Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
als sie zurückgekommen war, hatte sie es mit den Worten anbehalten, es gefalle ihr, etwas von ihm auf ihrer Haut zu tragen.
Da hatte Julius noch gelächelt, doch das verging ihm jetzt.
Zwar bedeckte der Stoff einen Großteil ihres Körpers, aber es genügte wohl kaum, um damit vor Tiny hin und her zu stolzieren, dachte Julius gereizt.
„Marguerite?“ Tiny machte eine besorgte Miene, als er aus dem Wohnzimmer kam und sich ihr in den Weg stellte. „Geht es dir gut, Marguerite?“
Der Detektiv streckte einen Arm aus, um sie an der Schulter zu fassen, damit sie stehen blieb, doch sie packte ihn am Arm und schleuderte ihn zur Seite, als würde er absolut nichts wiegen. Sie würdigte ihn nicht Mal eines Blickes, als er gegen die Wand krachte und zu Boden sank. Stattdessen ging sie weiter in Richtung Haustür. Entsetzt und verwirrt stürmte Julius die Treppe hinunter.
„Alles in Ordnung?“, rief er Tiny im Vorbeilaufen zu und nahm kaum dessen benommenes Nicken wahr, da sein Blick schon wieder auf Marguerite gerichtet war. Sie hatte die Tür erreicht, zog sie auf und trat nach draußen in den grellen Sonnenschein. Als er ihren Namen rief, drehte sie sich nicht einmal nach ihm um. Sie war bereits einige Meter weit gekommen, bis er sie endlich eingeholt hatte. Er riss sie zu sich herum und stellte fest, dass ihr Gesicht völlig ausdruckslos war. Ihre Augen waren matt und leer. Sie hob die Hände, um ihn von sich wegzustoßen, wie sie es eben bei Tiny gemacht hatte, doch dann hielt sie auf einmal inne und sackte in sich zusammen.
Fluchend fing Julius sie auf, ehe sie auf dem Fußweg landen konnte, und hob sie in seine Arme. Plötzlich erstarrte er mitten in der Bewegung, da ihm bewusst wurde, dass sie beide nicht allein waren. Mindestens ein Dutzend Passanten waren auf beiden Straßenseiten unterwegs, ein paar von ihnen allein, andere in kleinen Gruppen. Und jeder Einzelne von ihnen hatte sich umgedreht und starrte ihn an, wie er völlig nackt auf dem Gehweg stand und eine Frau in seinen Armen hielt, die nur ein weites T-Shirt trug.
Es waren zu viele, um bei allen die Erinnerung zu verändern. So etwas nahm bei einer Gruppe von dieser Größe einige Minuten in Anspruch, und diese Zeit genügte, damit sich weitere Passanten näherten, die er dann ebenfalls würde manipulieren müssen. „Sie.... sie schlafwandelt“, war die einzige Ausrede, die ihm auf die Schnelle einfiel. Ob die Leute ihm das glaubten oder nicht, war ihm gleich.
Er machte kehrt und trug Marguerite zurück ins Stadthaus. Dankbar nahm er zur Kenntnis, dass Tiny schon an der Tür stand und sie hinter ihm schloss.
„Wir haben dich rufen hören, Vater. Was ist passiert?“, fragte Christian, der dicht gefolgt von Marcus ins Erdgeschoss gehetzt kam.
Am Fuß der Treppe blieb Julius stehen. Er hatte Marguerite nach oben bringen wollen, um sie ins Bett zu legen und bei ihr zu bleiben, bis sie aufwachte. Doch das wurde durch die zwei Männer auf der Treppe verhindert. Die beiden bescherten ihm zudem noch ein anderes Problem. Es machte ihm nichts aus, Marcus wissen zu lassen, was vorgefallen war. Ja, er wollte sogar mit ihm darüber reden, um seine Meinung zu erfahren. Aber er wollte nicht, dass sein Sohn dabei war. Und auch nicht Tiny.
„Vater? Was ist mit Marguerite los? Geht es ihr gut? Ist sie schon wieder angegriffen worden?“, wollte Christian wissen.
Julius sah zu seinem Sohn, dann an ihm vorbei zu Marcus und hoffte, dass der ältere Unsterbliche die Botschaft in seinem Blick verstand. „Nichts. Marguerite ist schlafgewandelt“, griff er zur gleichen Lüge wie auf der Straße und begab sich zum Wohnzimmer. „Geht wieder ins Bett!“
„Sie ist nicht schlafgewandelt“, widersprach ihm Tiny. „Sie hat mich genau angesehen, aber ihr Blick war völlig leer, hat mich genau angesehen, aber ihr Blick war völlig leer, Julius. Es war so, als habe man sie unter Drogen gesetzt oder hypnotisiert.“
„Was?“, rief Christian, der seinem Vater und Tiny ins Wohnzimmer folgte. „Ist das wahr, Vater?“ Julius’ Antwort bestand aus einem undefinierbaren Brummen, als er Marguerite auf das vordere Sofa legte und zudeckte. Dann setzte er sich neben sie und strich ihr übers Haar, während er besorgt ihr Gesicht betrachtete.
„Es ist wahr“, beharrte Tiny. „Marguerite würde mir niemals etwas tun, aber sie hat mich gepackt und gegen die Wand geschleudert, als wäre ich ihr schlimmster Feind. Sie muss so kontrolliert worden sein, wie es mir in
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