Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Dosis nicht überleben, aber bei ihr verhindern das die Nanos. Deshalb hält die Wirkung allerdings auch nur kurz an, und sie muss regelmäßig jede halbe Stunde eine weitere Injektion bekommen.“
Decker nickte. Die Nanos bekämpften schließlich sämtliche fremden Chemikalien im Körper und neutralisierten deren Wirkung. Deshalb hatten Alkohol oder Drogenabhängige von ihrer Art ein hartes Schicksal. Sie mussten unablässig Alkohol in großen Mengen in sich hineinschütten oder mit Drogen versetztes Blut trinken, um dauerhaft betrunken oder high zu bleiben. Selbst der Tranquilizer auf den Kugeln, die sie verwendeten, wirkte nur dreißig bis fünfundvierzig Minuten, was völlig ausreichte, um einen Abtrünnigen zu überwältigen und zu fesseln. Zumindest im Normalfall, dachte Decker, Leo war allerdings schon nach wenigen Minuten wieder zu sich gekommen.
„Es beginnt zu wirken“, meinte Etienne, als Danis Gegenwehr nachließ und sie das Gesicht nicht länger vor Schmerz und Entsetzen verzog.
„Mein Gott!“, hauchte Rachel plötzlich und starrte Dani an. „Bastien hat uns nicht gesagt, um wen es geht. Das ist ja Dr. McGill.“
„Du kennst sie?“, fragte Etienne überrascht.
Rachel nickte. „Sie hat in Toronto studiert und war ein halbes Jahr lang in unserem Krankenhaus Assistenzärztin, bevor sie eine eigene Praxis eröffnete.... ich glaube, in Windsor.“ Fast vorwurfsvoll wandte sie sich daraufhin an Decker. „Was ist hier eigentlich los?“
„Sie ist meine Lebensgefährtin“, entgegnete er leise.
„Oh.“ Rachel beruhigte sich. „Dann hast du sie gewandelt?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, das war Leo.“
„Himmel“, keuchte Etienne.
Rachel drehte sich verwundert zu ihm um. „Wer ist Leo?“
„Er ist der Schlitzer, der von der Lichtung oben im Norden verschwunden ist, als sie auf Nicholas stießen“, ließ Etienne sie wissen.
Offenbar waren sie zumindest über einen Teil der jüngsten Ereignisse im Bilde, und Rachel hatte nur den Namen vergessen. „Ach der“, sagte sie und nickte.
„Weißt du, dass Nicholas der Bruder von Thomas und Jeanne Louise ist?“, fragte Leigh neugierig.
„Ja“, bestätigte Rachel. „Ich hatte nach meiner Wandlung anfangs Schwierigkeiten damit, Blut zu trinken, aber Thomas half mir. Er sagte, seiner Schwägerin sei es anfangs genauso gegangen, doch sie hätten eine Lösung dafür gefunden. Daraufhin drückte er mir ein paar Strohhalme in die Hand. Auf Kates Brautparty habe ich mich dann mit Jeanne Louise unterhalten und sie nach ihren Geschwistern gefragt. Sie erzählte mir komischerweise, es gebe nur Thomas und sie, niemanden sonst.“
Leigh nickte. „Sie hat mir das Gleiche gesagt. Ich schätze, dass Nicholas abtrünnig wurde, hat sie schwer getroffen.“
„Oh ja“, meinte Rachel daraufhin. „Ich habe sie nicht auf das angesprochen, was Thomas gesagt hatte, denn ich war mir nicht sicher, ob ich mich nicht vielleicht irrte. Also habe ich später Etienne gefragt, und er hat mir dann von Nicholas erzählt.“ Schweigen machte sich im Zimmer breit.
„Warum ist es eigentlich so schlimm, dass dieser Leo Dani gewandelt hat?“, fragte Leigh plötzlich. Als alle anderen sich zu ihr umdrehten, zuckte sie mit den Schultern. „Na ja, ich meine, Morgan war auch ein Abtrünniger und hat mich gewandelt, was niemanden zu stören schien. Aber in Danis Fall sind alle aus irgendeinem Grund furchtbar aufgebracht.“
„Leo ist nicht nur ein Abtrünniger, sondern auch ein Schlitzer“, machte Decker ihr klar.
„Ich weiß, nur.... sind Fangzähne denn wirklich so wichtig?“, wunderte sie sich. „Wir trinken unser Blut doch sowieso aus Plastikbeuteln.“
„Das ist nicht das Problem“, warf Rachel ein. „Laut Bastien ist es gefährlich, von einem Schlitzer gewandelt zu werden.“
„Und wieso?“, fragte Sam interessiert.
Da niemand sonst eine Antwort geben wollte, erklärte Decker finster: „Weil das bedeutet, dass ihre Chancen eins zu drei stehen, zu einer Edentate zu werden, der zwar die Fangzähne fehlen, die ansonsten aber wie wir ist.“
Sam riss erschrocken die Augen auf. „Soll das heißen, sie könnte sterben?“
Nach kurzem Zögern sagte er: „In einem von drei Fällen ist es so.“
„Und.... was wäre die dritte Möglichkeit, eine bleibt ja noch?“, fragte sie nach einer Pause.
„Jeder Dritte wird zum Verrückten, so wie Leonius“, antwortete Etienne, denn Decker schwieg beharrlich.
Er kämpfte gegen die Angst an, die ihm die
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