VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Menschen? Allein ihrer Muskelkraft wegen, ja?«
»Klar weiß ich das. Aber steigert das nicht den Genuss beim Sex?«
»In gewisser Weise schon. Aber wenn bei einer Frau, ähm … sich alle ihre … Muskeln zusammen … ähm … ziehen, dann kann dabei so viel Druck ausgeübt werden, dass … ähm …«
Ich keuche auf. »Nein!«
»Doch!«
»Oh!«
Vielleicht reden wir ja gar nicht über dasselbe. Ein Teil von mir würde jetzt gern das Thema wechseln und lieber übers Wetter reden. Aber der Himmel ist klar und blau, die Temperaturen entsprechen der Jahreszeit. Es gibt beim Thema Wetter also nichts, worüber zu reden sich anböte.
»Du willst mir also Folgendes beibringen.« Ich spreche langsam und vermeide jeglichen Augenkontakt. »Wenn ein Mensch männlichen Geschlechts in einen Vampir weiblichen Geschlechts eindringt, kann sie aus Versehen – oder mit Absicht – eine Penisektomie durchführen, also, ab ist er?«
Gequält verzieht David das Gesicht. »Ganz recht.«
»Wow!« Ich drehe die Bierflasche in meinen Händen. »Dann müssen weibliche Vampire enthaltsam leben?« Kein Wunder, dass Regina immer schlechte Laune hat!
»Nein. Männliche Vampire sind, ähm, robust genug, um damit zurechtzukommen.«
Wir starren beide auf den Fernseher. Dexter hat aufgehört zu schnarchen, was das unbehagliche Schweigen zwischen David und mir noch unterstreicht. Ich wünschte, das Spiel ginge endlich weiter, damit wir wieder abgelenkt wären. Aber lediglich Peyton Manning erscheint zu seinem bestimmt dreißigsten Werbespot auf der Mattscheibe. (Wer außer einem Footballspieler könnte schließlich Werbung während einer Football-Übertragung machen?) »Dann hast du also auch Dates, ja?«
»Nein. Anders als Elizabeth hatte ich seit dem College keine ernsthaften Beziehungen mehr.«
»Das ist dann wie viele Jahre her – elf?«
»Zwölf, seit ich mich habe von der Liga rekrutieren lassen. Wenn man Mitglied einer paramilitärischen, im Geheimen operierenden, paranormalen Organisation ist, hat man nicht viel Gelegenheit, jemand anderen an sich heranzulassen. Nie darf jemand herausfinden, was du wirklich machst. Allerdings erzählen manche Liga-Agenten ihren Familien, sie arbeiteten für die CIA.«
»Aber du hast die Liga vor zehn Jahren verlassen, nachdem Elizabeth …« Ich beende den Satz nicht. David reagiert mehr als sensibel auf das Fangzahn-Outing seiner ehemaligen Verlobten.
»Richtig. Aber dann haben wir einen Radiosender mit einem Rudel Vampiren als Moderatoren aufgebaut. Es ist nicht leicht, einer möglichen neuen Beziehung zu erklären, warum die Fenster in meinem Büro vernagelt sind.«
»Geschweige denn die regelmäßig wiederkehrenden punktionsartigen Bissmale.«
David reißt Mund und Augen auf. »Woher weißt du, dass ich sie genährt habe?«
»Reine Spekulation.« Ich streichele Dexter über die wulstige Narbe oberhalb seines rechten Auges. »Es war die Art, wie ihr euch in der Nähe des anderen herumgedrückt habt. Außerdem hat Elizabeth Wärme wie ein ganzes Heizkraftwerk abgestrahlt, obwohl sie immer behauptet hat, sie würde nur Blutbankblut trinken – was Shane zufolge nicht sonderlich nahrhaft ist.«
»Ah, ich verstehe.« David reibt sich rechts über den Halsansatz. »Tja, solange ich Elizabeth … genährt habe, war es nicht gerade einfach, eine feste Beziehung zu einer anderen Frau einzugehen.«
Wie praktisch. Ich mustere David, bemerke, dass er sich in den letzten Monaten anders hält als früher. Er wirkt aufrechter, gefasster, stabiler, obwohl er seine Trauer immer noch wie einen Schild vor sich herträgt. Elizabeths endgültige Auslöschung hat, auch wenn es den Sender in ziemliche Schwierigkeiten gebracht hat, durchaus den einen oder anderen Vorteil. Beispielsweise, dass David sich gefühlsmäßig endlich hat von ihr lösen können. Oder dass ich jetzt ihren Mercedes fahren darf, ihre Designer-Klamotten tragen kann und Kontrolle über ihre Bankkonten habe.
Mein Blick wandert über Davids Gesicht. Ich frage mich, wann zuletzt jemand diese Wangen berührt hat, wann diese Lippen geküsst. Plötzlich kommt mir der Gedanke, es könnte am 2. August gewesen sein und der Jemand, der David zuletzt berührt und geküsst hat, war ich. Oder eigentlich nicht ich, sondern ich als Elizabeth, die zusammen mit David für den getürkten Detektei-Bericht vor der Kamera posiert hat. Dafür haben wir uns geküsst – und damit David Gelegenheit hat, sich von Elizabeth zu verabschieden.
Manchmal frage ich
Weitere Kostenlose Bücher