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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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bemerke ich das Tattoo auf der Innenseite seines Handgelenks. Ein stilisierter tiefer Schnitt, aus dem Blut den Arm entlang in seinen Ärmel tropft. Oh-ha!
    »Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen verrückt, aber …« Er hört auf herumzuzappeln und wendet sich wieder mir zu. »Sind die WVMP-Moderatoren wirklich Vampire?«
    Ich kichere los und hoffe, dass es nicht herablassend klingt. Diese Frage habe ich schon häufiger gestellt bekommen, aber nie in einem derart ernsten, knochentrockenen Ton.
    »Ja.«
    Glaser fällt die Kinnlade herunter. »Ich hab’s gewusst!«
    »Ich meinte: Ja, das klingt wirklich ein bisschen verrückt!«
    Er klappt den Mund zu, und wieder ist zu sehen, wie angespannt er ist. »Ist das ein Dementi?«
    »Das ist doch keine ernst gemeinte Frage!«
    »Ich spüre die Aura, die sie umgibt.« Nervös wirft er einen Blick auf das Liebespärchen uns gegenüber. Glaser dämpft die Stimme. »Als ob wir verwandte Seelen wären.«
    Ich hebe die Augenbrauen. »Hältst du dich etwa für einen Vampir?«
    »Quatsch, nein! Ich habe nie geglaubt, es gäbe Vampire. Das zu glauben ist doch geistesgestört, oder etwa nicht?«
    »Jep!«
    »Aber nachdem ich die WVMP-Moderatoren interviewt habe, sind mir doch Zweifel gekommen. Sie sind eindeutig Wesen der Nacht, ganz genau wie ich.«
    »Ähm, tja, hmm.« Ich platziere meine Büchertasche zwischen ihm und mir auf dem Brunnenrand. Ich tue so, als ob ich die große, schwere Tasche auf der Suche nach etwas durchwühle. Hauptsächlich aber versuche ich, von ihm wegzurücken. »Na ja, sie arbeiten halt gern bei Nacht.«
    »Nun komm schon, Ciara!« Glaser zupft am Riemen meines Rucksacks, um meine Aufmerksamkeit zurückzulocken. Ich für meinen Teil denke daran, seine Nase Bekanntschaft mit meinem Handballen machen zu lassen. »Sie gehen niemals hinaus in die Sonne, nie!«
    »Sicher tun sie das.«
    »Ich habe niemanden auftreiben können, der auch nur einem der sechs bei Tageslicht begegnet wäre.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass es nicht doch passiert!«
    »Und warum wohnen sie dann alle im Sendegebäude?«
    »Weil sie dort mietfrei wohnen können, was sonst? Radiomoderatoren werden nicht gerade üppig bezahlt.«
    »Ich würde mir gern ihre Wohnung ansehen.«
    »Wie sie wohnen, ist allein ihre Angelegenheit, absolute Privatsache also. Nicht einmal ich darf da rein.«
    Mein Augenlid zuckt, als ich begreife, dass ich gerade einen Fehler gemacht habe.
    Jeremy Glaser neigt skeptisch den Kopf. »Du darfst die Wohnung deines Freundes nicht betreten?«
    Ich zucke die Schultern. »Ist so ein Gruppending. Sie hängen ziemlich eng aufeinander. Es nimmt ja auch niemand Anstoß daran, dass die Freimaurer oder die Mormonen keine Fremden in ihren Tempeln erlauben.«
    »Aber wenn sie einfach nur eine Gruppe von stinknormalen Radiomoderatoren …«
    »Aber das sind sie ja nicht.« Ich klimpere mit den Wimpern in der Parodie einer Pressetussi in voller Fahrt. »Sie sind Vampir -Moderatoren!«
    Glaser lehnt sich ein Stück zurück und mustert mich. »Dann ist das alles nur Teil der Show?«
    »Aber natürlich!« Vertraulich, als wolle ich ein Geheimnis mit ihm teilen, beuge ich mich vor. »Unsere Stars kann man nicht im Supermarkt treffen, im Gang mit der Tiefkühlware oder an der Käsetheke, bei Pizza Hut oder Ruby Tuesday an der Salatbar. Wir müssen ja schließlich so tun, als ob sie nicht wie andere Menschen sind. Wenn man steuern möchte, was als Botschaft rüberkommen soll, muss man eben auch dafür sorgen, dass sie nicht am normalen Alltagsleben teilnehmen.«
    »Wow!« Glaser haucht mir das Wort unter reichlich Atemluft entgegen. »Voll genial, eure PR-Masche!«
    »Mein Job ist es, den Nimbus des Geheimnisvollen zu bewahren.«
    Er nickt. »Und mein Job ist es, den DJs diesen Nimbus zu nehmen.«
    »Na dann, viel Glück!«
    Glaser öffnet schon den Mund, um etwas zu erwidern, aber sein Blick geht an mir vorbei, über meine linke Schulter hinweg. Wieder steht ihm der Mund offen.
    »Hallo, Ciara«, sagt in diesem Augenblick eine mir vertraute Stimme in lässigem, träge-schleppendem Tonfall.
    Ich drehe mich zu Jim um, der den Arm um die Schultern einer zierlichen Brünetten gelegt hat. Sie trägt einen langen braunen Mantel mit einem Kunstfellkragen mit Leopardenmuster. Das Püppchen schmiegt sich an den Hippie-DJ, als wolle sie mit seinem Körper am liebsten verschmelzen. Diese unverwechselbare Pose der Bedürftigkeit habe ich inzwischen als typisch für Spender

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