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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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waren doch mal gute Nachrichten.
    »Leg die Dose dahin zurück, wo sie war, Liebling«, sagte Quinn.
    »Oh, klar, sehr gern sogar«, erwiderte ich. »Ich habe bloß viel zu viel Angst.« Seit einer Million Jahren hatte ich, wie mir schien, keinen einzigen Muskel mehr bewegt, und so langsam spürte ich die Erschöpfung. Aber ich stand immer noch da mit dem Blick auf die Dose gerichtet, die ich in Händen hielt. Ich schwor mir, dass ich bis zum Ende meiner Tage keine einzige Dose »Dr Pepper« mehr trinken würde, und bis zu diesem Abend hatte ich das Zeug wirklich gemocht.
    Quinn streckte eine Hand aus. »Gib sie mir.«
    Nichts hätte ich lieber getan in meinem Leben.
    »Erst, wenn wir wissen, was es ist«, entgegnete ich trotzdem. »Vielleicht ist es ja bloß eine Kamera, weil irgendein Boulevardblatt Fotos von der Vampirkonferenz haben will.« Ich versuchte zu lächeln. »Vielleicht ist es auch ein Minicomputer, der die vorbeigehenden Vampire und Menschen zählt. Aber vielleicht ist es eine Bombe, die Jennifer Cater gelegt hat, ehe sie's selbst erwischt hat, und mit der sie die Königin in die Luft jagen wollte.« Tja, ich hatte eine ganze Weile Zeit gehabt zum Nachdenken.
    »Und vielleicht reißt sie dir die Hände ab«, sagte Quinn. »Gib sie mir, Liebling.«
    »Du reißt mir bestimmt den Kopf ab, nach dem, was heute Abend geschehen ist, oder?«, fragte ich bedrückt.
    »Darüber reden wir später. Mach dir keine Sorgen. Gib mir einfach die verdammte Dose.«
    Mir fiel auf, dass Todd Donati seine Hilfe gar nicht anbot, obwohl er bereits eine tödliche Krankheit hatte. Wollte er nicht als Held sterben? Was war los mit ihm? Doch dann schämte ich mich für solche Gedanken. Er hatte Familie und würde sicher jede noch bleibende Minute mit ihr verbringen wollen.
    Donati schwitzte sichtlich, und er war bleich geworden wie ein Vampir. Er sprach in ein kleines Headset hinein, das er trug, und erzählte irgendjemandem alles, was er sah.
    »Nein, Quinn. Diese Dose muss mir jemand in einem dieser Spezialschutzanzüge abnehmen«, sagte ich. »Ich bewege mich nicht. Die Dose bewegt sich nicht. Alles okay so weit. Bis einer dieser Experten kommt. Oder eine Expertin«, fügte ich der Fairness halber hinzu. Mir war ein bisschen schwindlig. Die vielen Schocks dieses Abends strapazierten mich langsam ganz schön, und ich begann zu zittern. Es war doch völlig wahnsinnig, was ich hier tat. Aber ich tat es. »Irgendwer hier, der den Röntgenblick hat?«, fragte ich und versuchte zu lächeln. »Wo bleibt Superman eigentlich, wenn man ihn mal braucht?«
    »Willst du etwa wegen dieser verdammten Bande als Märtyrerin enden?«, fragte Quinn. Ich schloss messerscharf, dass »diese verdammte Bande« wohl die Vampire waren.
    »Oh, haha«, lachte ich. »Ja, die lieben mich wirklich, was? Siehst du, wie viele Vampire hier sind? Kein einziger, stimmt's?«
    »Einer«, korrigierte Eric, der in diesem Moment aus dem Treppenhaus trat. »Für meinen Geschmack ist die Verbindung zwischen uns ein wenig zu eng, Sookie.« Er war sichtlich angespannt. Ich konnte mich nicht erinnern, Eric schon mal so in Sorge gesehen zu haben. »Scheint, als wäre ich hier, um mit dir zusammen zu sterben.«
    »Na prima. Hier haben wir mal wieder Eric. Wenn das meinen Tag nicht absolut perfekt macht«, erwiderte ich. Und falls meine Worte etwas sarkastisch klangen, was soll's? Jetzt war ich mal dran. »Seid ihr eigentlich alle komplett verrückt? Haut verdammt noch mal hier ab!«
    »Gut, ich gehe«, sagte Todd Donati schroff. »Sie lassen sich die Dose nicht abnehmen, Sie wollen die Dose nicht ablegen, und Sie sind bis jetzt nicht in die Luft geflogen. Also, ich warte unten auf das Bombenräumkommando.«
    Ich konnte ihm in keinem Punkt widersprechen. »Danke, dass Sie die Experten gerufen haben«, rief ich Donati nach, der auf die Treppe zuging, weil ich zu nahe beim Fahrstuhl stand. Ich konnte seine Gedanken sehr deutlich lesen. Er war tief beschämt, dass er mir keine konkretere Hilfe anbieten konnte, und wollte auf der nächsten Etage in den Fahrstuhl steigen, um seine Kräfte zu schonen. Die Tür zum Treppenhaus fiel hinter ihm ins Schloss, und dann standen nur noch wir drei da: Quinn, Eric und ich. Hatte das etwa symbolische Bedeutung, oder was?
    Mir war schwindlig.
    Eric bewegte sich sehr langsam und vorsichtig - wohl damit ich mich nicht erschreckte. Und schon einen Moment später stand er neben mir. Quinns Gedanken pochten und pulsierten kreisend wie ein

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