VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

blassen Schimmer, ob das stimmt. Ob sich dieses Piratenpack für Geld, Zeit oder die FCC interessiert und sich davon abhalten lässt, uns fertigzumachen! Denn wir haben keinen blassen Schimmer, wer diese Leute sind!«
    »Aber eines ist ja wohl sicher: Was wir so gar nicht gebrauchen können, ist ein ehrgeiziger Pressefuzzi, der bei uns im Sender nach Leichen im Keller zu graben beginnt!« David beugt sich wieder über das Sendegerät. »Es ist verdammt viel sicherer, dem ganzen Spuk hier und jetzt ein Ende zu setzen!«
    »Ähm, Leute?«
    Travis steht immer noch da, die Hand am Kreuz. Aber jetzt stützt er sich dort nicht mehr ab, sondern versucht, die Hand fortzuziehen.
    Seine Hand bewegt sich kein Stück.
    »Ich häng hier fest!« Er ruckt an seiner Hand. »Verfluchte Scheiße, ich kleb an dem Ding fest!«
    Erschrocken schlägt Lori die Hand vor den Mund. »Herr im Himmel! Wie kann das denn sein? Was geht denn hier vor?«
    Nichts, keine Ketten, keine Stricke, haben sich um Travis’ Hand gelegt. Seine Handfläche klebt einfach auf der Metalloberfläche des Kreuzes wie die Zunge eines Kindes an einem eisig kalten Fahnenmast bei Frost.
    David umfasst Travis’ Handgelenk und zieht. Auch die gemeinsame Kraftanstrengung hilft nicht: Die Haut der Handfläche spannt sich, löst sich aber nicht vom Kreuz.
    »Aah, au, autsch! Hör auf!« Travis zischt die Worte durch die zusammengebissenen Zähne. »Du brichst mir noch das Handgelenk!«
    David wendet sich an mich. »Hast du es angefasst?«
    Reflexartig mache ich einen Schritt rückwärts. »Ich hab nichts gemacht, ehrlich!«
    »Nein, ich meine: Als du es angefasst hast – bist du da am Kreuz kleben geblieben oder nicht? Es könnte eine Vampirfalle sein.«
    »Gibt es so etwas? Sie haben Vampirfallen konstruiert?«
    »Wenn mit ›sie‹ die Liga gemeint ist, dann lautet die Antwort Ja.« David packt mich an den Schultern. »Ciara, denk nach! Hast du das Kreuz angefasst, heute Abend oder an Halloween?«
    Ich beiße auf meiner Unterlippe herum, während ich versuche, mich zu erinnern. »Nicht heute Abend, aber an Halloween.« Ich zeige auf das Kreuz. »Es war kalt, richtig eisig kalt. Das hat so gar nicht zu den Temperaturen gepasst, die wir Halloween hatten.«
    »Es wird kälter.« Travis’ Atem geht stoßweise; er keucht. »Was, wenn ich die Hand vor Sonnenaufgang nicht davon losbekomm, was dann?«
    »Mach dir deswegen jetzt bloß keinen Kopf!« David gibt den coolen Boss und macht eine beschwichtigende Geste – als reiche das, um Travis’ Angst einige Level nach unten zu drücken. »Wenn’s zum Schlimmsten kommt, amputieren wir halt die Hand.«
    » Wa s?! Auf gar keinen Fall, klar?« Er weicht so weit vor David zurück, wie es ihm möglich ist. »Ich brauch die Hand. Das ist meine Lieblingshand!«
    »Sie wächst nach.« David neigt den Kopf ein wenig und gesteht dann seufzend ein: »Eines Tages jedenfalls.«
    Travis wimmert auf. Lori stellt sich neben ihn, ringt die Hände.
    »Tut’s weh?«, fragt sie ihn.
    Er zügelt seine Panik und strafft die Schultern, schaltet auf Macho. »Eigentlich nich’. Halb so wild. Das pack ich schon.«
    Während die zwei mit sich beschäftigt sind, nimmt David mich beiseite. »Wenn das eine Vampirfalle der Liga ist, können wir Travis’ Hand nur mit einem Neutralisator befreien.«
    »Ich nehme mal an, du hast so ein Ding nicht zusammen mit deinen Pflöcken und dem Samurai-Schwert in deinem Haus herumliegen, oder doch?«
    »Selbst wenn ich einen Neutralisator hätte, bräuchte ich den speziellen Code, der notwendig ist, um Travis zu befreien.«
    »Könntest du denn bei der Liga anrufen und sie um Hilfe bitten?«
    David runzelt die Stirn. »Das könnte ich. Aber wenn die Liga aus diesem Kreuz eine Vampirfalle gemacht hat, heißt das: Die Liga macht mit FAN gemeinsame Sache. Was heißt: Wir können der Liga nicht mehr trauen.«
    »Wir haben da nicht groß die Wahl, fürchte ich.« Ich spreche noch leiser. »Wenn wir Travis die Hand abschneiden, hinterlassen wir unübersehbar Spuren.« Bei dem Gedanken wird mir ganz flau im Magen. »Seine Hand würde am Kreuz zurückbleiben, und überall wäre Blut.«
    »Aber wenn wir die Liga in die Sache hineinziehen …«
    »Warte mal!« Der Gedanke an Blut hat mich auf eine Idee gebracht. »Vielleicht kann ich die Falle neutralisieren.« Ich gehe hinüber zum Kreuz. Ich stelle mir vor, wie mir sein ganzer Groll entgegenschlägt. »Wenn ich tatsächlich eine entheiligende Wirk …«
    Lori reißt mich vom