Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Den Farben und dem Design nach hätte es fast in jeder Hinsicht eine Dose »Dr Pepper« sein können - hätte, wie gesagt. Da öffneten sich mit einem Mal die Fahrstuhltüren, und Batanya trat mit einer seltsamen Pistole in der einen Hand und einem Schwert in der anderen heraus. Über ihre Schulter hinweg sah ich den König von Kentucky im Fahrstuhl stehen, der meinen Blick neugierig erwiderte.
    Batanya schien ein bisschen überrascht, mich dort stehen zu sehen, so direkt vor den Fahrstuhltüren. Sie scannte die Etage und ließ schließlich den Lauf ihrer pistolenartigen Waffe sinken. Das Schwert hielt sie allerdings weiter angriffsbereit in der linken Hand. »Würden Sie bitte zur Seite treten?«, fragte sie äußerst höflich. »Der König möchte in der Suite dort einen Besuch machen.« Sie nickte zu einer der Türen zu ihrer Rechten.
    Ich stand reglos da und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
    Batanya sah sich an, wie ich dastand, musterte meinen Gesichtsausdruck und sagte mitfühlend: »Ich verstehe auch nicht, warum die Leute diese kohlensäurehaltigen Sachen trinken. Ich kriege davon immer Blähungen.«
    »Das ist es nicht.«
    »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Diese Dose ist nicht leer«, sagte ich.
    Batanyas Miene erstarrte. »Wofür halten Sie es?«, fragte sie sehr, sehr ruhig und so, als würde sie den allergrößten Ärger erwarten.
    »Für eine Spionagekamera vielleicht?«, sagte ich hoffnungsvoll. »Nein, eigentlich für eine Bombe. Denn es ist keine echte Dose. Sie ist angefüllt mit etwas Schwerem, und dieses Schwere ist nicht flüssig.« Der Verschluss war abgerissen, und trotzdem spritzte nichts heraus.
    »Verstehe«, erwiderte Batanya. Wieder fast unwirklich ruhig. Sie drückte oberhalb der Brust auf ihre Rüstung, auf eine kleine dunkelblaue Fläche von der Größe einer Kreditkarte. »Clovache«, sagte sie. »Unbekanntes Objekt auf vier. Ich bringe den König wieder hinunter.«
    Clovaches Stimme ertönte: »Wie groß ist das unbekannte Objekt?« Ihr Akzent klang irgendwie russisch, zumindest in meinen nicht gerade weitgereisten Ohren. (»Wiiie grrrosss... ?«)
    »So groß wie eine der Dosen mit diesem süßen Sirup«, antwortete Batanya.
    »Ah, diese Rülps-Drinks«, sagte Clovache. Gutes Gedächtnis, Clovache , dachte ich.
    »Ja. Sookie Stackhouse hat sie entdeckt, nicht ich«, sagte Batanya grimmig. »Und jetzt steht sie hier mit der Dose in der Hand.«
    »Am besten sollte sie das Ding hinlegen«, schlug die unsichtbare Clovache mit der Naivität desjenigen vor, der eine offensichtliche Tatsache feststellt.
    Der König von Kentucky, der noch hinter Batanya stand, begann langsam nervös zu werden. Batanya sah ihn über die Schulter an. »Ruf die Polizei an, sie sollen ein Team von Bombenexperten schicken«, befahl Batanya Clovache. »Ich bringe den König wieder nach unten.«
    »Der Tiger ist auch hier«, sagte Clovache. »Sie ist seine Freundin.«
    Noch ehe ich aussprechen konnte: »Um Himmels willen, schickt ihn nicht herauf«, drückte Batanya wieder auf die rechteckige kleine Fläche, die daraufhin dunkel wurde.
    »Ich muss den König schützen«, sagte Batanya beinahe entschuldigend. Dann trat sie zurück in den Fahrstuhl, drückte einen Knopf und nickte mir ein letztes Mal zu.
    Nichts erschreckte mich mehr als dieses Nicken. Es war ein Abschiedsgruß. Und die Türen schlossen sich.
    Tja, und da stand ich nun, allein auf einem verlassenen Hotelflur, mit einer tödlichen Bombe in Händen. Vielleicht.
    Keiner der beiden Fahrstühle gab ein Lebenszeichen von sich. Niemand trat aus den Türen auf die vierte Etage und niemand lief über den Flur. Die Tür zum Treppenhaus rührte sich nicht. Eine unendlich lange Wartezeit verstrich, in der ich nichts tat, nur dastand und eine falsche Dose »Dr Pepper« festhielt. Okay, etwas geatmet habe ich auch, aber nicht allzu kräftig.
    Und dann knallte es, dass ich vor Schreck beinahe die Dose fallen ließ, und Quinn stürmte auf die Etage. Er war in größter Hast die Treppe heraufgerannt, wenn ich sein Keuchen richtig deutete. Ich musste mich auf die Dose konzentrieren, daher konnte ich nicht schnell mal nachsehen, was in seinen Gedanken los war. Und in seinem Gesicht sah ich nichts als die gleiche beunruhigend ruhige Miene, die Batanya aufgesetzt hatte. Todd Donati, der Sicherheitschef, folgte Quinn auf den Fersen. Etwa einen Meter vor mir blieben sie beide abrupt stehen.
    »Das Bombenräumkommando trifft gleich ein«, verkündete Donati. Na, das

Weitere Kostenlose Bücher