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Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9

Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9

Titel: Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Muskeln anspannten. „In den ersten zehn oder zwanzig Jahren kam das nur gelegentlich vor. Ich war jung und wollte ihm zu Diensten sein, aber.... “ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich wurde älter, und dieser Drang ließ nach. Je mehr ich mich widersetzte, umso mehr übernahm er die Kontrolle über mich. Da war keine richtige Grausamkeit im Spiel, sondern nur eine gleichgültige Entschlossenheit, sich das zu nehmen, was er haben wollte. Auf meine Gedanken oder Gefühle hat er dabei keine Rücksicht genommen.“
    „Wodurch veränderte sich das?“, fragte Julius, und sie konnte ihm anmerken, wie er sich noch stärker anspannte.
    Sie schüttelte ratlos den Kopf. „Ich weiß nicht. Es geschah nach unserer Reise durch ganz Europa.“
    „Eine Reise durch Europa?“ Etwas an seinem Tonfall ließ sie aufhorchen, doch seine Miene verriet nichts. „Wann hat die stattgefunden?“
    „Es war eine lange Reise, über zwanzig Jahre. Sie begann um 1470 und endete 1491“, sagte sie. „Wir haben England verlassen, um über den Kontinent zu reisen.“
    „Erzähl mir davon.“
    Nun klang auch seine Stimme angespannt, dennoch redete sie weiter. „Das ist alles ziemlich verschwommen, allerdings habe ich diese Zeit als angenehm in Erinnerung.“
    „Als angenehm?“
    „Ja. Ich erinnere mich, dass es schön war. Ich weiß, wir haben ein Land nach dem anderen bereist, eine Stadt nach der anderen. Wir waren immer auf Reisen, und nirgendwo sind wir lange genug geblieben, um uns etwas anzusehen.“ Sie lächelte schwach. „Ich weiß, es klingt albern, wenn ich sage, dass wir zwanzig Jahre lang nur unterwegs waren und eigentlich überhaupt nichts gesehen haben. Aber so habe ich diese Zeit in Erinnerung.“
    Julius nickte ernst. „Erzähl weiter!“
    Seufzend spielte sie wieder mit seinem Brusthaar. „Bis heute weiß ich nicht, was vorgefallen ist, dass sich alles so grundlegend geändert hat. Es kam mir so vor, als habe sich Jean Claude über Nacht in einen anderen Menschen verwandelt. Er fing an, von Leuten zu trinken, die zu viel Alkohol getrunken oder Drogen genommen hatten. Er stellte sogar Diener ein, die Alkoholiker waren, damit er von ihnen trinken konnte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und je häufiger er das tat, desto grausamer wurde er.“
    Marguerite hielt einen Moment lang inne, dann sagte sie wie unter Schmerzen: „Und er konnte mich nicht mehr ansehen, ohne dass seine Augen von Hass erfüllt waren. Ich durfte nicht allein zu Hause bleiben, ich durfte keine Freunde haben. Er sagte, ich solle seinen Kindern eine Mutter sein, aber mehr nicht.“ Sie schnaubte kläglich. „Und dabei verweigerte er es mir, Kinder zu bekommen.“
    „Er verweigerte es dir?“, wiederholte Julius leise.
    Sie nickte. „Ich wollte noch ein Kind haben. Lucern war etwas über hundert, und ich sehnte mich danach, wieder ein Kind in den Armen zu halten.“ Plötzlich stutzte sie, da ihr etwas aufgefallen war. „Das passierte auch unmittelbar nach unserer Reise durch Europa. Ich glaube, diese Zeit hat uns wohl beide verändert.“
    „Und du wolltest noch ein Kind“, hakte er nach.
    „Es war mehr, als nur ein Kind zu wollen. Ich brauchte ein Kind, um es in meine Arme zu schließen. Meine Arme fühlten sich leer an. Ich kam mir vor, als hätte ich.... “ Sie verstummte und schüttelte den Kopf, weil sie sich vorstellen konnte, wie albern sich das anhören musste.
    „Sag es mir!“, forderte Julius sie sanft auf. Marguerite spürte, dass ihre Antwort für ihn sehr wichtig war, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum das so sein sollte.
    Nach längerem Zögern gestand sie ihm dann: „Ich kam mir vor, als hätte ich ein Kind verloren. Als ob da eigentlich ein Kind hätte sein müssen, das ich in meinen Armen halten sollte, das aber nicht dort war. Ich verzehrte mich förmlich nach einem Baby.... So sehr, dass ich ihm mit meinem Wunsch unablässig zur Last fiel.“ Sie errötete vor Scham, dass sie ihren Ehemann angefleht hatte, von ihm schwanger zu werden. „Bis dahin hatte ich niemals um irgendetwas gebettelt, weil ich dafür viel zu stolz war. Aber dann tat ich es doch.“ Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Und schließlich erklärte er sich einverstanden. Es dauerte lange Zeit, doch gut hundert Jahre später kam er zu mir, und kurz darauf habe ich Bastien zur Welt gebracht.“
    „Warst du dann glücklich?“, fragte er.
    „Es half mir, mich glücklich zu fühlen“, entgegnete sie und legte den Kopf schräg.

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