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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Selbstbewusstsein wiederzugewinnen. Alles andere würde bis später warten müssen.
    Ich öffnete eine Metalltür und trat in ein gewölbeartiges Kellergeschoss mit Betonboden. Je weiter ich in die Arbeitsbereiche des Hotels vordrang (angefangen bei dem ersten beigefarbenen Durchgang), desto schmuckloser und kahler wirkte alles. Und dieser Bereich hier war nur noch funktional.
    Niemand schenkte mir die geringste Beachtung, und so konnte ich mich ein wenig umsehen. Außerdem hatte ich es auch nicht gerade eilig, zur Königin zurückzukommen. In der gegenüberliegenden Wand war ein riesiger Lastenaufzug eingelassen. Dieses Hotel war mit so wenigen Öffnungen zur Außenwelt gebaut wie möglich, um jegliches unbefugte Eindringen zu vermeiden, das der Menschen wie auch das des ärgsten Feindes, der Sonne. Aber das Hotel benötigte wenigstens eine große Ladestation, wo Gepäck, Särge und Hotelbedarf aller Art angeliefert werden konnten. Und dafür war dieser Aufzug da. Hier trafen Gepäck und Särge ein, ehe sie in die entsprechenden Zimmer gebracht wurden. Zwei mit Gewehren bewaffnete Uniformierte standen vor dem Aufzug, aber ich muss sagen, dass sie unglaublich gelangweilt wirkten - ganz das Gegenteil der wachsamen Sicherheitsleute in der Lobby.
    Etwas weiter weg, links von dem riesigen Lastenaufzug, stapelten sich einige Koffer verloren zusammengepfercht in einem Bereich, der mit diesen Markierungsbändern abgegrenzt war, mit denen auf Flughäfen die Passagiere in bestimmte Bahnen gelenkt werden. Niemand schien dafür verantwortlich zu sein, also ging ich hinüber und begann, die Namensschilder zu lesen. Ein junger Mann mit Brille und im Anzug, vermutlich ein Lakai wie ich, war bereits dabei, das Gepäck zu durchsuchen.
    »Wonach suchen Sie?«, fragte ich. »Wenn ich bei meiner Suche darauf stoße, kann ich Ihnen Bescheid geben.«
    »Gute Idee. Die Rezeption hat angerufen, dass hier unten noch einer unserer Koffer liegt, deshalb bin ich da. Auf dem Namensschild sollte › Phoebe Golden, Königin von Iowa ‹ stehen oder so ähnlich. Und bei Ihnen?«
    »Sophie-Anne Leclerq, Louisiana.«
    »Wow, für die arbeiten Sie? Und - hat sie's getan?«
    »Nein, und ich muss es wissen, denn ich war dabei«, sagte ich, und seine neugierige Miene wurde noch neugieriger. Er konnte sich natürlich denken, dass ich nicht viel mehr erzählen würde. Aber er starrte mich weiterhin an.
    Ich wunderte mich, wie viele Koffer hier gestrandet waren.
    »Wie kommt es«, fragte ich den jungen Mann, »dass diese Koffer nicht einfach grob vorsortiert und in die Zimmer hinaufgebracht werden? Wie das andere Gepäck auch?«
    Er zuckte die Achseln. »Hat irgendwas mit der Haftung zu tun, habe ich gehört. Wir müssen unsere Koffer persönlich identifizieren, damit sie sagen können, wir hätten sie ja selbst genommen. Hey, nach dem hier habe ich gesucht«, sagte er einen Augenblick später. »Ich kann zwar den Namen des Eigentümers nicht lesen, aber es steht Iowa drauf. Also muss er einem aus unserer Delegation gehören. Na dann, nett, Sie kennengelernt zu haben.« Und schon hatte er sich mit einem schwarzen Rollkoffer auf den Weg gemacht.
    Gleich danach hatte auch ich Erfolg. An einem blauen Lederkoffer hing ein Schild mit der Aufschrift »Sheriff, Bezirk -« Tja, das war zu unleserlich, um es entziffern zu können. Vampire benutzten alle möglichen Schriftarten, das hing immer davon ab, welche Bildung sie in dem Jahrhundert ihrer Geburt genossen hatten. Aber darunter stand noch »Louisiana«, also nahm ich den alten Koffer und hievte ihn aus dem abgegrenzten Bereich heraus. Ich starrte noch mal aus allernächster Nähe auf das Schild, doch die Schrift blieb unleserlich. Wie mein Kollege aus Iowa beschloss ich, den Koffer mit hinaufzunehmen und herumzuzeigen, bis ihn jemand als den seinen erkannte.
    Einer der bewaffneten Wachmänner hatte sich halb von seinem Posten weggedreht, um zu sehen, was ich da tat. »Wohin wollen Sie denn damit, schöne Frau?«, rief er.
    »Ich arbeite für die Königin von Louisiana. Sie hat mich hier heruntergeschickt.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Sookie Stackhouse.«
    »Hey, Joe!«, rief er einem Kollegen zu, einem ziemlich dicken Typen, der an einem richtig hässlichen Tisch mit einem schäbigen Computer saß. »Prüf doch mal diesen Namen, Stackhouse, ja?«
    »Geht klar«, sagte Joe und löste seinen Blick von dem jungen Mann aus Iowa, der kaum noch zu erkennen war am anderen Ende des gewölbeartigen Kellergeschosses. Dann

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