Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sich
umzuziehen, und das kostete eine weitere halbe Stunde. In einem Mikrominirock
tauchte sie schließlich aus dem Badezimmer wieder auf. Er war knapp sieben
Zentimeter länger als mein Hemd, das sie am Abend zuvor getragen hatte. Diese
sieben Zentimeter allerdings waren entscheidend; jetzt war es ein Anblick, der
höchstens Minderjährigen unzuträglich war, pornographisch war er nicht mehr.
    Als wir in Venice eintrafen, war es später Nachmittag geworden, und ich verstand immer noch
nicht, was aus dem Rest des Tages geworden war.
    »Was wollen wir jetzt tun ?« fragte Fran. »Ich meine jetzt, da wir in Venice sind? Meinst du, es gibt hier Gondeln wie im
italienischen Venedig ?«
    » Venice ist groß«, versetzte ich.
    »Aber nicht so groß wie Los
Angeles oder New York. Auch nicht so groß wie London und Paris. Es gibt viele
große Städte, und die meisten sind größer als Venice ,
Kalifornien .«
    »Ich meine«, gab ich ärgerlich
zurück, »es wird einige Zeit dauern, ehe wir Roger Arlen finden .«
    »Wieso?«
    »Weil wir nicht wissen, wo wir
mit der Suche anfangen sollen .«
    »Wer weiß das nicht ?«
    »Du weißt es ?« wimmerte ich.
    »Natürlich«, erwiderte sie
selbstzufrieden. »Er hat es mir gestern abend gesagt .«
    »Davon hast du kein Wort
verlauten lassen .«
    »Du hast auch nicht danach
gefragt .« Sie zuckte gereizt die Schultern. »Entweder
weil du zu dumm bist, oder weil du nur an Sex gedacht hast.«
    »Und wo ist er zu finden ?« fragte ich mit erstickter Stimme.
    »In der Bay Street. In einem
Haus, das früher einmal als Lager gedient hat. Sie haben es für spottbillige
Miete bekommen, sagte er mir .«
    »Sie?«
    »Er arbeitet dort mit einem
anderen Mann zusammen, der Automobile herstellt .«
    »Heißt der Mann mit Vornamen
vielleicht zufällig Henry ?«
    »Er nannte keine Namen .«
    »Bist du sicher, daß Arlen
nicht Mobiles sagte ?«
    Sie ließ sich das durch den
Kopf gehen.
    »Vielleicht«, gestand sie
widerwillig ein. »Aber wer hat schon von einem Mobile gehört? Was ist das
überhaupt ?«
    »Ein Mobile ist nach Meinung
vieler Leute ein Kunstwerk«, erklärte ich. »Mobiles hängen entweder von der
Decke und schwanken im Luftzug, oder sie stehen auf dem Boden und werden mit
Strom betrieben .«
    »Willst du mich auf den Arm
nehmen ?« fragte sie. »Man müßte ja verrückt sein, sich
so ein Ding in die Wohnung zu hängen .«
    »Kann schon sein«, meinte ich. »Vielleicht
würdest du jetzt netterweise den Mund halten, bis wir die Bay Street gefunden
haben .«
    Ungefähr zehn Minuten später
hatten wir sie. In der Reihe heruntergekommener Häuser, die die Straße säumten,
befand sich nur eines, das groß genug war, um früher einmal als Lager gedient
zu haben. Die Fassade war leuchtend blau gestrichen, so daß es sich von den
übrigen Gebäuden deutlich abhob — ein ewiges Denkmal des schlechten Geschmacks.
Ich ließ den Wagen vor dem Haus stehen, und wir schritten über den Bürgersteig
aus rissigem Beton zur Tür, die schief in den Angeln hing und halb offenstand.
Dahinter befand sich eine Art Vorzimmer. Auf der Theke stand eine altmodische
Klingel. Ich schlug mit der flachen Hand darauf.
    Der Mann, der wenige Sekunden
später erschien, sah aus wie ein abgetakelter Komiker, dessen Witze keinen mehr
zum Lachen bringen. Er war groß und dick, sein Gesicht strahlte von künstlicher
Gutmütigkeit, und seine Schweinsäuglein waren in dicke Fettwülste gebettet. Das
dichte braune Haar trug er lang, und ganz besonders appetitlich waren die
Schuppen auf den Schultern seines hellgrauen Anzugs.
    »Guten Tag, die Herrschaften«,
begrüßte er uns in einschmeichelndem Tenor. »Was kann ich für Sie tun ?«
    »Wir suchen Roger Arlen«,
antwortete Fran. »Es geht um Leben und Tod und — «
    Sie brach plötzlich ab, als
mein Ellbogen sie in die Rippen traf. Empört funkelten ihre Augen mich an, dann
landete der Absatz ihres Schuhs schmerzhaft auf meinem Fuß.
    »Sie übertreibt immer«,
erklärte ich. »Wir möchten uns gern seine Gemälde ansehen, vielleicht sogar
eines kaufen. Wir hörten, daß er großes Talent hat .«
    »Ach was ?« versetzte der Dicke herzlich. »Nun, da sind Sie hier schon an der richtigen
Adresse. Das hier ist Rogers Atelier — zum Teil jedenfalls —
, er teilt es mit einem Bildhauer.«
    »Scott Rolfe ?« fragte Fran, ehe ich sie daran hindern konnte.
    »Genau.« Er nickte. »Kennen Sie
ihn ?«
    »Sie hat eine Leidenschaft für
Kunst«, erklärte ich hastig. »Sie kennt sogar

Weitere Kostenlose Bücher