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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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begegneten, blühten Liebe und
Zärtlichkeit zwischen uns auf, wie ich sie in meinem Leben nie gekannt hatte.
Sie war schon in den Fünfzigern, ich Mitte Sechzig. Finden Sie das obszön, Holman ?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Urkomisch?«
    »Was sollte daran komisch sein ?«
    »Ich hege den Verdacht, daß Sie
mit Ihrer Einstellung eine Rarität sind. Ich hatte Angst um unsere Beziehung.
Ich wollte sie nicht durch Spott oder Mitleid zerstören lassen. Hätte Chastity , ein junges, gedankenloses Ding, je so etwas
verstanden? Gibt es überhaupt jemanden, der für so etwas Verständnis aufbrächte ?«
    »Das kann Ihnen doch gleich
sein .«
    »Um mich ging es nicht«,
versetzte er eine Spur zu hastig, »sondern um Daphne — Mrs. Delgardo . Ich wollte verhindern, daß man sie kränkte
oder verletzte .«
    »Aber heiraten wollten Sie sie
auch nicht ?«
    »Ich weiß schon gar nicht mehr,
wie viele Heiratsanträge ich ihr gemacht habe«, sagte er steif. »Sie hat mir
immer einen Korb gegeben. In ihren Überlegungen steckt kein Funken Logik. Die
Tatsache, daß sie meine Geliebte wurde, verletzte ihren Sinn für das, was sich
gehört, nicht im geringsten, aber eine Ehe mit mir würde sie als herzlosen
Verrat an ihrem ersten Mann betrachten.«
    »Sie waren also gestern abend bei ihr?
    »Natürlich.«
    »Und auch all die anderen Male,
als Sie plötzlich mit Ihrem Auto davonfuhren?«
    »Ja.«
    »Ich war gestern
abend auch bei ihr«, sagte ich. »Die Schwester erklärte mir, sie befände
sich schon seit einiger Zeit in diesem Zustand. Wie lange genau?«
    »Drei Wochen oder einen Monat.«
Die Haut über seinen Wangen straffte sich, so daß sein Kopf einen Moment lang
beinahe wie ein Totenschädel wirkte. »Die Sorge um sie hat mich fast um den
Verstand gebracht, Holman . Die Ärzte scheinen ihr
nicht helfen zu können. Ich danke Gott für die tüchtige Schwester, die sich um
sie kümmert. Ich mache mir natürlich schreckliche Vorwürfe .«
    »Warum?«
    »Weil ich mich durch meine
Eitelkeit dazu verleiten ließ, auch Daphne zu den Zusammenkünften kommen zu
lassen, nachdem Rolfe an mich mit dem Gedanken herangetreten war. Das gab mir
nicht nur Gelegenheit, mich vor der geliebten Frau in Szene zu setzen, sondern
diese regelmäßigen Zusammenkünfte boten sich auch als Gelegenheit an, mit ihr zusammen
zu sein, ohne daß jemand von unserer Beziehung etwas ahnte. Sie konnte zusammen
mit den anderen in mein Haus kommen und dabei ganz anonym bleiben .«
    »Und wann wurde sie plötzlich
krank ?« fragte ich.
    »Das sagte ich Ihnen doch
schon, vor etwa drei Wochen oder einem Monat .«
    »Das meine ich nicht«,
schnarrte ich, »und Sie wissen es genau. Irgend etwas muß die Krankheit doch ausgelöst haben .«
    »Es begann während der letzten
Zusammenkunft«, antwortete er. »Als ihre Phantastereien über mich als den
Meister ein wenig zu konkret wurden, um noch unterhaltend zu sein. Sie
bestanden darauf, daß es ein Opfer geben müßte, und sie sprachen natürlich von
Fern Grierson , aber ich fürchte, die arme Daphne
setzte es sich in den Kopf, daß sie von ihr sprachen. Ihr Geist verwirrte sich
vollständig; plötzlich sah sie in mir nicht mehr den Mann, den sie liebte,
sondern den Meister, der sie zerstören wollte. Sie weigert sich immer noch,
mich zu empfangen. Ich muß mich mit List in die Wohnung schleichen. Die
Schwester stellt sicher, daß Daphne zu Bett liegt, ehe sie mich hereinkommen
läßt. Wir führen ein kurzes, heimliches Gespräch über ihren Zustand, und dann
gehe ich wieder. In letzter Zeit habe ich es mir angewöhnt, noch eine Weile spazierenzufahren , ehe ich hierher zurückkehre. Das läßt
mich zwar nicht vergessen, aber es lindert meine innere Rastlosigkeit ein wenig .«
    »Haben Sie mich deshalb
beauftragt, Fern Grierson ausfindig zu machen ?« fragte ich. »Weil Sie nach dem, was Mrs. Delgardo geschah, um das Mädchen besorgt waren ?«
    Er nickte rasch. »Ich dachte,
wenn der Geist einer reifen Frau wie Daphne auf diese Weise angegriffen werden
konnte, dann könnte die Wirkung auf ein junges, beeindruckbares Mädchen noch
schlimmer sein .«
    »Wie hoch ist Ihr Vermögen im
Moment, Mr. Chase ?« fragte ich.
    »Mein Vermögen?« Er war
verwirrt. »Was soll die Frage ?«
    »Wenn nicht alle, die in diese
Wahnsinnsgeschichte verwickelt sind, den Verstand verloren haben«, knurrte ich,
»dann müssen sie von einem Motiv getrieben werden. Also wie hoch, Mr. Chase?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte
er nachdenklich.

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