den Wetten einen Kick zu verpassen, verstehen Sie? Ein Rudel Hunde gegen einen Bären. Das war irgendwo in Colorado, es lag schon Schnee. Seine Mutter war allein unterwegs und ist irgendwie in die Falle getappt, hat die Gefahr wohl nicht gespürt.«
    »Wo war sein Vater?«
    »Der starb, als Quinn noch klein war. Und als das hier geschah, war er fünfzehn.«
    Mir schien, jetzt würde noch Schlimmeres kommen, und ich hatte recht.
    »Als er merkte, dass sie nicht zurückkam, verwandelte er sich natürlich noch am selben Abend, nahm ihre Fährte auf und fand das Zeltlager der Jäger. Seine Mutter hatte sich, wohl unter dem Stress der Gefangenschaft, wieder in eine Frau zurückverwandelt, und einer von ihnen vergewaltigte sie.« Wäre Jake kein Vampir gewesen, hätte er tief Atem geholt - jedenfalls sah er ganz so aus. »Quinn hat sie alle getötet.«
    Ich sah zu Boden. Was hätte ich dazu auch sagen sollen.
    »Die Toten mussten weggeräumt und das Zeltlager beseitigt werden. Und da es kein Rudel gab, das ihm hätte helfen können - Tiger leben nicht im Rudel und seine Mutter verletzt war und unter Schock stand, ist Quinn zu den Vampiren gegangen. Sie haben das für ihn erledigt unter der Bedingung, dass er drei Jahre lang in ihrer Schuld steht.« Jake zuckte die Achseln. »Er war einverstanden.«
    »Womit genau war er einverstanden?«, fragte ich.
    »Für sie in die Kampfarena zu gehen. Drei Jahre lang, oder eben bis er stirbt.«
    Ich spürte, wie kalte Finger mir über den Nacken fuhren, und diesmal war es nicht der gruslige Andre, sondern die schiere Angst. »In die Kampfarena?«, sagte ich, doch meine Worte wären für jemanden ohne das exzellente Hörvermögen eines Vampirs kaum zu verstehen gewesen.
    »Ja, es werden eine Menge Wetten abgeschlossen auf solche Kämpfe«, sagte Jake. »Die sind wie die Hundekämpfe, für die die Jäger den Bären fangen wollten. Menschen sind nicht die Einzigen, die gern zusehen, wenn Tiere sich gegenseitig töten. Manchen Vampiren gefällt das auch. Und anderen Supras ebenfalls.«
    Angewidert verzog ich den Mund. Mir war beinahe schlecht vor Ekel.
    Jake sah mich besorgt an und ließ mir einen Moment Zeit, denn die traurige Geschichte war noch nicht zu Ende. »Wie Sie sehen, hat Quinn die drei Jahre überlebt«, fuhr Jake schließlich fort. »Er ist einer der wenigen, die das so lange durchgehalten haben.« Jake sah mich von der Seite an. »Er gewann und gewann, denn er war einer der bissigsten, grausamsten Kämpfer, die man je gesehen hat. Er trat gegen Bären an, gegen Löwen - alles, was man sich vorstellen kann.«
    »Aber sind die alle nicht ziemlich selten?«, fragte ich.
    »Das sind sie. Aber vermutlich brauchen sogar seltene Wergeschöpfe Geld«, sagte Jake und warf seinen Kopf zurück. »Und mit solchen Kämpfen kann man das ganz große Geld verdienen, wenn man welches hat, um Wetten abzuschließen.«
    »Warum hat er damit aufgehört?« Ich bedauerte über alle Maßen, dass ich so neugierig auf Quinns Geschichte gewesen war. Ich hätte besser warten sollen, bis er mir das alles freiwillig erzählt. Denn das hätte er hoffentlich getan. Jake schnappte sich ein Glas mit synthetischem Blut von einem Tablett, das ein Mensch an uns vorbeitrug, und leerte es in einem Zug.
    »Seine drei Jahre waren zu Ende, und er musste sich um seine Schwester kümmern.«
    »Seine Schwester?«
    »Ja, seine Mutter ist in jener Nacht schwanger geworden, und das Ergebnis ist die gefärbte Blondine, die uns vorhin diese kleinen Beutelchen am Eingang gegeben hat. Frannie gerät von Zeit zu Zeit in Schwierigkeiten. Quinns Mutter wird nicht mehr fertig mit ihr, deshalb hat sie sie eine Weile zu Quinn geschickt. Frannie ist gestern Abend hier angekommen.«
    Tja, jetzt hatte ich mehr erfahren, als ich verdauen konnte. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ließ Jake einfach stehen - der nicht versuchte, mich aufzuhalten, das sei zu seinen Gunsten noch angefügt.

       Kapitel 12
    Ich wollte nur noch so schnell wie möglich aus dem Gedränge im Zeremoniensaal heraus und rannte prompt in einen Vampir hinein, der herumwirbelte und sich gerade noch an meinen Schultern festhalten konnte. Er hatte einen langen Fu-Manchu-Bart und eine Mähne, die gleich mehreren Pferden alle Ehre gemacht hätte, und trug einen gediegenen schwarzen Anzug. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich das vielleicht ganz lustig gefunden. Doch jetzt wollte ich bloß weg.
    »Warum diese Eile, meine Hübsche?«,

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